Ein Hauch von Normalität: Chaosbay und Emniti in der Kulturlounge Leipzig

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Ich kann euch gar nicht sagen, was für ein geniales Gefühl es ist (unter Auflagen) wieder Live-Musik erleben zu dürfen! So war es auch kein Wunder, dass lightinmirror.de und ich es uns nicht nehmen ließen mal bei CHAOSBAY und EMNITI in der Kulturlounge in Leipzig vorbeizuschauen.

Wer den Blog verfolgt, weiß, dass CHAOSBAY einen besonderen Platz in meinem Journalistenherz einnehmen und so versprach der Abend schon gut zu werden. Ein Gedanke, den wohl viele andere auch geteilt haben mussten, denn der Abend war restlos ausverkauft!

EMNITI

Als Opener gab sich die Leipziger „Alternative Nu Metal“ Band EMNITI die Ehre. In den ersten paar Takten war ich mir nicht sicher, was ich davon halten sollte… Die Band spielte etwas unsicher und verhalten vor sich hin und ich war schon drauf und dran von einem Instrumental Konzert auszugehen, als sich plötzlich der Sänger seinen Weg durch das Publikum bahnte. 

Wie sich herausstellte, hatte er sich, laut eigener Aussage, auf der Toilette eingesperrt. Ein Umstand, der mir in all den Jahren, in denen ich Konzerte besuche und begleite, auch noch nicht untergekommen ist.

Das Eis war aber zumindest auf humoristischer Seite gebrochen und so wurde auch direkt richtig losgelegt.

Für die Band war es der erste Auftritt seit über einem Jahr und das hat man auch etwas gemerkt. Man musste sich erstmal ein bisschen Warmspielen, was aber das Publikum zu großen Teilen nicht weiter gestört hat.

Mich persönlich hat der Musikstil nicht angesprochen, aber die Band zeigt durchaus Potential, insbesondere im Song Done., der für mich der stärkste der Band an diesem Abend war. 

Wenn man bedenkt, dass sie auf ein etwas verhaltenes Publikum zu Beginn gestoßen sind, waren EMNITI in der Lage eine Opener-Show auf die mit Teppich bedeckte Bühne zu bringen. Wenn die Band es schafft etwas mutiger in ihrem Songwriting zu werden und mehr Bühnenerfahrung sammelt, kann hier etwas Gutes entstehen!

CHAOSBAY

Nach kurzer Umbauphase gaben sich auch schon die Headliner des Abends die Ehre. Musikalisch ging es direkt mit einem kleinen Ausschnitt aus dem Album Vasilisa und der aktuellen Single Lonely People los. Schon bei dem ersten Ton ist klar, dass hier eine Band auf der Bühne steht, die nicht nur Bock hat, sondern auch eine Show abzuliefern verspricht, die für Größeres bestimmt ist.

Jeder Ton sitzt und ist perfekt auf das Licht abgestimmt und es ist einfach eine Freude zuzuschauen, wie hier die Musik, im wahrsten Sinne des Wortes, gelebt wird. Die gezeigte Energie ist überproportional zu dem mit 50 Leuten recht kleinen Publikum. Da kann auch ein kleines Malheur mit einem abgestürzten PC und der daraus folgenden Dunkelheit im Raum nichts ändern. 

Überraschend war für mich aber insbesondere der Umstand, dass CHAOSBAY ihr Album Asylum in Gänze gespielt haben. Dieses Album hat mich im letzten Jahr sehr eng begleitet und so war es auch eine ganz persönliche Freude es einmal komplett live zu hören.

Jedoch hat sich hier etwas gezeigt, was ich schon vermutet hatte: Die etwas langsameren und getrageneren Stellen des Albums, insbesondere in den Songs Criminals & Sons und The Lyin’ King, funktionieren für mich nicht unbedingt live. Insbesondere der letztgenannte Song wirkt für mich auf CD besser, weil das Publikum bei den ganzen Breaks und Tempoumschwüngen nicht ganz so gut mitkommt. 

Insgesamt war es aber ein exzeptioneller Abend, den ich mit den gleichen Worten charakterisieren möchte, die ich schon für die Review zu Asylum verwendet habe: Der einzig harte Kritikpunkt ist, dass es nicht länger war!