Find the English version here.
Nachdem wir letztes Jahr OCEANS in Leipzig während der Tour mit SEPTICFLESH begleiten durften, waren uns zwei Sachen klar: Wir müssen sie auf einer Headliner-Tour sehen und wir müssen ein Interview machen. Mit dem Konzertbericht haben wir unsere Schuldigkeit in Bezug auf den ersten Punkt getan und jetzt liefern wir euch das Interview nach! Lest hier, was Sänger Timo besonders inspiriert, was er auf dieser Tour über sich gelernt hat und wie es im nächsten Jahr für die Band weitergeht.
Danke auch wieder an lightinmirror.de für die Bilder!

Shieldmaiden’s Voice: Beschreib OCEANS doch mal für jemanden, der euch noch nie gehört hat!
Timo: Wir sind so ein Mix, der entstehen würde, wenn KORN Death Metal machen würden. Da käme dann OCEANS bei raus!
SV: Was ist deine größte Inspirationsquelle für Musik?
Timo: KORN ist auf jeden Fall wieder in der Antwort enthalten, das ist meine all time favorite Band, aber grundsätzlich kommt meine Inspiration aus dem Hören anderer Musik. Ich höre zwar das ganze Zeug aus meiner Jugend rauf und runter, aber auch neuere Musik ist sehr inspirierend. Es ist einfach die Liebe zum Musik hören und Musik machen.
SV: Wie äußert sich dieses Musikhören und dieses davon inspiriert werden in den Singles, die ihr in letzter Zeit veröffentlicht habt?
Timo: Ghosts klingt am Anfang halt wie GOJIRA [er lacht], das ist eine ziemlich offensichtliche Referenz. Ansonsten äußert sich das, denke ich, gar nicht mehr so sehr, weil wir so langsam unseren Stil gefunden haben. Wir wildern nicht mehr so durch die Gegend. Wir wollen uns auch nicht mehr so stark beeinflussen lassen. Beim letzten Album kam gerade die Welle von neuen, populären Hardcore-Bands, wie beispielsweise THRONE, auf und das fanden wir alle gut und das merkt man auf dem Album auch ein bisschen. Davon wollen wir uns momentan wieder etwas abschirmen. Wir wollen uns nicht ständig von irgendwelchen Strömungen beeinflussen lassen, sondern uns vielmehr im mentalen Kämmerchen einschließen und unser eigenes Püppchen kochen.
SV: Die Single Still not Okay hat ja ein Feature von Fabian von EQUILIBRIUM. Warum ist die Wahl gerade auf ihn gefallen für dieses Feature?
Timo: Wir waren zusammen auf Tour und das war einfach cool! Wir haben vier Wochen zusammen verbracht, er ist mega nett, wir hatten ultra viel Spaß und er hatte Lust darauf. Also haben wir das einfach gemacht! Das war ganz simpel. Wir arbeiten ja an der We Are Not Okay II EP und bei We Are Not Okay I hatten wir in jedem Song auch einen Feature-Gast dabei. Wir haben dan überlegt, ob wir das nicht wieder so machen sollen. Dabei mussten wir aber dann feststellen, dass das heute gar nicht mehr so leicht ist. Während der Pandemie und dem Lockdown hatten alle Zeit und jetzt sind alle auf Tour und beschäftigt. Da war es gar nicht so leicht so viele Feature Gäste zu bekommen und wir wollten schon auch bekanntere Leute fragen. Wenn man aber keinen persönlichen Kontakt hat, dann muss man über Managements gehen und anfragen, ob sie überhaupt Bock haben und das kostet am Ende sogar noch Geld. Das wollten wir einfach nicht und haben uns deswegen für eine persönlichere Variante entschieden und mit Fabian hat das wirklich gut gepasst. Er ist ein geiler Sänger und er kann viel!
