Wenn man solche Freunde hat – Behind the Scenes beim ABYSS OF HEL Videodreh

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Zum Video geht es hier. Lest aber vielleicht erst den Artikel 😉

Habt ihr Bock auf eine kleine Zeitreise? Es geht zurück in den Oktober 2023, irgendwo in Sachsen-Anhalt. Umgeben von Feldern steht dort eine Scheune. Vor dieser Scheune ist ein Schotterweg, der von einer leicht hügeligen Wiese eingerahmt ist. Genau dort versammeln sich an diesem wolkigen Herbsttag etwa zwanzig Menschen mit einem Ziel: Heute soll ein Musikvideo entstehen! Um welches Lied es geht, welche Band hier geladen hat und was wir alles erlebt haben, lest ihr unten im Beitrag.

Pic by lightinmirror.de (c) 2023/2024

Zunächst aber möchte ich mal wieder Danke sagen! Danke zunächst an lightinmirror.de, die wie immer einfach nur außerirdisch gut abgeliefert hat! Ein Dank gilt aber auch an Daniel, der seine Vision so klar und deutlich kommuniziert hat und uns hier hat dabei haben wollen. Es ist immer wieder ein inneres Kirschenessen mit dir!

Der Tag begann so unspektakulär wie normal: Früh aufstehen, frühstücken, anziehen und los. Ich sag euch, wer mich an einem Wochenende zwingt, früher als 18:00 morgens aufzustehen, der hat entweder einen Todeswunsch oder eine coole Idee, mit der er mich begeistern konnte. Im vorliegenden Fall hat Daniel, Frontmann und Schöpfer der Band ABYSS OF HEL, wahrscheinlich beides. Dem Tag des Drehs waren schon einige Gespräche vorausgegangen, in denen mir Daniel detailliert beschrieben hat, was er sich vorstellt und auch in der entsprechenden WhatsApp-Gruppe war einiges Organisatorisches besprochen wurde. 

Der Song, Into The Abyss, stammt aus dem gleichnamigen Debut-Album der Band und war im Vorfeld auch schon in der Gruppe geteilt worden, um eine gute Vorbereitung gewährleisten zu können.

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Bepackt mit einem Plan und allem Equipment, was wir so hätten brauchen können, ging es also los. Start war immerhin um 9:00 MORGENS (ich sag ja: Todeswunsch)! Angekommen am Drehort, wurde uns schnell klar, dass das hier richtig gut werden wird. Abgesehen von seinen musikalischen Mitstreitern, hatten sich unheimlich viele Unterstützer eingefunden, die als Darsteller im Video fungieren würden. Ich weiß nicht, ob ihr das auch so seht, aber es gibt doch nichts wertvolleres als eine Gruppe Menschen, die bereit sind, ihre wohlverdiente Freizeit zu opfern, um die eigenen künstlerischen Ideen zu unterstützen. So viel Solidarität und Aufopferung ist wirklich herzerwärmend! Das hat fast darüber weggetäuscht, dass Drummer Rustam leider krank war und somit nicht zugegen war.

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Aber der Rest der Band, bestehend aus Gitarrist Robin und Keyboarderin Diana, war natürlich anwesend. Für die Band war der Tag sicherlich ebenso aufregend, wie auch etwas besorgniserregend. Es kann niemals Routine sein, ein solches Projekt aus dem Proberaum in die reale Welt zu heben und dann, mit Unterstützung von Freunden und Familie, ein solches Video zu drehen. Selbst wenn man die monetären Kosten gering hält, sind die sozialen und psychischen Kosten enorm. Was, wenn das Video nicht gut wird? Was, wenn alle plötzlich keine Lust mehr haben? Wird das Endergebnis so aussehen, wie man sich das vorstellt? Was, wenn das Corpse Paint plötzlich abblättert? Das sind reale und berechtigte Ängste, die man hat, wenn man sich in so einen Dreh begibt. Da ist anfängliche Zurückhaltung absolut berechtigt. Als sich alles eingegrooved hatte, sah das auch schon wieder ganz anders aus!

