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Wenn man auf Power Metal steht, kommt man in letzter Zeit an einer Band nicht vorbei: BLOODBOUND. Die Schweden haben gerade ihr neuestes Album Tales from the North veröffentlicht, mit dem sie ihren unbestreitbaren Platz in der ersten Reihe der Power Metal Bands beweisen. Es war mir ein Vergnügen, Tomas Olsson, der später im Interview von Anders Broman unterstützt wurde, zu interviewen und ihn zum Album zu befragen und wie es sich anfühlt, zu ihren Wurzeln zurückzukehren.
Danke an lightinmirror.de für die genialen Bilder!

Shieldmaiden’s Voice: Wenn du euren Musikstil in drei Worten beschreiben müsstest, welche wären es?
Tomas Olsson: Nur drei.. Das ist schwer… Zu allererst: „Melodisch“, denn das ist die Basis unserer Musik. Dann noch „Power“, denn wir wollen und „Episch“!
SV: Was unterscheidet euch, aus deiner Sicht, von anderen Bands eures Genres?
Tomas: Ich denke, wir sind eine gute Mischung aus traditionellem Heavy Metal und Oldschool-Bands wie IRON MAIDEN oder JUDAS PRIEST. Wir haben versucht, einige Elemente der Musik, mit der wir aufgewachsen sind, beizubehalten, wie z.B. ACCEPT oder HELLOWEEN, und ein paar neue symphonische Sachen einzubauen. Es gibt viele Power Metal-Bands, die genauso klingen wie wir, aber wir sind näher am melodischen Heavy Metal dran. Unsere Songs sind sehr abwechslungsreich und sind nicht nur schnelle Power Metal-Songs, sondern man kann einige davon auf JUDAS PRIEST oder IRON MAIDEN zurückführen.
SV: Am 07. Juli habt ihr euer neues Album namens Tales from the North veröffentlicht. Was unterscheidet dieses Album von euren anderen Veröffentlichungen?
Tomas: Wir wollten ein neues Thema ausprobieren, weil wir in der Vergangenheit sehr stark im traditionellen Heavy Metal verwurzelt waren und uns mehr dem Power Metal zugewandt haben und einige Sachen über Drachen gemacht haben und eine Art Fantasy-Stil hatten. Auf Creatures of the Dark Realm haben wir uns von den Drachen entfernt und jetzt wollten wir etwas thematisch anderes machen, damit nicht alle unsere Alben von der gleichen Sache handeln. Es fühlte sich natürlich an, das nordische und Wikinger-Zeug zu erforschen, weil wir von dort kommen. Der Unterschied ist, dass es auch ein bisschen schneller ist, das ist sehr gewollt.
SV: Fühlt es sich deswegen natürlicher an? Immerhin geht ihr zu euren Wurzeln zurück.
Tomas: In gewisser Weise. Es ist fast einfacher, über nordische Themen und unser schwedisches Erbe zu schreiben, weil man es aus seiner Kindheit kennt und mit dem kulturellen Umfeld vertraut ist. Wir haben schon über viele andere Dinge geschrieben, aber jetzt ist es ein neues Thema, das sich auftut. Es gibt jetzt eine Menge neuer Möglichkeiten für uns.

SV: Wenn du sagst, dass es Themen sind, die du aus deiner Kindheit kennst, gab es dann etwas, was du über dich gelernt hast, während ihr an dem Album gearbeitet habt?
Tomas: Ja, absolut! Wir kannten schon vorher viele Mythen und Geschichten, aber während des Schreibprozesses für dieses Album haben wir viel über die alten Geschichten und ihre Götter aus der vorchristlichen Zeit gelesen. Wenn man darüber liest, erkennt man die Verbindungen zwischen den Göttern und der Religion. Ich habe bei der Arbeit an diesem Album viel über die nordische Mythologie gelernt, denn in der Schule lernt man heutzutage nicht mehr so viel darüber!
SV: Gibt es etwas, was ihr mit diesem Album erreichen wollt, jetzt, da es draußen ist?
Tomas: Das Hauptziel ist es, den Fans zu zeigen, womit wir aufgewachsen sind, und sie dazu zu bringen, sich dafür zu interessieren. Es soll das Interesse der Leute an unserem kulturellen Hintergrund wecken.
SV: Was habt ihr für den Rest des Jahres geplant, auf das ihr euch sehr freut?
Tomas: Wir haben ein paar Dinge, die noch nicht in Stein gemeißelt sind, aber sie wollen, dass wir wieder nach Japan gehen, was wir wirklich gerne tun würden, wenn es möglich ist. Als wir vor drei Jahren in Japan gespielt haben, war das kurz vor dem Covid-Hit, und es ist ein wirklich cooler Ort. Vor allem Tokio fühlt sich an wie ein Ort, den man tausendmal besuchen könnte und trotzdem nur an der Oberfläche kratzt.

SV: Wenn ihr euch für eure Zukunft eine Sache wünschen könntet, welche wäre es?
Tomas: Ich denke, wir sind auf einem stetigen Weg und werden jedes Jahr und mit jedem Album größer und größer. Wir fühlen uns wohl dabei, denn wir haben Familien, wir haben Kinder und Häuser zu Hause und wir haben so viele Angebote, dass wir das ganze Jahr über spielen könnten, wenn wir wollten. Man muss das mit den Familien unter einen Hut bringen.
Anders: Seit ich dabei bin, hatten wir den größten Streit vor etwa einem Jahr, weil wir nur die Shows machen wollten, die wir mögen, und ich sagte: „Aber ich mag sie alle! Ich will alles machen“ [wir lachen alle]. Ich liebe es, in kleinen, obskuren Städten in Schweden vor 20 Leuten zu spielen und ich liebe es, in Deutschland vor Zehntausenden zu spielen.
SV: Also bist du gefragt worden, welche Auftritte du spielen willst und du hast „Ja!“ gesagt?
Anders: Genau! Ich hab mir gedacht, dass ich schon einen Weg finde das alles mit meiner Familie und meinem regulären Job zu vereinbaren.
Tomas: Ich denke, wir haben jetzt eine gute Mischung gefunden. Wir bekommen tolle Angebote und können auf Festivals wie dem Rockharz spielen, so dass wir nach Japan oder in die USA gehen können oder mit Bands wie SABATON auf Tour gehen können. Trotzdem können wir auch ein normales Leben führen. Alles ist genau da, wo wir es haben wollen!
SV: Wenn ihr euren Fans eine Message zukommen lassen könntet, welche wäre es?
Tomas: Kommt weiterhin zu uns und zu den Shows. Wir lieben unsere Fans sehr. Sogar hier haben wir Leute, die wir seit 15 Jahren kennen.
Anders: Sie sind nicht nur Fans, sondern Familie!
Wenn das nicht herzerwärmend und süß ist, weiß ich nicht, was es ist! Hört euch unbedingt ihr neuestes Album Tales from the North an und schaut, ob es in eurer Nähe ein paar Live-Termine gibt. Es lohnt sich zu 100%! Wenn wir schon dabei sind, setzen wir unseren Interview-Marathon mit einer weiteren Heavy Metal-Band fort! Wir sehen uns dann!


1 Kommentar zu „Zurück zu den Wurzeln – Ein Interview mit BLOODBOUND“