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Am 07. Oktober ist es so weit und CHAOSBAY werden ihre neue Single Y präsentieren. Grund genug also mal Sänger und Songwriter Jan Listing näher auf den Zahn zu fühlen und herauszufinden, warum wir so viel Musik bekommen, wie die Tour lief und wie es ist als Musiker unter Pandemie-Bedingungen Konzerte zu spielen.
Ein großes Dankeschön geht wie immer auch an die wundervolle lightinmirror.de für die tollen Bilder!

Shieldmaiden’s Voice: Ich fange einfach mal mit der Frage an, die mich beschäftigt seitdem Lonely People veröffentlicht wurde: Habt ihr nichts zu tun oder warum habt ihr knapp ein Jahr nach dem Release eures letzten Albums schon wieder eine EP am Start?
Jan Listing: Naja…. Man muss heutzutage sehr aktiv sein, um auf dem Schirm der Leute zu bleiben. Außerdem hatten wir nichts zu tun, ja, es gab ja keine Auftritte. Die Touren sind ausgefallen und da hatte ich genug Zeit zu schreiben. Dass wir jetzt so früh damit rausgehen hat damit zu tun, dass es eben kein Album ist sondern nur eine EP, die ist schneller fertig. Es war jetzt interessant mal etwas zu machen, was nicht als Konzeptalbum in einem riesigen Paket fertig gemacht werden muss, was immer lange dauert, sondern mal einzelne Songs zu ballern. Das haben wir noch nie gemacht vorher. Richtig geil!
SV: In welchem Verhältnis stehen für dich dann das Album Asylum und die EP Boxes? Was hat sich im Songwriting verändert?
JL: Es ist ein großer Unterschied. Ich habe das erste Mal Songs geschrieben, ohne sie in dieses große Konzept einarbeiten zu wollen. Die sind mit Absicht so geschrieben, dass sie ab der ersten Minute, eigentlich ab der ersten Sekunde, schon sagen sollen, worum es geht. Man ist nach kurzer Zeit schon direkt drin ist und dann rütteln die einen durch, sind noch viel intensiver als alle Songs bisher und viel komprimierter und dann spuckt einen der Song schließlich wieder aus, wie nach so einer Achterbahnfahrt. Das ist der große Unterschied.
SV: Ist es euch nach wie vor wichtig das aktuelle Zeitgeschehen kritisch in euren Songs zu rezipieren?
JL: Ja, auf jeden Fall. Bei dieser EP wäre es zu früh gewesen gleich zum nächsten politischen Thema Stellung zu beziehen, weil der Hauptfokus ja schon auf der Musik liegen sollte. Natürlich ist der Text auch wichtig, aber wir wollen nicht nicht in erster Linie eine politische Band sein, um es mal so zu sagen. Deswegen habe ich ein Thema genommen, was näher am Menschen ist und sich mehr mit der Psyche beschäftigt, sowie mit Social Media, dem Umgang damit und der Digitalisierung der Welt.
SV: Wie kommt eure Musik und die darin enthaltene Message bisher live an?
JL: Sehr gut! Es kam bisher immer sehr krass an, vor allem weil die Single [Lonely People; Anm. d. Red.] gerade sehr im Fokus steht und die Leute das sehr gut aufnehmen und sich das, zum Glück für uns, gerade sehr gut verbreitet das Lied, deswegen ist das auch ein kleiner Hit-Moment.
SV: Was ist es für euch für ein Gefühl das Album Asylum nach über einem Jahr endlich auf die Bühne bringen zu können?
JL: Es ist ein krasses Gefühl. Es ist aber auch ein sehr anstrengendes Gefühl, weil es sehr warm ist auf der Bühne und wir keine Pause haben, nichtmal zum Gitarre stimmen, geschweige denn zum Gesicht abwischen. Sehr anstrengend das Ganze, aber mit jedem Mal, dass wir das machen, ist es sehr geil und man spürt erstmal, wofür man diesen großen Bogen überhaupt geschaffen hat. Die Leute, und auch wir selbst, hören ja eher einzelne Songs und wenn man es live spielt, ist man quasi gezwungen das, wie ein Theaterstück, von vorne bis hinten zu erleben und erst dann entfaltet es seine volle Kraft.

SV: Ist es für euch ein sehr großer Kraftakt unter den aktuellen Bedingungen eine solche Konzert-Tour zu spielen?
JL: Nein, es geht. Es war zwar alles ziemlich kurzfristig, was etwas nervt, aber dann sagen alle Veranstalter eigentlich ziemlich konkret, was vor Ort die Regelungen sind, da können wir und die Fans uns gut darauf einstellen. Die Fans nehmen es auch sehr dankend an, wir hatten teilweise auch schon 2G-Konzerte, wo ich mir etwas Sorgen gemacht hab, aber auch da war es total voll und die Leute waren total happy. Es geht also so langsam wieder los. Alle, sowohl die Zuschauer als auch die Ausführenden, kommen mit der Situation langsam klar und haben sich dran gewöhnt und können damit arbeiten.
SV: Was sind Dinge, die für euch und die Band in näherer Zukunft anstehen?
JL: Wir werden jetzt Stück für Stück Singles rausbringen, bis zur EP, die Anfang 2022 erscheinen wird. Gleichzeitig schreiben wir an einem neuen Album, was nächstes Jahr auch noch erscheinen soll und das wird natürlich wieder ein Konzeptalbum sein und wir werden wieder eine Tour spielen. Diese wird dann im Januar stattfinden und etwas größer sein.
SV: Wem würdest du eure Musik und die dann anstehende Tour empfehlen? Wer ist eure Zielgruppe?
JL: Alle Leute, die auf energetische Musik stehen. Wir haben uns mittlerweile so geöffnet und sehen, dass Leute aus verschiedensten Bereichen unsere Musik hören. Deswegen: Leute, wenn ihr Bock habt auf laute, geile, handgemachte Musik, dann kommt vorbei! Ihr werdet es nicht bereuen! Und den Song anhören kann man sich auch. Aber natürlich sind wir im Herzen den Metal-Fans zugetan!
SV: Wenn du jetzt ein bisschen träumen müsstest, wo wärst du gerne mit der Band in fünf Jahren?
JL: In fünf Jahren wäre ich gerne auf vielen Festivals, auf einer Europatour und am liebsten auf einer Support-Tour mit einer unserer Lieblingsbands oder irgendeiner anderen großen Band [lacht].
Wir bleiben gespannt, mit welchen Bands wir CHAOSBAY in fünf Jahren auf der Bühne sehen werden. Wenn sich was tut, dann erfahrt ihr es hier auf jeden Fall!
Wer jetzt Lust hat, sich doch einmal anzuschauen, wie CHAOSBAY live sind, der kann am 16.10.21 im Werk 2 in Leipzig vorbeikommen. Beim Album-Showcase von SOULSPLITTER werden sie nämlich auch dabei sein!
Alternativ gibt es hier auch noch den Konzertbericht aus Leipzig.
CHAOSBAY sind:
Jan Listing – Gesang, Gitarre
Patrick Bernath – Schlagzeug
Matthias Heising – Bass
Alexander Langner – Gitarre

1 Kommentar zu „CHAOSBAY: Neue Single und aufregende Pläne“