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Vergesst auch nicht, die Tagesberichte zum Rockharz 2024 zu lesen: Tag 1, Tag 2, Tag 3 und Tag 4!
Manchmal wünschte ich wirklich, ich hätte parallel noch einen Podcast oder ein Video-Format, denn manchen Bands könnte ich stundenlang zuhören, wenn sie erzählen. Bei THE NIGHT ETERNAL war das genau so eine Situation! Aber leider ist das Leben ja kein Ponyhof und somit müssen wir alle mit diesem schriftlichen Format vorlieb nehmen. Dafür könnt ihr da draußen jetzt lesen, was für THE NIGHT ETERNAL eigentlich „Heavy Metal“ bedeutet, was sie zu ihrem aktuellen Album Fatale sagen und warum ein paar Gummistiefel einen besonderen Moment für Gitarrist Rob kaputt gemacht haben!
Vielen Dank auch wieder an lightinmirror.de für diese genialen Bilder!

Shieldmaiden’s Voice: Wenn ihr euren Musikstil in drei Worten beschreiben müsstet, welche wären es?
Henry: Einfach geile Zeit! [alle lachen]
SV: Gibt es irgendwelche Songs, Alben oder Künstler, von denen ihr sagen würdet, dass die euch maßgeblich in eurem Stil beeinflusst haben?
Rob: Da gibt es tatsächlich einige! Wo wir uns sicherlich alle einig sind, sind JUDAS PRIEST, IRON MAIDEN und BLACK SABBATH, aber darüber hinaus hat jeder von uns eigene Einflüsse. Bei Ricardo ist es eher sowas wie KANSAS und bei mir sind es eher so Sachen, wie DIRE STRAITS und generell der klassische 80er-Jahre Rock. Neuere Sachen, wie etwa TRIBULATION, spielen aber auch eine Rolle!
SV: Gibt es etwas, was aus eurer Sicht die Hauptinspirationsquelle für die Musik ist, die ihr macht?
Ricardo: Das ist wirklich schwierig… Ich habe das Gefühl, dass wir Lust haben, Musik zu machen, die wir selber auch hören wollen. Das ist da schon ein großer Antrieb. Es ist halt irgendwie passiert, dass wir genau diese Musik machen.
Rob: Der Hauptgrund, diese Band zu gründen, war ja, dass wir der Meinung sind, es gäbe keinen guten, düsteren Heavy Metal mehr. Es gibt ja sehr viele Heavy Metal Bands, aber viele davon, vor allem die amerikanischen und südamerikanischen, sind ja sehr fröhlich. Der Ursprung des Heavy Metal ist ja eigentlich eher düster. Wir werden oft auch als „düsterer Heavy Metal“ bezeichnet, auch wenn wir aus unserer Sicht einfach nur normalen Heavy Metal machen. Es war unsere Intention, die Düsternis zurück in den Heavy Metal zu bringen.
SV: Ist euer letztes Album Fatale dann so eine Art Statement zu diesem „Back to the Roots“, was du gerade angesprochen hast?
Rob: Das kann man so sehen, aber viel mehr haben wir uns einfach gedacht, dass es ein schöner Name für das Album ist. Wir wollten einfach so eine gewisse Grundstimmung wiedergeben.

SV: Inwiefern unterscheidet sich Fatale von eurem vorangegangen Album?
Ricardo: Es ist auf jeden Fall deutlich reifer und es ist auch professioneller! Wir haben uns da auch ein ganzes Stück mehr dahinter geklemmt, als das noch beim ersten Album der Fall war.
Aleister: Wenn man sich so den Werdegang von der ersten EP über das erste Album zu Fatale anschaut, dann haben wir mit Fatale wirklich unseren Stil gefunden und gefestigt.
Rob: Wir haben beim zweiten Album jetzt einfach viel mehr Fokus auf das Songwriting gelegt, anstatt uns an Details zu verlieren, weil wir irgendwo ein Riff cool fanden oder eine Songzeile gut gepasst hat. Das Gesamtprodukt war uns wichtig und bei jedem Song haben wir uns gefragt, ob wir das auch selbst gern von anderen Bands hören würden. Es ist ja sowieso das wichtigste, dass man die Musik macht, die man selbst gern mag.
Ricardo: Man sollte sich auch nicht auf dem ausruhen, was man schon gemacht hat. Es soll ja schon weiter gehen und nur, wenn man sich selbst immer wieder pusht, kommt man auch weiter.
Henry: Sowohl in Bezug auf das Songwriting als auch bei der Produktion war es ein enormer Sprung nach vorne für uns.
SV: Welche Songs von dem Album spielt ihr besonders gerne live und warum?
Rob: Als Opener spielen wir immer Between the Worlds. Das ist zwar der letzte Song auf Fatale, aber wir haben irgendwann gemerkt, dass das auch ein ziemlich guter Opener ist. Natürlich spielen wir auch gern die Singles In Tartarus und Prince of Darkness. Wenn wir länger spielen, spielen wir auch Running with the Wolves und normalerweise spielen wir auch Stars Guide my Way. Der mittelfristige Plan ist, dass wir alle Songs von Fatale beherrschen, damit wir alles irgendwann mal spielen können, aber die fünf sind fester Teil unseres Repertoires.

