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Wie manche von euch im Vlog (zu finden auf Instagram und TikTok) gesehen haben, war der zweite Rockharz-Tag für uns etwas ganz Besonderes. Es war ein Tag, der uns buchstäblich hat schweben lassen und den ich aktuell auch noch nicht ganz verarbeitet habe. An dieser Stelle möchte ich den Süßmäusen von DELIVER THE GALAXY schonmal ein ganz großes Danke aussprechen, dass sie uns ihr Vertrauen hier ausgesprochen und uns mitgenommen haben. Wie genau dieser Tag ablief, was mich besonders zum Lachen gebracht hat und welche verrückten Dinge wir erlebt haben, lest ihr unten!
Danke auch wieder an lightinmirror.de, ohne die das hier absolut nicht möglich wäre!

Der Pass zum Glück
Der Festivaltag begann für mich morgens beim Schminken: Da ploppte eine WhatsApp-Nachricht auf. Der Absender war Rocky, der Gitarrist von DELIVER THE GALAXY! Inhalt der Nachricht? „Ich habe Stage Pässe für euch!“ Ok! Das nenn ich mal eine Ansage! Ein paar telefonische Absprachen und die Erkenntnis, dass ich mal wieder zu spät dran war, später, ging es dann für mich auch schon schnellstens nach Ballenstedt (natürlich unter Beachtung der allgemein gültigen Verkehrsregeln).
Auf dem Gelände angekommen, haben wir uns dann unsere Stage-Pässe aushändigen lassen und schon ging es hinter die Bühne. Julia hat das ja schonmal erlebt, aber für mich war es das erste Mal und es war super aufregend!
Hinter der Bühne herrscht ein Treiben, das dem in einem Bienenstock nicht unähnlich ist. Jede Band hat vor ihrem Auftritt, unsichtbar für das Publikum, einen Bereich, wo schonmal ein paar Instrumente und andere Utensilien zwischengeparkt werden können. Allerdings war die Dark Stage an diesem Tag merklich verkleinert, weil das Equipment von KING DIAMOND schon teilweise aufgebaut dort stand. Insbesondere die riesige Treppe mit den Eiszapfen werdet ihr ja vielleicht bemerkt haben. Warum man aber die ganze Zeit mit so einer Treppe herumfahren muss, hat sich mir nicht ergeben… (Elsterglanz-Fans wissen, was ich meine!)
Vor dem Auftritt ging es aber nochmal ins sogenannte Artist Village, dem eigentlichen Backstage, wo den KünstlerInnen alle Möglichkeiten zur Verfügung stehen, um sich adäquat auf ihren Auftritt vorzubereiten. In kleinen Holzhütten, die ihr übrigens auch mieten könnt, wenn das Rockharz nicht stattfindet, können die MusikerInnen ihre Sachen lagern und finden dort auch einige Getränke. Daneben gibt es im Artist Village auch sehr schöne Duschen und ein Catering-Angebot, über das ich bisher nur Gutes gehört habe!
In eben jenem Artist Village haben sich DELIVER THE GALAXY dann geschminkt und umgezogen, bevor es für uns dann zurück hinter bzw. auf die Bühne ging.

Es war ja das erste Mal für DELIVER THE GALAXY auf dem Rockharz und so war die Anspannung der Band nahezu greifbar. Ich liebe das, was die Jungs da machen, ja sehr und so war es für mich auch ein bisschen schwer das zu sehen, weil ich ihnen ja nicht helfen konnte. Aber manchmal ist jedes Wort auch eines zu viel und es war dann besser, sie einfach machen zu lassen! Während Julia fotografiert hat, war es meine Aufgabe ein paar Videos zu machen. Keine Ahnung, warum ich dazu aus Sicht der Band befähigt war, aber ich denke, es hätte insgesamt schlechter laufen können. Das DELIVER THE GALAXY Recap-Video ist ja auch schon online und ihr könnt es auf ihren Social Media Kanälen einsehen!
Bevor ich auf den Auftritt als solchen eingehe, vielleicht noch folgende Dinge: Die Bühne ist nicht hoch, wenn man davor steht. Wenn man AUF ihr steht, fühlt es sich an, als wäre sie 300m hoch. Ich kann nur meinen Hut vor all jenen ziehen, die hier routiniert herumspringen und ihre Show abliefern!
Zum zweiten muss ich einfach nochmal sagen, wie toll es war, dass wir dieses Erlebnis mit DELIVER THE GALAXY teilen durften! Es war eine so wundervolle Freude, dass sie nicht nur ein geniales Set gespielt haben, sondern dass das Infield für einen Opener auch unfassbar gut gefüllt war! Danke auch an diejenigen, die bei der Autogrammstunde dabei waren!

