Find the English version here.
Mehr vom Helmfest gibts hier.
To Post Black Metal or to not Post Black Metal… das scheint die Frage zu sein! Aber man muss sich ja zum Glück nicht festlegen. Das denken sich auch CONVICTIVE! Auf dem Helmfest haben sie die Bühne ja ziemlich ordentlich zerlegt und da ist es kein Wunder, dass ich direkt noch ein paar Fragen loswerden musste. Lest also, wie sie sich selbst sehen und macht euch bereit für ein paar Teaser des neuen Albums!
Vielen Dank auch an lightinmirror.de für die coolen Bilder!

Shieldmaiden’s Voice: Beschreibt euren Musikstil in drei Worten!
Seppl: Post Black Metal!
Nova: „Black Metal, für Leute, die eigentlich kein Black Metal hören“ ist, glaube ich, zu lang…
SV: Ja, das stimmt, es sind ja auch mehr als drei Worte.
Ben: Es ist schwer auf den Punkt zu bringen, aber „Post Black Metal“ trifft es schon sehr gut!
SV: Woher kommt der Name CONVICTIVE?
Ben: Aus dem Bunker in Oberhausen-Schergrat!
Phil: Ja! Ben und ich sind ja quasi die letzten Gründungsmitglieder und am Anfang war noch nicht klar, welche Musikrichtung wir einschlagen würden. Wir haben einfach ein paar Bandmitglieder zusammengesucht, weil wir auf jeden Fall Musik machen wollten…
Ben: …und unser erster Sänger hat dann CONVICTIVE mal fallen lassen, was uns auch sehr gut gefallen hat! Nachdem wir dann die ersten Konzerte gespielt hatten, sind wir auch an dem Namen hängen geblieben. Bis dato ist uns aber auch kein besserer Name eingefallen und so sind wir dabei geblieben.
SV: Was macht euch einzigartig?
Ben: Dass wir eigentlich keinen Post Black Metal machen. [alle lachen]
SV: Das war jetzt ein gutes Beispiel, wie man sich selbst gut widerspricht!
Ben: Das ist es ja! Wenn man fünf Leute fragt, was wir für Musik machen, dann erhält man sechs verschiedene Antworten. Das ist auch der Punkt, der uns aus meiner Sicht einzigartig macht. Ich kenne keine zweite Band, die uns ähnelt. Nicht, weil wir besonders toll sind, sondern weil wir einfach einen anderen Stil haben.
Phil: Wir haben Einflüsse aus dem Hard Rock oder teilweise auch aus dem Jazz…
Seppl: … aus dem DSBM…
Phil: Genau, uns beeinflusst alles Mögliche, wir haben uns nur eben in unsere Richtung entwickelt. Bei unserer Musik kann man Einflüsse aus allen Genres finden.
Ben: Wir eifern auch niemandem nach, sondern machen das, worauf wir Lust haben
Phil: Konvergenz war auch eher im Melodic Death angesiedelt, das Material, an dem wir gerade arbeiten, wird wieder mehr in die Black Metal Richtung und somit etwas zum Ursprung zurück gehen.

SV: Gibt es Bands, Alben oder Songs, von denen ihr sagen würdet, dass sie euch maßgeblich beeinflusst haben?
[alle irgendwie gleichzeitig]: Nein!
Phil: Für uns als Privatpersonen gibt es auf jeden Fall welche, aber als Band nicht.
Ben: Das stimmt, aber wir haben alle so unterschiedliche Lieblingsbands, wenn wir da jetzt anfangen, werden wir bis morgen nicht fertig!
Nova: Das ist aber auch das Gute an uns! Jeder hat sein eigenes Ding und jeder nimmt seine individuellen Einflüsse in die Musik mit rein. Das gibt uns auch sehr viel Einzigartigkeit, denn jeder hat in der Band seinen Job und kann darüber seine Einflüsse einbringen. Obwohl wir so unterschiedlich sind, kommt immer ein gutes Ergebnis dabei heraus und es ist sehr stimmig.
SV: Dann lasst mich vielleicht nochmal anders fragen: Was inspiriert eure Songs am Meisten? Gibt es etwas, von dem ihr sagen würdet, dass ihr es gerne musikalisch einfangen wollt?
Phil: Ich schreibe meistens die Songs und gebe somit auch eine Idee vor, die meistens aus der Stimmung heraus entsteht. Das schicke ich dann in unsere Runde und der kann dann sein Feedback dazu geben. Es kommt eben immer darauf an, wie ich emotional drauf war.

