Der Ruf der Finsternis – BLACK METAL HOWLING (Teil 1)

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Es ist doch immer wieder interessant, wie viele Facetten Metal hat. Waren wir Anfang Februar noch voll in einer magischen Paganwelt unterwegs, wurde es am 08.02. Zeit sich hinab in die Hölle und in die Untiefen des Black Metal zu begeben. Konkret ging es für uns mal wieder in den Hellraiser zum eintägigen Black Metal Howling! Ganze sieben Bands haben sich an diesem Tag die Ehre gegeben und wir haben unseren inneren Rentnerinnen getrotzt, sind nicht um 20:00 ins Bett, sondern haben uns für euch diesen Tag genau angeschaut! Gerade weil es so viele Bands waren, wird es ausnahmsweise mal zwei Konzertberichte geben. Hier, in Teil 1, wird es um SPERE, KÖNIGREICHSAAL, BOÖTES VOID und SERVANT gehen.

An dieser Stelle nochmal ein großes Danke an Philipp Seiler für die Organisation und die liebe Einladung! Und wie immer auch ein großes Shoutout an lightinmirror.de für die hingebungsvolle Fotoarbeit!

Black Metal Howling; Pic by lightinmirror.de (c) 2025

SPERE

Den Anfang an diesem langen Tag machten SPERE. Ursprünglicher Black Metal zeichnet sich ja stets durch einen gehaltvollen Minimalismus aus, ein Umstand, den sich das Duo definitiv bewusst gemacht hat! Neben den beiden Musikern an Gitarre und Schlagzeug, befand sich lediglich ein Kerzenständer auf der Bühne. Mittels dieser Black Metal Variante des Candlelight-Dinners wurden die Gäste im Hellraiser schnell umhüllt von düsteren Klängen, die auch einen gewissen Doom-Einschlag hatten. 

An dieser Stelle muss man den beiden Musikern ausdrücklich den Respekt zollen, denn nicht nur, waren sie an diesem Abend die ersten auf der Bühne, sondern es war auch noch die Live-Premiere dieser Band! Mit Songs wie Kombatant oder Nawigator haben sie aber sehr gut bewiesen, dass man mit SPERE in Zukunft wird rechnen müssen. Das Publikum war für Black Metal Verhältnisse auch komplett aus dem Häuschen (zwei Leute haben geklatscht!) und ich fand SPERE als Opener wirklich gut gewählt. So war man perfekt auf den Tag bzw. den Abend eingestellt.

Das Einzige, was mich wirklich abnorm gestört hat, war der bodenlos schlechte Sound! Das hatten die beiden wirklich nicht verdient! Dass SPERE sich auf den Haustechniker verlassen haben, kann man ihnen wirklich nicht zum Vorwurf machen. Ich wünsche ihnen wirklich, dass beim zweiten Gig alles besser läuft. Kleiner Tipp dazu (sofern das sonst nicht eh schon passiert): Stellt vielleicht das Schlagzeug neben den Gitarristen etwas weiter nach vorne, dann kann man euch beide gleich gut wahrnehmen. 

SPERE @Black Metal Howling; Pic by lightinmirror.de (c) 2025

KÖNIGREICHSSAAL

Weiter im Programm ging es mit den Polen von KÖNIGREICHSSAAL und einer Klangmischung, die ich als dissonant und finster beschreiben würde. Der gesamte Auftritt war eine Kakophonie, die aus verschiedenen Stilelementen zusammengeflickt war und bis heute bin ich mir eigentlich gar nicht so sicher, was ich da eigentlich gesehen habe…

Die Vocals reichten von harschen Gesängen, die mich irgendwie ein bisschen an BEHEMOTH erinnert haben, über einzelne Spoken Word Passagen bis hin zu teilweise hysterischem Gekreische. Im Großen und Ganzen schien es dieser Band weniger um die einzelnen Songs als um die fast schon hypnotische Gesamtwirkung zu gehen. Insofern hatte der Auftritt auch etwas kompromissloses und fast schon unbarmherziges!

Die doch sehr spezielle Stimmung ist nicht für jeden etwas und ich gebe auch gern zu, dass das einfach nicht mein Ding war, aber man muss doch den Hut ziehen vor den finsteren Tiefen, die die Polen hier erschaffen konnten. 

