Band: ORDEN OGAN
Album: Final Days
Genre: Heavy/Power Metal
Spiellänge: 50:34
Release: 12.03.2021 (AFM Records)
Find the English version of this review here.
Das Album wurde mir als digitale Version für diese Review zur Verfügung gestellt. Danke dafür an dieser Stelle an AFM Records!
Das Album kann hier vorbestellt werden.

Liebe Freunde da draußen an den (mobilen) internetfähigen Endgeräten, es ist mir ein inneres Kirschenessen, dass ich euch nun endlich neuen Content liefern kann!
Corona hat uns noch voll im Griff und es sieht auch nicht so aus, als würde 2021 signifikant anders laufen als 2020.
Umso mehr freut es mich, dass ich die Möglichkeit habe, euch meine Gedanken zum neuen ORDEN OGAN Album, mit dem passenden Titel Final Days, zu vermitteln!
Wer mich kennt, weiß, dass ich schon seit Jahren ein großer Fan dieser Truppe um Singer, Songwriter und Producer SEEB LEVERMANN bin. Insbesondere das Vorgänger-Album Gunmen gehört zu meinen absoluten All-Time-Favourites!
Umso größer war natürlich die Erwartung in Bezug auf das am 12.03. erscheinende neue Album, was Corona-bedingt schon mehrmals verschoben werden musste.
Den Einstieg in das Album findet man direkt mit den ersten vier Single-Auskopplungen, die auch schon im Vorfeld veröffentlicht und mit Videos promotet wurden. Etwas unüblich, wie ich finde, aber nichts, was man jetzt großartig kritisieren müsste.
Heart of the Android war ja die zweite Single und erschien im Dezember letzten Jahres. Als Opener des Albums definitiv sehr gelungen und greift auch das generell anvisierte Thema des Albums, die Technik-Apokalypse, gekonnt auf. Was man an ORDEN OGAN lieben kann, findet man hier: Mehrstimmiger Ohrwurm-Chorus, eingängige Melodien und treibende Gitarren. Bei der Frage „Is there a heart inside of the android?“ muss ich jedes mal unweigerlich an Commander Data aus Star Trek denken… Wer weiß, ob es in der Band eingefleischte Star Trek Fans gibt?
Weiter gehts mit dem kräftigen Song In the Dawn of the AI. Dieser Song wurde bereits im Juli 2020 veröffentlicht und hat auch absolutes Ohrwurm-Potential. Durch Einspieler, die direkt vom AOL-Modem (für die Kinder: googelt ruhig mal) stammen könnten, bleibt der Zuhörer auch hier gut im Technik-Endzeit-Stadium. Live stelle ich mir die Umsetzung aber hier enorm schwierig vor. Da wird man schauen müssen, was die Band daraus macht.
Kommen wir nun zum dritten Song (und der dritten Single) und damit zu meinem absoluten Favoriten auf diesem Album: Inferno. Es gibt keinen, absolut keinen Grund, warum man hier so einen krassen Ohrwurm auf den nächsten hat folgen lassen, aber ich LIEBE!!!, dass sie es getan haben. Gemessen an der Produktion, der Komposition, dem Text und generellen Aufmachung des Songs ist dieser einfach der beste auf dem ganzen Album.
Song Nummer Vier ist auch hier wieder Single Nummer Vier: Let the Fire rain. Ein solider ORDEN OGAN Song, der etwas träge beginnt, aber sich auch hier wieder zu einem guten, eingängigen Song entwickelt. Hier merkt man schon, was sich über den Rest des Albums fortführen wird: Die technischen Einspieler, die man noch bei In the Dawn of the AI hatte, fehlen hier völlig. Qualitätsmäßig tut es dem Song nichts an, aber es ist definitiv schade im allgemeinen Gesamtbild des Albums. Besonders gelungen finde ich hier jedoch die Chöre in der Bridge, die es so wirken lassen, als hätten sich die letzten Reste der Menschheit hier versammelt.
Auf die kommenden zwei Songs hatte ich mich bei Ankündigung besonders gefreut: Interstellar feat. GUS G und Alone in the Dark feat. YLVA ERIKSSON.
