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Ich habe zwar schon mehrmals gesagt, dass ich nicht mehr so viel Power Metal mache bzw.machen will, aber jede Regel hat ja auch eine Ausnahme und für GLORYHAMMER mache ich sie sehr gern! Seitdem ich sie 2016 das erste Mal live gesehen habe, finde ich sie einfach klasse! Vielleicht liegt es an den vielen Ohrwürmern in ihrem Repertoire, vielleicht aber auch daran, dass ich es mag, wenn dumme Sachen gut gemacht sind. Sei es, wie es sei: Ich freue mich, dass Ben, Michael und Sozos sich Zeit genommen haben, um im Interview über alle wichtigen Fragen zu sprechen! Was sind ihre liebsten Stories bisher? Wie besiegt man am Besten einen Goblin? Und, ganz wichtig, wo zur Hölle ist Aberdeen?
Danke auch an lightinmirror.de, dass du dich von den Goblins nicht hast einschüchtern lassen und stattdessen diese epischen Bilder geschossen hast!

Shieldmaiden’s Voice: Würdet ihr lieber gegen 100 Goblins oder 10 Hootsmen ohne Bier kämpfen?
Michael: 100 Goblins!
Ben: Ich denke, mit den Goblins kennen wir uns aus und der Hootsman ist ja meistens auf unserer Seite.
Sozos: Der Hootsman ist da so eine Unbekannte, weil ich ja nie gegen ihn kämpfen musste… Und dann sind es direkt 10 von ihm und sie sind nüchtern…?
Michael: Aber heißt das, dass er geschwächt ist?
Ben: Er ist auf jeden Fall wütend, aber zieht er seine Stärke aus dem Bier? Das ist kein Risiko, das wir eingehen wollen!
Sozos: Es sind definitiv die Goblins, zumal wir das vorher schonmal erlebt haben.
SV: Was ist eure liebste GLORYHAMMER Geschichte bisher?
Ben: I fand es cool, dass in Apocalypse 1992 die Zwerge gestorben sind und ich fand das Ganze ziemlich gut. Sie wurden angekündigt, haben ihr Ding gemacht und dann sind sie gestorben.
Michael: Ich mag Fly Away, es hat sich ein bisschen melancholischer angefühlt irgendwie…
Sozos: Total! Angus Mc Fife V. weiß ja, dass es sein Schicksal ist, zu sterben…
Michael: Wir haben das nicht so kommuniziert, aber die Fans haben entschieden, dass Angus M Fife V. der Sad Boy ist…
SV: Die Emo Version!
Michael: Es war nicht so vorgesehen, aber er ist ein bisschen düster.
SV: Was sind die Kernelemente, die einen guten GLORYHAMMER Song ausmachen?
Sozos: [an die anderen gewandt] Verratet nicht zu viele unserer Geheimnisse!
Ben: Man muss B flat und C sharp gleichzeitig spielen… [Anm. der Redaktion: Hier bin ich mir bei der Übersetzung so gar nicht sicher, was die Töne angeht… Ich vermute, dass es einfach unterschiedliche Bezeichnungen für den gleichen Ton, nämlich cis, sind, kann mich aber auch irren. Um den Sinn zu erhalten, habe ich es einfach so übernommen, wie es gesagt wurde]
Michael: Es ist einfach viel Energie, einfache Songs mit einer starken Struktur und einer verdichteten Komposition dahinter. Die Songs sind einfach, aber die Details sind ausschweifend.
Sozos: Es ist auch gut, wenn es eine treibende Kraft hinter den Songs gibt, die die Charaktere dazu zwingt, etwas zu tun, also wenn es einen Grund zum Handeln oder einen Start in ein Abenteuer gibt, weil die Welt sonst in Gefahr wäre. Das bringt den Song gut nach vorne. Praktischer gesprochen: Ein eingängiger Refrain ist essentiell! Man kann keinen SOng ohne so etwas haben!
SV: Was können die Hörer immer von einem GLORYHAMMER-Song erwarten?
Alle: Goblins!
Sozos: Hämmer…
Michael: Stinkende Kostüme…
SV: Zum Glück können wir das nicht riechen!
Sozos: Wenn die Fans uns zu nahe kommen, kriegen sie unsere stinkenden Kostüme!
Ben: Das Bier trinken ist auch immer sehr beliebt. Wir machen da ja eine richtige Zeremonie daraus. Die meisten Bands trinken das Bier einfach so nebenbei und kündigen es nicht so an, wie wir.

SV: Das stimmt! Der thematische Überbau von GLORYHAMMER hat sich in den Jahren seit eurer Bandgründung ja auch massiv erweitert. Wie schwer ist es da, sich die ganzen Geschichten zu merken?
Ben: Es ist eine Mischung aus sehr schwer und sich einfach gar nicht darum zu kümmern und neues Zeug zu schreiben, das so gar keinen Sinn ergibt und dann mit neuen, immer komischeren Erklärungen um die Ecke zu kommen, um alles zu verbinden.
