Band: WOLFSTAVAR
Album: Im Schatten der Götter
Genre: (German)Folk Metal
Spiellänge: 51:50
Release: 30.07.2021
Das Album wurde mir durch die Band gestellt. Vielen Dank dafür!
Find the English version of this review here.

Ein großer Pluspunkt für Leipzig ist die vielfältige Metalszene, die sich dort etabliert hat. Teil dieser Szene sind die Jungs von WOLFSTAVAR, die am 30.07., also in einer Woche, ihr zweites Album veröffentlichen werden.
Den Auftakt zu dem neuen Machwerk der „German Folk“ Metaller macht der Song Auf nach Walhalla. Die ersten Sekunden erinnern etwas an eine beginnende Schlachtszene aus Herr der Ringe, ein Eindruck, der schnell durch treibende Blast Beats ersetzt wird. Schon hier merkt man, dass die Jungs eine Sache richtig gemacht haben: Im Vergleich zum ersten Album wurde hier auf professionelle Hilfe bei der Produktion zurückgegriffen und das macht sich bemerkbar! Der Qualitätsunterschied ist deutlich zu spüren.
Mit typischer Folk-Metal-Instrumentierung, die auch einen Dudelsack umfasst, wird hier ein solider Stil konsequent durchgespielt und durch die teils garstig wirkenden Vocals abgerundet.
Insgesamt hätte ich mir, gerade hier im Opener, etwas mehr Chöre erhofft, die das Ganze noch auf eine neue Ebene hätten bringen können.
Thematisch strotz dieses Album wieder voller Referenzen und Geschichten aus der nordischen Mythologie. Inhaltlich habe ich daran absolut nichts auszusetzen, denn es muss eindeutig jemanden in der Band geben, der sich hier sehr gut auskennt, um die Lyrics so inhaltlich packend zu gestalten.
Die erste Überraschung des Albums gibt es dann im fünften Song mit dem Namen Der Ruf des Nordens. Ein balladenartiger Song, der mich in Bezug auf die Vocals fast an manche Werke von REINHARD MAY erinnert. Die Untermalung durch die Flöte gibt dem Song eine neue musikalische Einfühlsamkeit, die dem Hörer die Gelegenheit gibt die Band auf diesem Album von einer anderen Seite zu erleben. Auch der Übergang zur härteren Spielweise gen Ende des Songs ist sehr gut gemacht und gefällt mir sehr gut. Der Song hat eine starke Ausdruckskraft, an die nicht alle Songs des Albums heranreichen, gerade auch weil der Song sehr feinfühlig geschrieben ist, was ihn zu meinem Favoriten auf diesem Album macht.
Ein kleiner Wermutstropfen bei dem Ganzen ist jedoch, dass ich hier starke Parallelen zum Song Hugin und Munin aus dem Vorgängeralbum sehe. Insgesamt ist es gut zu sehen, dass WOLFSTAVAR wissen, was in einem Song funktionieren und dies auch beizubehalten versuchen, jedoch muss man in Zukunft etwas darauf achten da mehr Varianz hineinzubringen, um Wiederholungen zu vermeiden.
Diese Review wäre nicht komplett, wenn ich nicht auch ein bisschen was zu der Single Hymirs Versagen verlieren würde. In diesem Song über den Riesen, der versuchte mit Thor zusammen die MIdgardschlange zu fangen. Die Dudelsack-Parts geben mir hier ziemliche SALTATIO MORTIS Manufactum III Vibes, was an sich nicht weit hergeholt ist, wenn man bedenkt, dass WOLFSTAVARaus einer Mittelalterband hervorgegangen sind.
Besonders schätze ich an diesem Song die Vocals, die auf dem Album hier definitiv am stärksten sind. Alle Übergänge sind zudem gut ausgespielt und auf den Punkt gebracht.
Ich würde der Band jedoch raten etwas mutiger zu sein und auch mal Experimente zu wagen. An manchen Stellen wirkt das Album etwas eintönig und es wird leicht vorhersehbar. Das kann durch verschiedene Instrumentierungen oder, wie oben angedeutet, Varianz in den Chören geändert werden. Im zweiten Album kann man noch nicht perfekt sein und hat noch viel Möglichkeit sich weiterzuentwickeln und das Potential dazu zeigen WOLFSTAVAR hier auf jeden Fall.
Insgesamt präsentieren uns die Leipziger hier ein solides Album, das etwas für Fans von SKYFORGER oder ENSIFERUM sein könnte. Man schafft es, dem Hörer einen guten Einblick in die nordische Mythologie zu geben und dies über alternierende Vocals und effektvolle Instrumentierung zu großen Teilen zu unterstreichen, was mir gut gefällt!
Insgesamt ist in den Bereichen Einfallsreichtum und musikalischer Mut noch Luft nach oben, jedoch bin ich mir sicher, dass die Jungs weiter hart an sich arbeiten werden. Der direkte Vergleich zum Vorgängeralbum zeigt, dass man Spaß an der Musik und auch die Ambition hat sich weiterzuentwickeln, sodass ich mir sicher bin, dass wir hier in Zukunft auch mehr hören werden.
Aktuelle Besetzung:
Sascha „Malo“ Klemm – Gesang
Jörg Westphal – Gitarre
Holger Schleinitz – Gitarre
Stephan Treibl – Dudelsack, Flöte
Rico „Der Don“ Müller – Bass
Stefan „Toge“ Kolke – Schlagzeug

1 Kommentar zu „Schattenspiel oder Götterdämmung? WOLFSTAVAR Review“