Der Klang der Dunkelheit – Ein Interview mit TRIBULATION

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Wenn ich mich auf ein Festival wie das Rockharz vorbereite, höre ich mir jede einzelne Band an, um zu entscheiden, welche ich interviewen möchte. Als ich mir die ersten Töne von Hamartia von TRIBULATION anhörte, war ich sofort gefesselt. Sie waren die erste Band, die ich in diesem Jahr kontaktiert habe, und zufälligerweise auch die erste Band, die das Interview bestätigt hat! A Match made in heaven (or hell)? Wahrscheinlich nicht… Aber ich habe es trotzdem genossen, und ihr Live-Set war so perfekt, dass ich meine Wahl noch mehr genoss. Lest jetzt, über welche okkulten Themen Gitarrist Adam Zaars und ich gesprochen haben! So viel vielleicht vorab: Auf ein neues Album müssen wir leider noch ein wenig warten!

Vielen Dank an lightinmirror.de für die wundervollen Bilder! Du hast mir die Auswahl wirklich enorm schwer gemacht!

Shieldmaiden’s Voice: Wenn du euren Musikstil in drei Worten beschreiben müsstest, welche würdest du wählen?

Adam Zaars: „Metal“ wäre das erste! „Dark“ das zweite und… Ich will sehr viel sagen, aber ich komme immer wieder auf „open-minded“ [aufgeschlossen] zurück…

SV: Es ist durch einen Bindestrich verbunden, also zählt es theoretisch!

Adam: Ja, genau! Also: Metal, Dark und open-minded!

SV: Was inspiriert eure Musik am meisten?

Adam: Der Wille, etwas zu schaffen!

SV: Dieses Jahr habt ihr ja eine EP Namen Hamartia veröffentlicht. Was unterschiedet diese Veröffentlichung von euren anderen Werken?

Adam: Das Offensichtliche ist, dass wir einen neuen Gitarristen haben, der auch zum Songwriting beigetragen hat: Joseph Tholl. Textlich unterscheidet es sich von dem, was wir in der Vergangenheit gemacht haben. Wir haben immer versucht, uns von weltlichen oder politischen Themen jeglicher Art fernzuhalten, und das tun wir immer noch. Auf dieser EP ist es mehr allegorisch im Bezug auf alltägliche Angelegenheiten, aber umhüllt von religiöser und symbolischer Sprache. Das ist anders als das, was wir vorher gemacht haben!

SV: Ich finde es interessant, dass ihr versucht, euch von weltlichen Themen fernzuhalten. Würdest du, unter diesem Gesichtspunkt, sagen, dass euch die Pandemie beeinflusst hat?

Adam: In gewisser Weise hatte das einen großen Einfluss: Wir konnten nicht mehr live spielen. Die gesamte Branche kam zum Stillstand, und jetzt ist alles teurer geworden, weil wir eine Inflation haben. Das ist das Offensichtliche, und es hat jeden betroffen, auch uns. Kreativ gesehen, weiß ich es nicht wirklich. Abgesehen davon, dass ich nicht mehr ausgehen und live spielen konnte, hat sich an meinem Leben während der Pandemie so gut wie nichts geändert. Auf kreativer Ebene hat sie nicht viel bewirkt.

SV: Welche Themen wollt ihr den Zuhörenden immer vermitteln?

Adam: Wir haben nie eine Botschaft und wir wollen den Leuten nie sagen, was sie denken oder tun sollen. Wie ich bereits erwähnt habe, versuchen wir immer, das Ganze in gewissem Maße überweltlich zu halten und in einer okkulten Sphäre zu belassen. Wenn überhaupt, dann macht es die Leute hoffentlich geduldiger mit allem und verhindert, dass sie sich zu sehr auf die moderne Welt verlassen. Manchmal beschweren sich die Leute über die langen Intros, und wir versuchen, das zu ignorieren. Wenn wir ein 2-minütiges Intro machen wollen, dann tun wir das. Wir können mit unserem Stil erreichen, dass sie geduldig sind und vielleicht ein Buch lesen während sie uns hören!

SV: Ihr seid ja schon eine ganze Weile als Band unterwegs. Fühlt ihr euch unter Druck gesetzt, mit jeder neuen Veröffentlichung noch erfolgreicher zu werden?