Wer hat Bock auf Gitarren??
Und was soll ich sagen? Ich habe ja nun schon einige DELIVER THE GALAXY-Auftritte miterlebt, aber schon allein meine Perspektive hat es diesmal einfach zu etwas ganz Besonderem gemacht. Das Set begann, wie man auch erwarten durfte, mit dem Song Bury Your Gods, der ob seines fulminanten Auftaktes Sänger Matze die perfekte Gelegenheit zum eindrucksvollen Stürmen der Bühne bot. Leider hatten DELIVER THE GALAXY nur etwa 30min Spielzeit, sodass hier ordentlich Druck gemacht werden musste, um das Set auch pünktlich zur Vollendung zu bringen. Wer das letzte Album der Band kannte, der war hier mit Sicherheit textsicher und von der Bühne aus wirkte es so, als wären seeeeeehr viele Leute textsicher gewesen, was mich unheimlich für die Jungs gefreut hat. Insbesondere beim Song Live. Die. Repeat. hat das Publikum der Band ordentlich gezeigt, wie viel Bock es eigentlich hat! Kurzum: Besser hätte ein Einstand einer Band bei einem Festival dieser Größe nicht laufen können! DELIVER THE GALAXY waren am Donnerstag auf jeden Fall mein Headliner der Herzen!
Wie so oft auf einem guten Festival jagt ein Highlight schnell das nächste und so war es Zeit, dass die Berserker von ASENBLUT die Bühne erobern. Da wir an dem Tag ja, wie oben beschrieben, viel mit DELIVER THE GALAXY beschäftigt waren, habe ich mir die ersten Songs des Sets von der Bühne aus angeschaut und ich habe es wirklich bedauert, dass ich das nicht im Publikum erleben durfte! Alleine schon die ersten beiden Songs des Sets, Das Ende der Götter und Entfesselt, sind live absolut bombastisch! Dem Grölen des Publikums nach zu urteilen, war ich mit dieser Meinung auch nicht alleine. Während des dritten Songs Seite an Seite ging es für uns dann leider weiter, sodass ich mir das nicht weiter anschauen konnte… Aber der nächste ASENBLUT-Gig kommt ganz bestimmt!

KUPFERGOLD und MISTER MISERY habe ich schlicht und ergreifend deswegen verpasst, weil wir bei der Autogrammstunde von DELIVER THE GALAXY waren und sich dann zwei Interviews angeschlossen haben. Insofern muss ich da leider passen. Mich haben nur die Texte bei KUPFERGOLD ein bisschen überrascht. Aber damn, hatte die Sängerin ein wundervolles Outfit an! Da war ich sehr neidisch!
Nächster Halt waren dann THE GEMS. Wie ein Phönix aus der Asche hat sich diese Gruppe aus den Resten der desolaten THUNDERMOTHER-Gruppe hervorgetan und wer auf der Suche nach handgemachten und echten Rock-Sounds ist, der wird hier fündig! Der Sound von THE GEMS ist heavy, voller Passion und weiß durch unbändige Spielfreude zu begeistern. Insbesondere die Stimme von Sängerin Guernica Mancini holt mich jedes Mal wieder ab! Ich für meinen Teil bin sehr froh, dass diese Band mit diesem Talent die Bühnen der Metal-Welt für sich erobert. Das war definitiv nicht das letzte Mal, dass ihr hier von THE GEMS gelesen habt. Mal ganz unabhängig davon, dass euch hier auch noch das Interview mit diesen Diamanten erwartet!
Jetzt müsst ihr nochmal Nachsicht mit mir haben, denn während der Sets von THE NEW ROSES, GREEN LUNG und MEMORIAM standen für mich Interviews Nr. 3 und Nr. 4 an diesem Tag und danach musste ich erstmal etwas essen und trinken, weil dafür zwischendrin so gut wie keine Zeit war! Ich war zugegebenermaßen nicht wirklich an diesen drei Bands interessiert, aber ich versuche immer so viele Bands wie möglich zu sehen. Leider ist es dann immer eine Abwägung, ob man lieber ein Interview mit einer Band macht, die man schon lange bewundert oder ob man sich eine Band auf der Bühne anschaut. Wenn ihr seht, welche weiteren Bands euch hier im Interview erwarten, dann werdet ihr meine Entscheidung hoffentlich nachvollziehen können! Kleiner Tipp: Heimat ist ein Schlüsselwort für diese Band in diesem Jahr!