SV: Ende des Jahres geht ihr (schon wieder) mit LUCIFER auf Tour. Was werden da eure Highlights sein?
Ricardo: Wir freuen uns sehr, alle wiederzusehen! Wir waren ja im Februar schonmal gemeinsam auf Tour und das war rasant! Es war mega, sie kennenzulernen, es sind total liebe Menschen und wunderbare Touring-Partner.
Aleister: Das ist auch viel wert, wenn man einen ganzen Monat zusammen unterwegs ist. Wir hatten auch eine Whatsapp-Gruppe und nach jedem Gig hat man sich dann doch wieder zusammengefunden und war was trinken. Natürlich haben wir uns dann auch sehr gefreut, dass wir nochmal für sie als Opener in Frage kamen!
Rob: Der größte Vorteil diesmal wird aber sein, dass wir alle zusammen einen Nightliner haben. Letztes Mal sind wir mit einem Wohnmobil hinterher gereist. Das war insgesamt nicht die schlaueste Idee und es war im Endeffekt teurer, als wir uns das vorgestellt hätten. Hinzu kam, dass ja auch immer irgendjemand fahren musste.
Aleister: Das war aber alles eine Erfahrung, die man als Band mal gemacht haben musste. Man weiß ja nie, wie es ist, wenn man wirklich einen Monat aufeinander hockt, wie die Dynamik ist, wie man sich vielleicht in die Haare kriegt.
Ricardo: Es war eine Feuertaufe für die Band und ein guter Einstieg für Jannik, weil er ja genau zu diesem Punkt zu uns gestoßen ist. Da hat sich wirklich gezeigt, dass wir auch langfristig funktionieren!
SV: Was sind Ziele, die ihr in Zukunft mit der Band erreichen wollt?
Rob: Ich glaube daran, dass alles seinen Weg geht, wenn man kontinuierlich gute Leistungen bringt. Da muss man natürlich sagen, dass das Ziel ist, ein sehr gutes drittes Album herauszubringen, was nochmal deutlich besser ist! Unser Booker macht auch einen hervorragenden Job und bucht uns immer neue, bessere und größere Shows und schöne Touren. Das Ziel ist einfach, dass die Band ihren natürlichen Weg geht.
SV: Wie kann man euch auf diesem Weg am besten Unterstützen?
Rob: Ja, das ist ja ganz klar: Die Platten kaufen, zum Konzert gehen und das ist es dann auch schon!
Jannik: Den Freunden empfehlen, hilft uns aber auch!

SV: Was ist etwas, was ihr in einem Interview schon immer mal loswerden wolltet, aber noch nie die Chance dazu hattet?
Ricardo: Um vielleicht einmal meine Bandkollegen zu loben, würde ich gern sagen, dass es mir sehr sehr viel Spaß macht, so unterwegs zu sein, diese Konzerte zu spielen. Natürlich gibt es immer mal wieder kleinere Reibungspunkte, aber im Großen und Ganzen haben wir die Zeit unseres Lebens. Es macht unfassbar Spaß. Dass man sich darauf verlassen kann, dass das alles immer so funktioniert, ist halt einfach klasse und das wollte ich euch schon immer mal sagen!
Aleister: Ich finde es schön zu sehen, wie sich alles entwickelt hat, vor allem, wenn man bedenkt, wo wir angefangen haben. Es läuft alles viel professioneller ab und auf der Bühne läuft alles reibungsloser. Das ist einfach ein schönes Gefühl und es macht viel Spaß! Wir haben in der ganzen Zeit auch sehr viel gelernt.
Jannik: Die Anzahl der Shows trägt natürlich auch dazu bei! Ihr habt vorher ja auch schon mächtig Shows gespielt, aber für mich war die Tour mit 19 Shows am Stück war schon eine Ausnahme! Wenn du danach nicht eingespielt bist, dann kannst du es auch nicht!
Rob: Ich würde gern noch etwas loswerden, was ich noch nie in einem Interview losgeworden bin! Als wir letztes Jahr auch Wacken gespielt haben, musste ich Gummistiefel tragen. Ich trage sonst nie Gummistiefel! Aber an dem Tag, an dem Dave Mustaine und MEGADETH da waren und an dem ich mit Dave Mustaine ein Bild mache, habe ich natürlich Gummistiefel an! Das ist mal eine schöne Scheiße!
SV: Das Bild ist doch aber so in doppelter Hinsicht einzigartig! Um aber vielleicht zum Abschluss zu kommen: Wenn ihr euren Fans eine Message zukommen lassen könntet, welche wäre es?
Ricardo: Bleibt dabei, denn es kommt noch eine Menge und wir haben, denke ich, noch einiges in der Pipeline, worauf wir selber Bock haben. Wenn ihr uns bis hier her unterstützt habt und auf mehr Bock habt, dann lohnt sich das dran bleiben!
Aleister: Wir wollen natürlich auch Danke sagen, dass uns schon so viele Leute unterstützt haben über die letzten Jahre!
Rob: Um vielleicht ein wirkliches Schlusswort zu finden, kann man aber sagen, dass es 2025 ein neues Album geben wird, da sind acht Songs drauf und es sind acht absolut Banger!
Das war kein Schlusswort, das war eine Kampfansage! Wir bleiben also alle gespannt, was THE NIGHT ETERNAL in Zukunft tun werden.
Aber apropos „Kampfansage“: Damit kennt sich die nächste Band im Rockharz-Interviewreigen auch bestens aus! Seid also gespannt, was euch erwartet!


1 Kommentar zu „Zurück in die Düsternis – Ein Interview mit THE NIGHT ETERNAL“