Von Tetris-Transportern und Super Sonic Samurais: Ein Tag mit VICTORIUS

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Einer der großen Faktoren, die mich dazu bewegt haben, diesen Blog zu schreiben, war, dass ich die Hintergründe meiner Lieblingsmusik beleuchten wollte. Nach dem ganzen Material zum Rockharz und zum Helmfest ist mir aber aufgefallen, dass ihr da draußen ja immer nur einen bestimmten Aspekt zu sehen und lesen bekommt: Wenn ihr meine Beiträge lest, ist ja das ganze Zeug hinter den Kulissen schon gelaufen. Ihr kriegt nur die gewissermaßen aufpolierte Version eines Auftritts zu sehen. So ein Missverhältnis kann ich natürlich nicht stehen lassen und zum Glück gibt es Menschen, die meinen komischen Ideen Raum zur Umsetzung geben! Darum freut euch nun auf den etwas anderen Blick hinter die Kulissen und seid gespannt, wie VICTORIUS sich auf einen Auftritt vorbereiten, welche Zwischenschritte sie unternehmen und wie sie ihren Auftritt am Ende abrunden!

Vielen Dank an lightinmirror.de für die wundervollen Bilder! Du hast dich hier wirklich übertroffen!

Pic by lightinmirror.de (c) 2023

Reisen wir doch gemeinsam nochmal zurück zum 02. September (aka letzten Samstag!), der Tag, an dem VICTORIUS für die 11. Merseburger Rocknacht gebucht worden waren. Am Tag vorher waren sie bereits beim Bockwood Festival in Nordhausen aufgetreten. Das erleichterte den Ablauf ein wenig, weil sie den Anhänger mit den meisten benötigten Gegenständen nicht extra für den Auftritt am Samstag beladen mussten. 

David, Frank, Andi und Merch-Fee Max kamen zusammen mit dem voll beladenen Anhänger am frühen Nachmittag in Merseburg an, um auch schon das Merch entsprechend zu positionieren. Und Leute, glaubt mir, wenn ich sage: Ihr wollt mit VICTORIUS (oder vielleicht Musikern generell) nicht Tetris spielen! Das liegt natürlich an der Affinität der fünf gegenüber allem, was in den 90ern populär war, aber in erster Linie würde ich davon abraten, weil dieser Anhänger so unglaublich voll beladen war, dass ich mich gefragt hab, ob sie da irgendwo ein schwarzes Loch eingebaut haben. Unglaublich, dass sie da alles hineinbekommen haben!

Pic by lightinmirror.de (c) 2023

Kaum geparkt, wurde auch direkt der Merch ausgeladen und mit Hilfe des Veranstaltungsteams zum Verkaufsbereich gebracht. Gemessen an der Zahl der Kisten, hatten VICTORIUS definitiv die größte Anzahl an Verkaufsangeboten.

Nachdem eine Kleinigkeit an den Podesten für die Bühne fachmännisch durch Frank repariert worden war, haben wir uns entschieden mal zu checken, wie der Merch-Stand nun aussieht. Wer schon mal eine VICTORIUS-Show gesehen hat, der weiß, dass hier nichts mit simplen schwarz-weßen Designs zu machen ist. Je bunter und komischer, desto besser! Mein persönliches Highlight war eine Puppe, die ich folgend nur noch als Velo-Girl bezeichnen werde. Dieser weibliche Oberkörper mit VICTORIUS-Shirt und Velociraptorkopf war einfach der Hingucker für mich! Velo-Girl for dauerhaftes VICTORIUS-Maskottchen!

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In der Zwischenzeit waren auch Flo und Dirk noch eingetroffen und brachten ein paar weitere Equipment-Teile und so konnte auch so langsam aber sicher in die Vorbereitung auf den Auftritt eingetreten werden. An diesem Punkt war die Veranstaltung durch diverse Faktoren, wie etwa technische Probleme, ungefähr 30 Minuten im Verzug. Eine solche Verspätung ist immer schwierig aufzuholen, vor allem, wenn man als Change-Over-Zeit auch 30 Minuten eingeplant hat. Aber als Band muss man das Beste aus der Situation machen und schauen, wie man sich am besten effizient organisiert. 

Im Fall von VICTORIUS bedeutet, dass etwa 1h vor dem Auftritt die heiße Phase der Vorbereitung beginnt. Vor Ort gab es für die Bands, mit Ausnahme von DESTRUCTION und ENSIFERUM, keine wirklich private Möglichkeit sich umzuziehen. Man hatte ein Bierzelt aufgestellt und das war der „Umkleide“-Bereich für die Bands… Die Jungs hatten dann noch eine Bierzelt-Bank, die ungenutzt nahe der Bühne stand, als Sitzgelegenheit in das Zelt gestellt, aber mehr „Komfort“ war hier nicht zu holen. Zusätzlich konnten sie sich dann von einer anderen Band noch einen Spiegel für ihr Make-Up organisieren. 

Ich muss ehrlich sagen, dass ich das ziemlich grenzwertig fand. Niemand braucht einen super luxuriösen Umkleide-Bereich, aber es ist nur angemessen, wenn man einen Ort schafft, an dem Bands sich etwas separiert auf ihren Auftritt vorbereiten können, ohne das Gefühl konstanter Beobachtung haben zu müssen. Zumal ich einen festen Spiegel und ein paar Stühle oder Bänke auch für keine überzogene Forderung halte…

Aber naja, es war halt nicht da und VICTORIUS haben das Beste daraus gemacht!