Und sein wir mal ehrlich: Wer symphonische Musik über Einhörner oder die zu rettende holde Maid hören wollte, der war beim Black Metal Howling eh am falschen Ort!

KÖNIGREICHSSAAL @Black Metal Howling; Pic by lightinmirror.de (c) 2025

BOÖTES VOID

In der Vorbereitung auf den Abend hatte ich BOÖTES VOID als die Band ausgemacht, die für mich am ehesten eine Neuentdeckung werden könnte! Dem war auch so, auch wenn ihr in Teil 2 des Konzertberichtes herausfinden werdet, auf wen das außerdem zutraf!

Im Vergleich zu den beiden vorangegangen Bands war die Musik der Würzburger wesentlich schneller, eingängiger und vergleichsweise durchkomponiert. Hier steckt auf jeden Fall einiges an Potential drin und sie waren auch die ersten, die an dem Abend aktiv einen Versuch gestartet haben, das Publikum in ihre Show einzubeziehen. Ob rhythmisches Klatschen im Black Metal so sinnvoll ist, kann dahinstehen, wenn es, wie hier, schon irgendwie in die Show passt.

Besonders interessant fand ich die Masken, die wirklich gut zum stellenweise okkulten Sound der Band passen. Man hat sich hier auf jeden Fall viele Gedanken um das Gesamterscheinungsbild gemacht und ich denke, dass das auch die modernen Black Metal Bands ausmacht, die sich gerne mit den Zusätzen „Post“, „Atmospheric“ oder „Avantgarde“ beschreiben: Um der Musik einen transzendentalen Charakter zu geben, bedarf es eben einer holistischen Umsetzung des musikalischen Konzepts. Wenn man dann noch so kreative Menschen vor sich hat, wie es die Menschen hinter BOÖTES VOID zu sein scheinen, dann macht das schon Laune!

BOÖTES VOID @Black Metal Howling; Pic by lightinmirror.de (c) 2025

SERVANT

Wer sich noch an meinen Konzertbericht zum ELLENDE Konzert in Dresden im Oktober 2024 erinnert, der wird sich vielleicht auch an SERVANT erinnern. War der Auftritt in Dresden schon hochqualitativ, so haben SERVANT beim Black Metal Howling nochmal so richtig einen draufgesetzt! 

Als nunmehr vierte Band des Abends bzw. Tages hatten sie ein aufgewärmtes und nach mehr lechzendes Publikum vor sich und das haben SERVANT auch komplett ausgenutzt. Die kraftvollen, teilweise okkult anmutenden, Hymnen wurden dem Publikum nur so entgegen geschleudert und es hat wirklich Spaß gemacht sich das anzuhören. Neben Songs der aktuellen Veröffentlichung Death Devil Magick, wie etwa Litany, gab es mit beispielsweise Mater Hominis auch Einblicke in die restliche Diskografie der Band.

Wenn ich den Auftritt beim Black Metal Howling mit dem in Dresden vergleiche, empfand ich den in Leipzig wesentlich stärker. Das liegt einerseits am Line-Up insgesamt, was den Black Metal facettenreicher dargestellt hat, als es die ELLENDE-Tour (logischerweise) konnte und andererseits scheinen mir SERVANT auch einfach keine Opener-Band mehr zu sein! Da ist so viel Power dahinter, da muss man drauf vorbereitet sein. Wenn man so „im Kalten“ damit konfrontiert wird, dann wirkt es einfach nicht so krass, wie es tatsächlich ist. Da kann man mal sehen, was so ein Line-Up eigentlich ausmachen kann!

An dieser Stelle daher meine erneute Empfehlung an alle, die ihren Black Metal hochqualitativ und dennoch kompromisslos mögen: Death Devil Magick ist euer Album!

Und damit sind wir auch schon am Ende von Teil 1 des Black Metal Howling angekommen. Die übrigen drei Bands, NAXEN, GROZA und NARGAROTH, gibt es dann in Teil 2. Seid also gespannt!

SERVANT @Black Metal Howling; Pic by lightinmirror.de (c) 2025

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