Sozos: Es gibt zum Glück keinen Druck, dass es Sinn ergeben muss. Es gibt niemanden, der us zwingt, dass alles sinnvoll ist.
Michael: Nachdem wir die neueste Single fertiggestellt haben, habe ich Ben geschrieben und gemeint: „Oh, Ich hab endlich herausgefunden, was die Lyrics bedeuten!“ und das war Wochen später.
Ben: Ich denke, wir haben von Anfang an keinen Gedanken daran verschwendet, ob das Ganze irgendwie sinnvoll ist, das sieht man auch an Sachen wie dem „gefrorenen Pool aus flüssigem Eis“ [„frozen pool of liquid ice“] und das gibt es offensichtlich ja nicht. Chris hat aber eine sehr komplizierte physikalische Erklärung dafür gefunden. Es gibt so viele vergleichbare Sachen, wie etwa die Zeitreisen oder den Umstand, dass Ralathor einfach überall auftaucht. Im Booklet für das dritte Album steht auch drin: „Was machst du denn hier? Egal, das erklären wir später!“ und ich finde das gut! Mit Absicht sinnlosen Quatsch zu machen, macht Spaß!
SV: Das finde ich sehr interessant, denn ich habe auf Reddit eine Diskussion gefunden, zu der ich euch unbedingt befragen muss! Die generelle Frage ist, wo Aberdeen liegt. Manche sagen, dass Aberdeen im Weltraum zu verrotten ist, aber in Return to the Kingdom of Fife sprecht ihr darüber und der Song spielt ja nicht im Weltraum. In On A Quest for Aberdeen Angus McFife spricht davon, dass er sich im Valley of the Unicorns verlaufen hat und das ist ja auf der Erde. Heißt das dann, dass der Hootsman die Erde nicht zerstört hat und da auch nichtmal das ganze Kingdom of Fife?
Ben: Ich fürchte, über diese Frage müssen wir erstmal noch ein bisschen nachdenken…
Michael: Für mich, in meinem Kopf, ist die Erde zerstört worden und jetzt fliegen die einzelnen Teile im Weltraum herum…
Ben: An sich ist die Erde ja implodiert… Die Kraft der Implosion war so groß, dass die Erde explodiert ist! Das wäre die GLORYHAMMER-Erklärung. Alles andere wird sich dann zeigen. Das ist die offizielle Antwort, die wir dir geben können.
Michael: Es ist auch möglich, dass sich das nie klären wird.
SV: Ich hätte das gerne irgendwann geklärt!
Michael: Ich werde da keinen Schlaf dran verlieren, so ehrlich bin ich auch.
SV: So lange ihr keine Karte veröffentlicht, ist ja alles gut!
Sozos: Die müsste eh interaktiv sein und das ist immer schwierig.
SV: Ihr könntet es wie SLEEP TOKEN machen, aber viel bescheuerter! Einfach irgendwelche Hinweise fallen lassen, die die Leute zu den Sachen führen, die ihr eh schon veröffentlicht habt. Lasst die Leute einfach die Hinweise sammeln und auf irgendwelche Websites einfügen oder so!
Michael: Ich hatte gerade eine noch bessere Idee! Wir sollten einfach ein paar Hinweise verteilen, die zu absolut nichts führen! Eine sinnlose Schnitzeljagd.
Sozos: Das wäre der wahre GLORYHAMMER-Weg!
SV: Kommen wir von verrückten Geschichten vielleicht zurück zur Musik. Wir haben schon kurz über die aktuelle Single gesprochen, aber gibt es in naher Zukunft vielleicht mehr, über das ihr schon sprechen könnt?
Sozos: Außer dem Fakt, dass es neue Musik geben wird, können wir, denke ich, nicht viel mehr sagen.
Ben: Wir arbeiten am neuen Album, aber dazu können wir nicht viel sagen.
SV: Wenn alles glatt geht, was wäre ein Zeitraum, in dem wir eine Ankündigung oder eine Veröffentlichung erwarten können?
Ben: Hoffentlich nächstes Jahr!
SV: Ihr habt ja auch viel zu tun und seid viel auf tour.
Ben: Wir werden uns nach der Südamerika-Tour Zeit nehmen, um das neue Material, an dem wir arbeiten, fertigzustellen.
SV: Auf Tour zu sein ist ja sehr stressig. Warum lohnt es sich vielleicht trotzdem für euch?
Ben: Einfach der Umstand, dass man überhaupt auf Tour sein kann!
Michael: Das Essen! Wenn wir auf Tour sind, kriegen wir Geld und damit können wir nach Hause gehen und mehr Essen kaufen!
Ben: Ich möchte auch meine Miete bezahlen können. Das sind so ziemlich die Vorteile des Jobs! Aber weißt du, wir verbringen so viel Zeit mit Musik, dass es einfach schön ist, sie spielen zu können. Die meisten Leute denken, wir sind die meiste Zeit auf Tour, aber das stimmt nicht. Die meiste Zeit sind wir zu Hause und arbeiten isoliert voneinander und von allen anderen an Sachen. Rauszukommen und zu sehen, wie die Leute unsere Arbeit genießen und wertschätzen, ist einfach großartig. Man kann so etwas irgendwie aus den Augen verlieren, wenn man so lange weg ist. Man kann einen Song auf Spotify hochladen, und niemand würde sich dafür interessieren. Auf die Bühne zu gehen und Tausende von Leuten zu sehen, die Spaß haben, macht es real!