SV: Gibt es irgendwelche Messages, die ihr dem Publikum vermitteln wollt?
Ben: Wir sind eher die Storyteller. Wir erzählen gerne Geschichten unterschiedlichen Inhalts, je nachdem in welcher Phase wir uns befinden. Aktuell arbeiten wir an einer Art Konzeptalbum, dessen Idee aber nichts mit dem zu tun hat, was wir davor gemacht haben.
Nova: Seit ich dabei bin, schreibe ich alle Texte. Im Moment verfolgen wir ein bestimmtes Konzept, was sich aber ändern wird, wenn wir nicht an einem Konzeptalbum arbeiten. Es gibt keine bestimmten Themen, auf denen wir uns festgebissen haben. Im kommenden Album wird es nicht um Tod und Verderben oder so etwas gehen, wie man das bei vielen anderen Black Metal Bands hört. Ich finde dieses Thema langweilig und ziemlich abgegriffen. Man kann sehr gut über die Dinge schreiben, die einen bewegen, die einen begeistern oder die generell etwas in einem auslösen.
Ben: Es geht mehr um Atmosphäre und Stimmung als um die Message als solche.
SV: Wenn du jetzt sagst, dass es euch um Stimmung und Atmosphäre geht, was wäre dann etwas, was das Publikum im Idealfall von euch mitnehmen sollte?
Phil: Wir hatten bei einem Auftritt mal eine Zuschauerin, die danach zu uns kam und sagte, sie sei bei unserer Musik in ihrer eigenen Welt gelandet und wäre total sphärisch durch die Welt geflogen und wir hätten sie immer wieder auf den Boden der Realität zurückgeholt. Das ist natürlich total verrückt, aber genau das wollen wir!
Ben: Sie hat sich dann auch später unser Bandlogo tättoowieren lassen!
Phil: Es ist sehr cool, wenn die Leute auf uns zukommen und sie uns sagen, dass wir sie in ihrer eigenen Welt abgeholt haben.
Seppl: Wir lassen eben auch den Spielraum, damit alle ihre eigenen Interpretationen zu unserer Musik haben können.
SV: Euer letzte Album Konvergenz ist ja in Zusammenarbeit mit KRÄHENFELD entstanden. Wie kam es dazu?
Ben: Wir teilen uns den Proberaum und über die Zeit haben sich auch die Bandmitglieder so ein bisschen ausgetauscht, sodass jetzt 3 von 5 in beiden Bands sind. Beide Bands hatten einiges neues Material, aber nicht genug für ein ganzes Album. Es war eher in sich geschlossen und eher eine EP, sodass wir uns entschieden haben, beide EPs zu kombinieren. Das Ganze war auch Corona geschuldet, denn die Kosten für eine Split-Ep sind nicht ohne. Die Summe durch zwei zu teilen, war einfach besser umzusetzen.

SV: Welche Ziele wollt ihr mit eurer Musik realisieren?
Phil: Wir wollen gerne auf der Bühne stehen. Es gab eine Zeit, in der wir fast jedes Wochenende mit CONVICTIVE auf der Bühne standen und da wollen wir auch gerne wieder hin. Quasi das Vor-Corona-Niveau. Das nächste Album ist fast fertig und damit wollen wir nächstes Jahr auch richtig durchstarten! Damit wollen wir so viel wie möglich auf Festivals spielen, um wieder an den alten Status heranzukommen.
Nova: Das neue Album wird auch sehr gut. Es ist sehr sphärisch. Textlich ist es für mich eine Herausforderung, weil es ein Konzeptalbum ist, was bedeutet, dass ich mich auf bestimmte Themen einlassen muss. Die besprochenen Themen sind auch für alle relevant und ich möchte bei den Hörern eine gewisse Faszination in Bezug auf die Themen auslösen, über die ich auch schreibe. Bei den Menschen soll sich mental etwas bewegen!
SV: Wie kann man euch dabei am Besten unterstützen?
Ben: Empfehlt uns weiter, wo auch immer ihr seid.
Nova: In der Welt der Algorithmen ist teilen auch immer besonders wichtig!
Marius: Ihr könnt ganz klassisch auch einfach zu den Konzerten kommen.
Seppl: Supportet den (lokalen) Underground!
SV: Ist notiert! Zum Abschluss noch diese Frage: Wenn ihr euch für eure Zukunft als Band eine Sache wünschen könntet, welche wäre es?
Phil: Ich würde mir mehr Konzerte wünschen!
Seppl: Auf meiner Bucketlist steht nach wie vor das Ragnarök Open Air, genauso wie das Dong Open Air.
Ben: Asien Tour…
Nova: Ich freue mich, wenn wir möglichst lange und viele Abende, wie heute haben!
Egal, ob nun Black Metal oder nicht, hört unbedingt bei CONVICTIVE rein, lasst ihn ganz viel Liebe da und unterstützt sie so viel wie möglich!
Hier ist jetzt erstmal ein bisschen Pause angesagt! Mein Urlaub ruft! Weiter geht es im September mit einer ganz neuen Art von Bericht. Seid also gespannt!


1 Kommentar zu „Black Metal oder kein Black Metal? – Ein Interview mit CONVICTIVE“