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Es ist faszinierend zu sehen, dass fünf Menschen, die entspannt mit Bandshirt bekleidet am Nachmittag bei der Veranstaltung ankamen, sich so gänzlich verändern können! Die uniformen schwarzen Basis-Outfits in Kombination mit den wirklich cool aussehenden Rüstungen und dem teilweise verwendeten Make-Up lässt die fünf Bandmitglieder komplett anders wirken.

Es hat aus meiner Sicht auch etwas meditatives, wenn alle sich gegenseitig beim Anziehen helfen und nebenbei noch die Gitarren gestimmt werden oder generell die letzten Handgriffe finalisiert werden.

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An solchen Tagen ist es immer erstaunlich, wie schnell die Zeit bis zum Auftritt dann tatsächlich vergeht. Eh man sich versieht, zieren Bühnendekorationen, wie etwa Schilde mit einem Mammutkopf, die Bühne, alle stehen in den Startlöchern und die ersten Töne von Dinos and Dragons machen das Publikum darauf aufmerksam, dass sie jetzt eine ganz besondere Power Metal Show erwartet! Zwar fehlten die zusätzlichen Mikros auf der Bühne, aber das wurde glücklicherweise nach dem ersten Song schnell behoben.

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Das Set war mit 40 Minuten leider viel zu kurz angesetzt, aber VICTORIUS haben an diesem warmen Abend alles herausgeholt, trotz der nach wie vor bestehenden Verspätung! Das gespielte Set war gut zusammengestellt, um alles aus der kurzen Stage Time herauszuholen und dem Publikum trotzdem die volle VICTORIUS experience zu geben. Der letzte Song, Super Sonic Samurai war dann der perfekte Abschluss, der auch sicherlich den Effekt hatte, die Leute zu motivieren zu den anstehenden Shows im Herbst zu kommen!

Wenn eine Band von der Bühne gehen, endet da aber natürlich nicht der Tag! Im Fall von VICTORIUS werden nur fix die In-Ears verstaut, ein Schluck getrunken und dann geht es auch schon raus zu den Fans. Ich habe jetzt nicht wirklich einen Vergleich, aber die Jungs haben es ganze fünf Schritte aus dem Backstage heraus geschafft, bevor sie von Fans gestoppt wurden. Kein Wunder also, dass sie es so gut wie nie geschlossen zum Merch-Stand schaffen!

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Es sind Momente, wie diese, in denen ich die Metal-Szene einfach liebe. Die Fannähe, die die Bands an den Tag legen wird mit großem Zuspruch durch die Fans belohnt, der sich vor allem in langen Gesprächen, Vorfreude auf kommende Konzerte und unzählige Bitten um Fotos und Autogramme äußert. So kann jede/r Anwesende ein Stück VICTORIUS bekommen. Nicht allen Wünschen kann man einfach nachkommen (oder habt ihr schonmal versucht auf einem Drum Stick zu unterschreiben??), aber VICTORIUS geben alles, um jeden Fan zufriedenzustellen.

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Während über Merseburg langsam aber sicher die Sonne untergeht, können sich auch VICTORIUS entspannen. Beim Abendessen im Backstage wird ein bisschen über den Auftritt gesprochen, gescherzt und sich mit den anderen Musikern vernetzt. Man merkt förmlich, wie eine gewisse Anspannung nun weggefallen ist. 

So hat David beispielsweise noch auf der Bühne die Batterien seines mitgebrachten Mikrofons wechseln müssen, obwohl der Ladestand der ursprünglichen Batterien noch hätte ausreichen müssen. In der Folge kommt es zu einer angeregten Diskussion um einen gewissen Batterie-Hasen und ob man den nicht irgendwie in die Album-Geschichten einbauen kann. Falls ihr das also in Zukunft mal bei VICTORIUS seht, denkt dran, dass ihr es hier zuerst gelesen habt!

Das Einzige, was schließlich noch zu tun ist, ist den Anhänger mit dem mitgebrachten Equipment, inklusive Merch und Velo-Girl, in gekonnter Tetris-Manier zu beladen. Dass wir später alles nochmal alles aus und wieder einladen würden, um ein paar Sachen zu suchen, konnten wir ja noch nicht ahnen…

Am Ende des Tages steht ein guter Auftritt (trotz organisatorischer Probleme) und eine zufriedene Band, die wieder viele Menschen mit ihrer Musik begeistern konnte. Während ihr das hier lest, sind VICTORIUS auf dem Weg nach Japan, um in Tokyo drei Shows zu spielen. Wenn ihr auch in den Genuss der Ninja-Laser-Dino-Stories kommen wollt, dann schaut doch mal bei der Tour im Herbst vorbei! Kleiner Tipp meinerseits: In Leipzig spielen sie am 04. November!

Und denjenigen, die jetzt meckern, weil hier keine „richtigen“ Live-Bilder zu sehen sind: Samstag gibts dann das obligatorische Interview!

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1 Kommentar zu „Von Tetris-Transportern und Super Sonic Samurais: Ein Tag mit VICTORIUS

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