Ersterer rettet sich für mich noch über den Chorus, der noch in klassischer ORDEN OGAN Manier kräftig-eingängig ist. Auch das Solo von GUS G. ist super gemacht. Sonst ist der Song nur mittelmäßig. Insbesondere stört mich die zentrale Zeile des Songs: „If you never surrender, you will never fall“. Ein Zirkelschluss par excellence und als solcher auch irgendwie sinnlos. Nur weil man sich nicht ergibt, zieht es ja nicht zwangsläufig nach sich, dass man nicht verliert… Irgendwie in der Geschichte hat sich das sicherlich schon jemand so gedacht und wurde ebenfalls eines besseren belehrt. Das Verwenden eines solchen, ehrlich gesagt, sinnlosen Satzes als zentrale Zeile des Songs, die noch dazu mehrmals wiederholt wird, hat mich ziemlich enttäuscht. Da hatte ich mir vom Songwriting mehr erhofft.
Viel besser geht es in Alone in the Dark leider nicht weiter. Ich liebe YLVA ERIKSSONS Stimme und das Gefühl, das sie transportieren kann. Dieses fehlt dem Rest der Ballade fast vollständig. SEEBS Gesang gefällt mir hier absolut gar nicht. Auf seinem Gesang liegen einen Haufen Effekte, die ihn künstlich wirken lassen. Im direkten Vergleich mit YLVA ERIKSSON klingt seine Stimme dünn und zerbrechlich.
Die Melodie des Songs ist eigentlich eine 08/15-Metal-Ballade, die sämtlichen ORDEN OGAN Charme für mich vermissen lässt. Speziell in diesen Song hatte ich hohe Erwartungen gesetzt, weil ich weiß, was für ein guter Songwriter und Producer SEEB ist, aber ich bin hier wirklich enttäuscht worden. Alone in the Dark ist für mich daher einer der schwächsten Songs auf dem Album.
Die folgenden drei Songs namens Black Hole, Absolution for our Final Days und Hollow sind eigentlich fast schon zu vernachlässigen. Jeder der drei Songs hat einen ähnlichen Chorus, sie sind fast identisch aufgebaut und es fehlt mir einfach an der ORDEN OGAN typischen Eingängigkeit. Hinzu kommt noch, dass das Thema der Technik-Apokalypse so gut wie keine Rolle mehr zu spielen scheint. Es gibt kleinere Einspieler, aber die Songs sind nicht so thematisch eingebunden, wie es noch die ersten vier Songs waren. Ich weiß nicht, was hier im Produktionsprozess schief gelaufen ist, aber wenn man sich vor Augen führt, dass das Album mehrmals verschoben wurde, so muss man hier definitiv feststellen, dass die zusätzliche Zeit nicht den Songs zugute kam.
Den Abschluss bildet ein Song, den ich fast schon als halbe Metal-Ballade bezeichnen würde: It is over. Zunächst erstmal ein Lob, dass ein Song mit diesem Titel am Ende steht. Mein innerer Monk ist da sehr happy. Jedoch kann dieser Song, auch wenn er im Vergleich ziemlich gut ist, nicht mehr rausreißen, was die Songs davor kaputt gemacht haben.
Hier muss man aber zur Ehrenrettung der Band sagen, dass das Technikapokalypse-Thema über einen „Final Broadcast“ wieder ins Hörerbewusstsein zurückgebracht wird. Dieser Broadcast ist auch super cool gemacht! Auch wenn ich wahrscheinlich den Song danach hätte enden lassen.
Zusammenfassend muss ich sagen, dass dieses Album so vielversprechend begonnen hat, jedoch schlussendlich meine Erwartungen nicht bzw. nur wenig hat erfüllen können. Ich für meinen Teil werde mir die ersten vier Songs in Dauerschleife anhören und dann mal sehen, was ORDEN OGAN da so live draus machen. Denn live ist das ja alles nochmal eine andere Kiste!
Line-Up:
Seeb Levermann (Vocals)
Nils Löffler (Guitar)
Patrick Sperling (Guitar)
Steven Wussow (Bass)
Dirk Meyer-Berhorn (Drums)
2 Kommentare zu „Review: Orden Ogan – Final Days“