Berserker, Lovecraft und Spartaner – ASENBLUT in Leipzig

Find the English version here.

Ich will ganz ehrlich sein: Ich bin so verdammt froh, dass der Sommer vorbei ist! Bye Bye Brat Summer, Hallo Haunted Girl Autumn! Der Herbst bringt aber nicht nur endlich mal angenehme Temperaturen mit sich, im Gegenteil. Wenn alle ihren Festivalkater überwunden haben, beginnen die Pilgerreisen in die Clubs für die vielen wundervollen Konzerttouren. 

Gleich den Wikingern in Lindisfarne, sind deswegen auch die Berserker von ASENBLUT für ihren letzten Tourtag im Hellraiser Leipzig eingefallen. Mit im Gepäck hatten sie die Melodic Death Metaller von DELIVER THE GALAXY. Logisch, dass man sich so etwas nicht entgehen lassen kann, zumindest nicht, wenn man auf raffiniert-rohe Musik steht!

Vielen Dank auch wieder an lightinmirror.de für deinen Einsatz! Es war wahrlich ein Kampf gegen den Nebel!

DELIVER THE GALAXY

Wer meinen Bericht zum Helmfest gelesen hat, wird sich vielleicht erinnern, dass wir da nur ein kurzes Set von DELIVER THE GALAXY erleben konnten. Umso schöner ist es doch, dass wir jetzt nochmal ein längeres Set mitnehmen konnten!

Schon von Beginn an machte die Gruppe um Sänger Matze deutlich, dass hier Power auf dem Plan steht! Als Opener bekamen die Zuschauer den Song Bury Your Gods aus dem gleichnamigen Album, welches Ende August erschienen war, zu hören. Das bisher stärkste Album der Band dominierte auch das Set und auch wenn das Publikum anfangs etwas verhalten wirkte, so konnten DELIVER THE GALAXY doch mit ihrem kompromisslosen Stil absolut überzeugen. 

Es mangelte aber auch nicht an Emotionalität: 2011 hatten Matze und Rocky AMON AMARTH auf der Surtur Rising Tour im Hellraiser gesehen und sich im Rahmen dessen geschworen, irgendwann selbst einmal dort gemeinsam auf der Bühne zu stehen. Wie schön ist es, dass Träume doch in Erfüllung gehen?! Darüber hinaus gab es dann für Booker, Merchfee und Papa in Personalunion, Schmelzer, noch eine speziell angefertigte Jacke als Dankeschön für die jahrelange Unterstützung. Und da soll mal noch jemand sagen, Metalheads wären brutal!

Für mich hat sich am Ende dieses Opener-Sets einmal mehr manifestiert, was ich schon vor zehn Jahren wusste, als ich DELIVER THE GALAXY zum ersten Mal gesehen hab: Hier ist ganz großes Potential vorhanden!

ASENBLUT

Unbestrittenes Highlight war natürlich der Headliner ASENBLUT! 

Wegen des Interviews waren wir ja früher vor Ort und haben von drinnen erlebt, wie die Türen geöffnet wurden. Es war, zumindest in meiner Erinnerung, das erste Mal, dass wir Leute in die erste Reihe haben rennen sehen! Das sieht man im Metal ja doch eher selten… 

Die sportlich motivierten Fans hatten aber definitiv schon das im Gefühl, was sich im Laufe des Abends für uns weiter offenbarte: Brachial direkte Musik mit verschiedenen mythologischen Einflüssen ist noch besser als wir uns das ohnehin schon vorgestellt hatten! 

Schon von den ersten Riffs des ersten Songs an, war die Menge vor der Bühne in eine Berserker-artige Kampfeslust versetzt, die sicherlich nur noch zusätzlich dadurch gesteigert wurde, dass Tetzel’s Mikrofonhalter einer Schlachtaxt nachempfunden war. 

Wenn man so hochenergetisch beginnt, ist es immer auch eine Herausforderung, dieses Level konstant zu halten. Offensichtlich hat aber niemand der Band erzählt, denn hier gab es keine Zeichen der Ermüdung, im Gegenteil! Man kann es sicherlich auf die gute Routine einer erfolgreichen Tour schieben, aber das ist mir an dieser Stelle zu kurz gedacht. Von Songs wie Berserkerzorn, Entfesselt und Seite an Seite bis hin zu Unbesiegbar und Wie ein Berserker wurden hier einfach konstant 120% gegeben!

Es wäre aber auch unfair, wenn ASENBLUT alles hätten allein machen müssen. Beim Song Wölfe des Meeres rief Sänger Tetzel daher zur spontanen Ruder-Session auf, der viele auch willig nachkamen. Gemixt mit der langen Dauer des Abends, war das ein adäquater Ersatz für ein kleines Workout! Ich muss auch sagen, dass mir generell auch der Austausch zwischen Band und Publikum sehr gefallen hat. Da hat man einfach gemerkt, dass hier ganz viel gegenseitige Liebe vorhanden ist!

Nach meinem persönlichen Favoriten 300 (Thermopylen-Epigramm, anyone?), war es dann Zeit für ein bisschen Lovecraft, also zumindest musikalisch. Der Song Dagon enthält ja ein Feature von DELIVER THE GALAXY-Sänger Matze und daher war es kein Wunder, dass dieser an diesem Abend einfach präsentiert werden musste. Aber es wäre ja auch kein Tourabschluss ohne etwas Chaos und so hat man auf Tetzels Gesicht doch eine gewisse Angst entdecken können, als Rocky an Matzes statt die Bühne betrat! Aber keine Sorge: Der kleine Personaltausch wurde schnell aufgelöst und das Publikum mit doppelter Vocal Power beschenkt. 

Leider hat alles immer auch ein Ende und so war dieses Konzert auch nach mehr als einem Dutzend Songs vorbei. Frechheit! Glücklicherweise ist das Ende das Konzertes hier sehr selten das Ende der Berichterstattung und so könnt ihr euch bald auch auf ein Interview freuen!