Köthener Kampfhymnen – THRUDVANGARs Vegvisir

Band: THRUDVANGAR

Album: Vegvisir

Genre: Viking (Black) Metal

Spiellänge: 45:43

Release: 13.11.2020 (LP) & 20.11.2020 (CD) via TROLLZORN 

Das Album ist mir durch Trollzorn und Sure Shot Worx zur Verfügung gestellt worden.

Hier geht es zur Vorbestellung

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Thrudvangar „Vegvisir“ Cover

Es gibt ja wenig, dass mir wirklich unangenehm oder peinlich ist, aber dass der Blog „Shieldmaiden’s Voice“ heißt und bisher keine einzige Viking Metal Band hier besprochen worden ist, muss zwangsläufig dazu gehören!

Umso besser, dass sich das jetzt ändert! Und wer würde sich besser zum Zweck meiner Ehrenrettung eignen, als eine Band aus meiner Heimat?

Die Rede ist von THRUDVANGAR, die demnächst ihr ihr sechstes Studioalbum präsentieren und ihre eingeschworene Fangemeinde von der siebenjährigen Wartezeit erlösen.

So viel sei schon verraten: Sie sind stärker und härter als je zuvor!

Schon der Einstieg mit dem Intro Vegvisir, das nahtlos in den Song Wächter der Brücke übergeht, spiegelt die fulminante Energie dieses Albums wieder. Garstig-gruseliger Gesang, der von eingängigen Gitarren getragen wird, peitscht dem Hörer hier um die Ohren und erinnert dabei stellenweise an eine deutsche Version von Szene-Größen wie MÅNEGARM oder ENSLAVED erinnert.

Als einer meiner Favoriten auf dem Album hat sich Jörmungandr hervorgetan. Die Sage dieser Midgard-Schlange, die der Verbindung Lokis und Angrbodas entstammt, steht für mich stellvertretend für das hohe Potential dieses Albums. THRUDVANGAR zeigen, dass auch härtere Gangarten des Metal mit leichtem Black-Metal-Einschlag ein hohes Ohrwurm-Potential haben. Gemessen am Verlauf des Song, fühlte ich mich auch etwas an AMON AMARTHs Jomsviking erinnert.  

Die eingängigen Riffs lassen das Ganze infernalisch wirken, was auch sehr gut passt, da die Midgard-Schlange ja den hier besungenen Weltenbrand auslösen wird.

Hört man nun aufmerksam weiter, gelangt man irgendwann zum Song Siegvaters Maid, der auch die erste Single-Auskopplung des Albums ist. Insgesamt auch einer der stärksten Songs dieses Albums, lädt diese Hymne doch nocheinmal mehr dazu ein in die Sagenwelt der Vikinger einzutauchen. Das Video spiegelt hierbei für mich auch gut die dunklen und brutalen Vibes des Songs wieder. 

Qualitativ merkt man, dass sich hier im Vergleich zum Vorgänger-Album einiges getan hat! Nicht nur, dass die Songs insgesamt für mich stimmiger sind, sondern die Produktionsqualität ist wesentlich besser. Zu Verdanken hat das Quartett aus Sachsen-Anhalt sicherlich ihrem Produzenten LARS RETTKOWITZ (EMPERIAL SOUND). Also liebe Bands da draußen: Ihr müsst nicht jedes Jahr ein Album raushauen, aber wenn ihr länger wartet, dann macht eure Hausaufgaben und nehmt euch ein Beispiel an THRUDVANGAR.

Nun aber zurück zum Album: Auf die Single-Auskopplung folgt direkt die Kampfhymne Sturm aus Eisen. Mächtige Gitarren begleiten hier Schlachtrufe, die so ähnlich auch gut zu Vikinger-Zeiten hätte gesungen werden können. Wer hiernach keine Lust hat, sich mit seinen Kumpels wochenlang in ein Boot zu setzen und anschließend ein Kloster in Britannien zu überfallen, hat nicht richtig zugehört! (Kloster Lindisfarne lässt grüßen).

Gen Ende des Albums wird es allerdings leicht monoton. Der Stil THRUDVANGARs zieht sich konsequent durch und ich hab mich ein bisschen dabei ertappt, dass ich dachte, dass ja jetzt nicht mehr wirklich was spannendes kommen kann.

Glücklicherweise lag ich falsch, denn als letzten Song haben THRUDVANGAR einfach eine Ballade namens Alles, was bleibt ausgewählt. Und was bleibt ist eine schwermütige Melodie, die durch die Clear-Vocals gefühlvoll unterstützt wird. Mit verschiedenen Effekten wird hier ein epischer Grundtenor hervorgerufen, der für mich stellenweise zwar zu dick aufgetragen ist, aber doch durchaus passt. So beenden die vier Viking-Metaller auf eine kraftvoll-emotionale Weise ein Album, das ihren festen Platz in der Szene nicht nur bestätigt, sondern auch anhebt.

Insgesamt ein wundervolles Werk deutschen Metals, der nicht den Kuschelkurs sucht, sondern hart zuschlägt. Fans des Genres werden hier vollkommen auf ihre Kosten kommen und sicherlich den ein oder anderen neuen Lieblingssong finden. Zwar ist es zwischendrin etwas monoton, aber darüber kann ich in Anbetracht der Steigerung im Vergleich zum vorherigen Album guten Gewissens hinwegsehen. Von mir also mal wieder eine Kaufempfehlung!

Line-Up

Torsten Schildhauer – Drums

Matthias Träbert – Vocals

Sebastian Rasch – Guitars

Daniel Stromayer – Guitars

Thrudvangar

1 Kommentar zu „Köthener Kampfhymnen – THRUDVANGARs Vegvisir

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