Adam: Ja und nein. Wenn wir Musik schreiben, lassen wir nur selten zu, dass sich die Außenwelt in das einmischt, was wir tun. Wir lassen die Erwartungen nicht an uns heran. Es gibt auch die Seite, dass wir an etwas teilhaben, und die Leute gewisse Erwartungen haben. Es gibt zwar einen bestimmten Druck, aber wir versuchen ehrlich gesagt, ihn so weit wie möglich zu ignorieren und uns darauf zu konzentrieren, etwas zu machen, was wir für qualitativ hochwertige Musik halten und empfinden. Manchmal ist das schwierig, aber meistens gelingt es uns ganz gut!

SV: Wie hat sich eurer kreativer Prozess über die Jahre verändert, vor allem dadurch, dass ihr jetzt einen neuen Gitarristen habt, wie du vorhin erwähntest?

Adam: Wir haben nur diese eine EP mit Joseph gemacht, die nur drei neue Songs enthält, wenn man das Cover nicht mitzählt, das wir gemacht haben. In gewisser Weise ist es noch zu früh, um das zu sagen. Ich kann mir vorstellen, dass es so ziemlich das Gleiche bleiben wird. In der Vergangenheit haben unser ehemaliger Gitarrist Jonathan Hultén und ich uns die Aufgaben des Schreibens und Komponierens in der Band geteilt. Wir haben unsere eigenen Sachen gemacht und sind dann zusammengekommen, um uns gegenseitig Feedback zu geben. Es wird sich wahrscheinlich nicht viel ändern, aber dieses Mal haben wir bei dieser EP ein bisschen enger zusammen gearbeitet. Wenn es einen Unterschied gibt, dann wäre es das.

SV: Was sind Ziele, die ihr in Zukunft mit der Band erreichen wollt?

Adam: Wir wollen als Live-Band weiter wachsen, und um ehrlich zu sein, ist es auch unser Ziel, ein größeres Publikum zu gewinnen, denn wir wollen mehr machen, als wir bisher machen konnten. Um das realisieren zu können, brauchen wir ein größeres Budget und wir müssen auch Leute bezahlen, die für uns arbeiten. Es ist ein echtes Ziel, die Show machen zu können, die wir machen wollen.

SV: Was habt ihr in näherer Zukunft geplant, um das umzusetzen?

Adam: Ach, nur ein weiteres Album. Alles wie immer [wir lachen]. Aber ernsthaft: Wir machen einen Schritt nach dem anderen. Momentan ist ein neues Album der einzige Fokus. Wer weiß, was bis dahin noch passiert. 

SV: Habt ihr vielleicht ein paar interessante Tour-Daten?

Adam: Nicht in näherer Zukunft, nein. Im September werden wir in Mexico spielen, das wird sicherlich viel Spaß machen. Aber ansonsten… Hoffentlich können wir im November oder Dezember das neue Album aufnehmen und es wird danach ja wieder einen Festivalsommer geben. Eine mögliche Tour liegt noch mehr als ein Jahr in der Zukunft. 

SV: Aber ihr werdet GHOST unterstützen, richtig?

Adam: Ja, das ist die Show in Mexiko!

SV: Freust du dich darauf?

Adam: Ja, absolut! Mexiko ist wundervoll und es wird krass sein GHOST dort zu unterstützen. Das Konzert war innerhalb von einer Stunde ausverkauft, weswegen ich mich sehr darauf freue. Es wird genial! Mexiko Stadt ist toll und eine solche Show dort spielen zu können, bedeutet uns viel.

SV: Wenn du dir etwas für die Band wünschen könntest, was wäre es?

Adam: Ich nehme an, wie ich schon sagte, dass es darum geht, eine noch größere Live-Band zu werden. Wir sind sehr sicher mit unseren Alben und sie bekommen großartige Kritiken und wir sind sehr verwöhnt, wenn es darum geht. Wir haben sogar Preise bekommen und all das, aber wir würden gerne größere Shows spielen. Es wäre toll, wenn mehr Leute unsere Musik hören und lieben würden.

SV: Wenn du euren Fans, die ihr ja doch weltweit habt, eine Nachricht zukommen lassen könntest, welche wäre es?

Adam: Bleibt euch treu!

Lasst mich euch sagen: Wenn es eine Band gibt, die von all den Bands, die ich während des Rockharz interviewt habe, eine wirklich exzessive Fanliebe verdient hat, dann ist es TRIBULATION! Schaut euch unbedingt ihren fantastischen Merch an! Wir haben uns ein paar Hamartia-Shirts besorgt, und das Artwork ist wirklich umwerfend! 

Wir haben zwar schon vier meiner Interviews hinter uns, aber das heißt auch, dass noch sieben weitere vor uns liegen. Also bleibt dran!