SV: Was ist denn das Beste daran, Teil von GLORYHAMMER zu sein?
Sozos: Für mich sind es die Leute, die sich verkleiden. Ich hätte nie gedacht, dass ich Teil einer Band sein würde, bei der sich die Fans so viel Mühe geben, wie ein Einhorn aufzutreten. Neulich gab es da diesen Typen, der sich genauso verkleidet hat wie ich!
Ben: Es ist irgendwie unheimlich! Ich glaube nicht, dass er überhaupt ein GLORYHAMMER-Fan war, aber seine Freundin war es und sie fand, er sähe aus wie Sozos! Er hatte einen Hammer und alles!
SV: Das ist allerdings etwas komisch…
Sozos: Es gibt da eine Vorgeschichte, die ich lieber nicht wissen möchte… Aber das ist okay, es ist alles nur Spaß, und die Leute sind immer so respektvoll! Besonders diejenigen, die sich die Mühe machen, in diesen Kostümen aufzutauchen.
Michael: Mir geht es vor allem darum, Leute kennenzulernen und mit ihnen darüber zu sprechen, wie die Songs sie beeinflusst haben. Ich habe auf der Tour ein paar Leute getroffen, und sie erzählten, sie hätten sich als GLORYHAMMER-Fans bei einem unserer Konzerte kennengelernt und seien jetzt verheiratet. Sie hatten sogar eine Hochzeit im GLORYHAMMER-Stil!
SV: Wenn sie also zufällig ein Kind bekommen, seid ihr quasi für die neue Fangeneration verantwortlich! Das ist echt verrückt! Wenn ihr in die Zukunft schaut: Was wünschst ihr euch für die Band, abgesehen von der neuen Musik, die ihr geplant habt?
Michael: Einen riesigen, aufblasbaren Roboter!
Sozos: Mehr Requisiten! Mehr verrückte Sachen auf der Bühne! Es könnten Roboter sein, es könnten andere Sachen sein, die wir uns in Zukunft ausdenken.
Ben: Ein schwebender Kegel steht schon lange auf meiner Liste.
SV: Ich will mehr Glitzer sehen!
Sozos: Ich versuche, Glitzer zu meiden, weil ich ihn einfach nicht loswerde…
SV: Aber genau darum geht es ja! Die Show muss ja lange nachwirken!
Ben: Was ich an GLORYHAMMER momentan schätze, ist der völlige Verzicht auf Make-up. Manche Anwesende ausgenommen, finde ich es einfach toll, dass wir uns nicht so viel ins Gesicht schmieren müssen. Chris wollte eigentlich, dass ich ein Goblin bin und mir bei jedem Auftritt grün ins Gesicht male, als wir noch ganz am Anfang der Band standen. Es klebt einfach so sehr an der Haut, dass man es immer wieder abwaschen muss. Glitzer ist da noch mal ein ganz anderes Level.
SV: Ich will ja nicht shady sein, aber wenn man Schlagzeug spielt, und besonders auf Festivals, sieht man dich ja nicht wirklich…
Ben: Genau! Warum sollte ich mir dann die Mühe machen, mein Gesicht grün zu schminken? Ich habe mein Schlagzeug so gebaut, dass man mich nur aus wenigen Winkeln sehen kann. Das ist sehr hilfreich, denn einmal hat mir tatsächlich jemand einen Flip-Flop an den Kopf geworfen. Ich glaube nicht unbedingt, dass die Person versucht haben, mich zu treffen, aber sie hat mich getroffen. Da ist es gut, zusätzlichen Schutz zu haben!
SV: Leider sind wir schon am Ende, und ich habe noch eine letzte Frage. Was ratet ihr zum Umgang mit einem Goblin-Angriff?
Sozos: Ein Hammer ist immer nützlich, am besten ein massiver!
Ben: Sie lassen sich sehr leicht ablenken und sind sehr schwach. Ich glaube, wenn man einen umstößt, sterben sie einfach. Sie sind auf die Menge angewiesen, daher ist es besser, sie in einer kleinen Gruppe zu bekämpfen!
Sozos: Wenn man etwas Glänzendes hast, wie zum Beispiel ein Saxophon, kannst man sie einfach damit ablenken.
Besser kann man kaum zum Ende kommen! Ich hoffe, wir finden irgendwann raus, was eigentlich mit Aberdeen los ist! Davon abgesehen, haben wir aber wichtige Informationen zum Umgang mit Goblins gesammelt. Ich bin euch noch einen Tagesbericht und zwei Interviews schuldig, also freut euch auf deren Release!


1 Kommentar zu „Wo zum Teufel ist Aberdeen? – Ein Interview mit GLORYHAMMER“