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Die geneigten Leser werden sich an dieser Stelle natürlich fragen, wozu man zwanzig Leute plus Band plus Kamerateam plus Fotografin plus Bloggerin braucht, wenn man in einem Video ja nur die Band zu zeigen braucht, wie sie in variablen Talentstufen ihre Instrumente spielen. Die Antwort ist einfach erklärt: Um eine Art geschäftige Szene zu inszenieren, sollten die Anwesenden vor und hinter Daniel vorbeilaufen. Die Kamera war so eingestellt, dass er der optische Fokuspunkt war und daher so wirkte, als hätte er mit dem Geschehen um sich herum nichts zu tun. Lediglich die Mitglieder der Band würden mit ihm interagieren, auch wenn er darauf keine Reaktion zeigen würde. Gedreht wurden dann zwei verschiedene Versionen: Eine, in der die Band „normal“ zu sehen war und eine, in der sie sich geschminkt hatten. Jeder Version wurde mehrmals gedreht, um auch genug Material zu haben.

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Besonders schwierig war dabei, dass alle Beteiligten zu unterschiedlichen Zeitpunkten loslaufen mussten. Diese Zeitpunkte richteten sich zunächst nach den Klicks im Song und dann danach, wann die Person, die in der Reihenfolge vor einem kam, losgelaufen war. Während einer Produktion kann man eine Art Metronom in die Aufnahme schalten, damit die aufzunehmende Person weiß, wann ihr Einsatz kommt. Diese Takte – weithin als „Klicks“ bezeichnet – waren auch an dem Tag zu hören und dienten als akustische Orientierung für die Darsteller. 

Wer jetzt denkt, dass das locker flockig über die Bühne geht, der irrt gewaltig! Was im Video so einfach und professionell wirkt, war in Wahrheit mit einiger Übung und einer gewissen Zahl an Übungsdurchläufen verbunden. Der erfolgreiche Durchlauf war nicht nur mit dem richtigen Zählen der Klicks verbunden, sondern auch damit, dass man sich akkurat am vorangegangen Läufer orientierte. Ich für meinen Teil war froh, dass ich mit dem Bedienen der Filmklappe betraut wurde! Das entsprach nämlich voll und ganz meinem Skill-Level!

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Doch warum eigentlich das Ganze? Bei ABYSS OF HEL treffen katatonische Betrachtungen des Individuums auf einen harschen Metal-Hintergrund. Um das Individuum auf seinem Leidensweg in die Erlösung darzustellen, sind die Bilder mit den umherlaufenden Menschen absolut angemessen. Es ist quasi die Darstellung der Welt des Otto-Normalverbrauchers, in dem die einzelne Person überhaupt nicht rausstechen kann. Erst in dem Moment, in dem sich das Individuum für die eigene Individualität, und somit auch für alle weltlichen Leiden, entscheidet, wird der innere Kampf bemerkbar. Die Band hat das hier herausragend dargestellt, indem es in den eben beschriebenen Sequenzen nur vereinzelt Aktionen, aber keine Interaktionen gibt. Hinzu kommt der Kontrast, der dadurch entsteht, dass die einzelnen Szenen auch einmal mit und einmal ohne Make-Up gedreht wurden. 

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An dieser Stelle muss ich auch mal zugeben, dass dieser Tag für mich einen lange gehegten Traum hat wahr werden lassen: Schon lange wollte ich mal Leute random mit schwarzer Farbe zukleistern, aber es hat sich nie eine Gelegenheit ergeben. Aber die Band konnte gar nicht so schnell wegrennen, wie ich den Pinsel in der Hand hatte! Sah es gut aus? Keine Ahnung. Hab ich mich selbst gottlos aus Versehen bemalt? Na klar! Würd ich es wieder tun? Auf jeden Fall! Danke dafür! Bucht mich als eure Visagistin!

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Wenn ihr euch gleich das Video anschaut, dann behaltet bitte folgendes im Hinterkopf: Die Musik (oder generell die Kunst), die ihr tagtäglich konsumiert, ist ein Privileg. Sie entsteht aus dem Herzblut all derer, die auf ihre Weise ihren Beitrag leisten: Von den Komparsen im Video über das Kamerateam bis hin zur Mutti, die Mittags einfach das beste Chili ever gekocht und vorbeigebracht hat! Sie alle sind Teil eines langwierigen Schaffensprozesses, der letztlich in diesem vergleichsweise kurzen Videos gemündet ist. 

Danke, dass wir Teil dieses Tages und irgendwie auch des Videos sein durften. Das hier waren sicherlich nicht die letzten Worte zu ABYSS OF HEL

Hier geht es zum Video!

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1 Kommentar zu „Wenn man solche Freunde hat – Behind the Scenes beim ABYSS OF HEL Videodreh

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