Wieder voll dabei war ich dann für J.B.O.! Man kann über diese Band sicherlich sehr viel sagen, aber so zwischendurch geht das voll klar, wie ich finde! Man geht ja auch zum Feiern auf ein Festival und dafür eignen sich J.B.O. ganz hervorragend. Ich lehne mich sicherlich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich sage, dass es uns wohl nicht zu einem Konzert dieser Gruppe verschlagen wird. Letztlich gibt ihnen aber ihre langjährige Karriere recht und so wie ich das mitbekommen habe, steht auch ein neues Album in den Startlöchern. Wenn also ihr euch denkt: „Boah, ich glaub, ich brauch mehr Pink in meinem Leben!“ dann wisst ihr, wo ihr suchen müsst!
Mit Party ging es weiter, auch wenn es eher untot angehaucht war: Es war Zeit für WARKINGS! Wer schonmal eine Show dieser Kriegsherren gesehen hat, der weiß, dass einen hier fulminante Feuereinlagen, eingängige Melodien und ganz viel Gitarre erwartet. Garniert wird das Ganze noch mit hervorragend platzierten Female Vocals jedweder Art von Morgane LeFay. So schickte sich die Gruppe um Sänger The Tribune nun an, die Bühne des „Rockus Harzus“ zu erobern. Mit Songs wie Armageddon, Hephaistos und Fight war die Stimmung schnell am kochen. Das lag nicht zuletzt auch an den altbewährten Feuereinlagen des bandeigenen Schmiedegottes Hephaistos. Dieser hatte dann auch noch ein Mädchen, aka die „Zukunft des Metal“ auf die Bühne geholt. Es war für Band, Publikum und das kleine Mädchen ein wahrlich herzerwärmender Moment, der vielen wohl noch lang in Erinnerung bleiben wird. Einziger Kritikpunkt meinerseits ist, dass ich gerne wissen würde, was Hephaistos da eigentlich an Flüssigkeit ins Publikum geschossen hat… Ich hoffe inständig, dass es Wasser war, aber irgendwie hat es sich leicht komisch auf der Haut angefühlt… Aus der „Wasserpistole“ kamen ja auch Seifenblasen, vielleicht hat sich das Seifenwasser da irgendwie mit eingeschlichen!
Das Rockharz-Bookingteam scheint auch nach dem Motto „Kontraste sind alles!“ zu operieren. Anders kann ich es mir nämlich nicht erklären, warum man erst SODOM und dann VERSENGOLD spielen lässt. Zugegeben: Beide Bands sprechen mich so null an, aber muss man denn so unterschiedliche Bands wirklich im Line-Up nacheinander packen? Ich habe die Zeit auf jeden Fall erstmal genutzt, um mal ein bisschen zu entspannen und den Stress des Tages von mir abfallen zu lassen. Dass man beim Rockharz, aus welchen Gründen auch immer, Bands Spots gibt, die nicht wirklich passen oder wo man wirklich krasse Kontraste in der Musikrichtung hat, hat wirklich einen doofen Beigeschmack bei mir hinterlassen. Das ist aus meiner Sicht nicht fair für die Bands!

Sehr gefreut hatte ich mich, trotz im Weg stehender Treppe, auf KING DIAMOND! Ich bin ja auch ein großer Metal-Geschichte-Nerd und insofern war es für mich schon längst überfällig einmal den King höchstselbst live zu sehen. Ich habe die Show nur von Weitem beobachtet, weil ich mich in großen Menschenmassen einfach nicht so wohl fühle, aber es war eine Wucht! Wer seine Show mit einem Song namens Arrival eröffnet, begeistert nicht nur die Massen, sondern befriedigt auch meinen inneren Monk. Von Profis, die schon länger im Musikgeschäft unterwegs sind, als ich am Leben bin, kann man auch erwarten, dass sie liefern! Sehr gefreut habe ich mich außerdem, dass mein persönlicher KING DIAMOND Favorit Abigail den Abschluss der Show bildete.
Doch egal, wie gut KING DIAMOND auch war, er konnte letztlich nicht mit der furiosen Kraft des Headliners HEAVEN SHALL BURN mithalten. Das Set, das mit Übermacht eröffnet wurde, hat allen Anwesenden eindrucksvoll vor Augen geführt, warum HEAVEN SHALL BURN sich diesen Platz im Line-Up mehr als verdient haben. Es war zwar ein bisschen schade, dass Sänger Marcus nicht selbst auf der Bühne stehen konnte, aber in Britta Görtz von HIRAES hatten sie einen mindestens ebenbürtigen Ersatz gefunden. Ich will an dieser Stelle aber auch betonen, dass ich das Wort „Ersatz“ lediglich in Ermangelung eines besseren Wortes verwende, denn Britta ist einfach eine Kategorie für sich!
Wer mir, vor dem Hintergrund dessen, dass man die Vocals erst kurzfristig übernommen hat, Godiva derart entgegenschmettert, dass ich erstmal hinterfragen muss, ob das gerade wirklich passiert, der hat einfach einen eigenen Platz im Metal-Olymp verdient. Ich kann auch ehrlich sagen, dass es die wohl bisher krasseste HEAVEN SHALL BURN Show war, die ich je erlebt habe. Ein bisschen überrascht hat mich jedoch, dass das aktuelle Album Heimat lediglich mit zwei Songs, Empowerment und My Revocation of Compliance, vertreten war. Da hätte ich mit mehr gerechnet, aber das ist echt Meckern auf hohem Niveau!
Nach HEAVEN SHALL BURN war ich aber auch ehrlicherweise einfach tot für den Tag. Ich habe mich daher dann gegen NACHTBLUT und NON EST DEUS und für Schlaf entschieden, sodass damit Tag 2 auch Geschichte war. Wie gewohnt, geht es hier aber bald mit den verbleibenden beiden Tagesberichten und den Interviews weiter!


1 Kommentar zu „Wenn ein Tag ein Fiebertraum ist – Rockharz 2025 Tag 2“