Die dunkle Seite eines Märchens – Perchta’s Åtem

English version: https://shieldmaidensvoice.com/2020/02/14/dark-side-of-a-fairytale-perchtas-atem/

In unserer modernen und schnelllebigen Welt, wird es immer und immer bedeutender sich auf die eigenen Wurzeln und die heimische Kultur zu besinnen. Die Auseinandersetzung mit alten Brauchtümern trägt dabei aktiv zur Erhaltung dieser bei.

An dieser Stelle fragt sich der geneigte Leser natürlich, worauf ich mit dieser Einleitung hinaus möchte. Lasst euch gesagt sein, es ist etwas Tolles! 

Die Black-Metal-Szene ist am 13.02.2020 ein weiteres vielversprechendes Musik-Projekt erwachsen. Denn gestern veröffentlichte die 2017 gegründete Atmospheric-Black-Metal-Gruppe Perchta ihr erstes Musik-Video.

Zunächst aber mal zum Bandnamen selbst: Wenn ihr, wie ich, nicht gerade aus dem Alpenraum stammt, werdet ihr die Sagengestalt der Perchta vielleicht als Frau Holle kennen. In den ursprünglichen Sagen bestraft Perchta Faulheit bei der Hausarbeit und Verstöße gegen das Festspeisengebot (also das Konsumieren fettiger bzw. fleischhaltiger Gerichte). Ihre Bestrafungen reichen von einfachen Albträumen bis hin zum Tod des Opfers, teilweise sogar durch ihren Atem.

Fleiß und Hilfsbereitschaft dagegen werden mit goldenen Fäden oder Flachsbündeln belohnt.

Die Perchta wandelt unter den Menschen in der Zeit zwischen Weihnachten und Epiphanias (Dreikönigstag bzw. 06. Januar) und symbolisiert dabei eine Zeit des Übergangs, die durch ihre vielseitigen Erscheinungsformen verstärkt wird.

Das vielseitige Gesicht ist eine gute Metapher für den hier vorliegenden ersten Song der Band Perchta, der den Namen Åtem, trägt.

Das Video dazu ist gänzlich in schwarz-weiß gehalten und schon von beginn an wird der Zuschauer bzw. Hörer in eine dunkle, mystische Alpenwelt entführt. Die Stimme der Sängerin zeigt sich dabei als enorm wandelbar. Sachtes Flüstern wird hier gekonnt zu einem garstig-anmutenden Schreigesang gesteigert, der einem den Schauer den Rücken herunter jagt.

Gestützt wird das ganze durch keltisch klingende Choräle und einem Leier-ähnlichem Saiteninstrument, das ich nicht genau ausmachen kann.

Einziger Knackpunkt für mich ist nur, dass ich durch den starken Dialekt leider kein Wort der Lyrics verstehe. Aber lieber verstehe ich die Lyrics nicht, als dass ich der Band es verüble in einem österreichischen Dialekt zu singen bzw. ihre Lyrics zu schreiben.

Musikalisch überzeugt mich hier vor allem ein sehr ausdrucksstarkes Schlagzeug, was hier in Verbindung mit interessanten Tremolo Gitarren akzentuiert wird. Es klingt ein bisschen, als hätte man sich hier die besten Elemente von Bands wie Wardruna, Dordeduh und Summoning bedient und sie in einen mystisch-alpinen Kontext gesetzt.

Insgesamt zeigt sich die Band schon im ersten Song als äußerst vielseitig und es bleibt abzuwarten, ob das am 10.04.2020 erscheinende Album Ufång diese Linie beibehalten wird. Auch die Live-Premiere anlässlich des Dark Easter Metal Meetings dürfte vielversprechend werden.

Das Album ist als Pre-order hier erhältlich:

https://prophecy.lnk.to/perchta-ufang

1 Kommentar zu „Die dunkle Seite eines Märchens – Perchta’s Åtem

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