SV: Das stimmt, das durften wir auch schon erleben! Die letzte Single, die erschienen ist, war Atlas. Warum ist dieser Song für dich besonders hörenswert?
Timo: Mein erster Impuls war, zu sagen, dass der Text einfach sehr persönlich ist und dann ist mir aufgefallen, dass das ja bei all unseren Songs so ist. Aber Atlas ist schon etwas besonderes, er trifft einen eben noch ein bisschen mehr als andere unserer Songs, weil er so emotional ist.

SV: Wir werden ihn nachher dann sicherlich hören und da freuen wir uns drauf! Ihr seid ja jetzt auf eurer ersten Headliner-Tour. Was ist das für ein Gefühl, das jetzt machen zu können?
Timo: Alle Gefühle gleichzeitig! Es ist krass und einfach mega geil! Wir haben super viel Spaß daran, endlich mal ein so langes Set spielen zu können. Wir können so endlich mal Songs ins Repertoire nehmen, die wir noch nie live gespielt haben vorher. Das gibt uns die Möglichkeit auch mal ein bisschen Fanservice bei der Setlist zu betreiben. Es ist toll, dass wir mal länger als 30min spielen und nicht nur anheizen müssen. Wir haben die Gelegenheit, um zwischendrin auch mal vom Gaspedal runterzugehen und ein paar ruhige Momente einzubauen. Das macht mega viel Spaß! Überhaupt sind die Shows enorm cool. Es ist schlichtweg etwas anderes, wenn man vor Leuten spielt, die nur deinetwegen da sind. Wir hatten jetzt echt ein paar Shows, da hat die Luft richtig geknistert, weil alle mitsingen und voll dabei sind. Es sind vielleicht nicht tausend Leute, aber selbst die hundert, die für dich da sind und jede Zeile mitsingen, sind unfassbar krass! Auf der anderen Seite liegt die ganze Arbeit und Verantwortung auch bei uns. Es ist ein Haufen Druck und es ist auch sehr anstrengend. Ich glaube, wenn die Tour vorbei ist, müssen wir alle auf Kur.
SV: Es ist ja auch kein einfacher Schritt für eine Band, die erste Headliner-Tour zu spielen. Was hast du in diesem Prozess der Tour über dich gelernt?
Timo: Dass ich keine Grenzen habe, wenn es um die Band geht. Ich habe wenig geschlafen und dafür umso mehr gearbeitet. Ich mache quasi rund um die Uhr nur noch Social Media und das ist schon krass. Der beste Punkt war eigentlich, dass ich ganz zu Anfang eine bestimmte Erwartung hatte, dass ganz viele Leute kommen und so weiter. Dann ging es los und dann waren die Zahlen nicht so, wie wir es gedacht hätten, war ich eher demotiviert. Wir haben dann aber einen Perspektivwechsel gemacht und gemerkt, dass es enorm geil ist. Wenn 150 Leute für dich kommen, ist es doch fett! Das war sehr spannend zu sehen, wie man die Perspektive wechselt und eine Sache, die einen total runterzieht, in etwas zu drehen, an dem alle Spaß haben und da auch voll motiviert rangehen.
SV: Was hat aus deiner Sicht jemand verpasst, der euch auf dieser Tour jetzt nicht live sieht?
Timo: Wir sind, denke ich, eine sehr intensive Band. Wir hatten einen Auftritt in Wiesloch, einen Ort, den ich vorher auch nicht kannte. Da stand ein Pärchen in der Menge, die haben sich nach ein paar Songs nicht mehr bewegt, sich nur noch gegenseitig im Arm gehalten und uns todernst angeschaut. Ich habe die ganze Show überlegt, was mit ihnen wohl los ist. Nach der Show haben sie unserem Gitarristen dann erzählt, dass sie einfach in dem Moment so ergriffen waren und deswegen nicht mehr konnten. Wir haben die einfach emotional ausgeknockt. So würde ich uns auch beschreiben. Wir knocken dich emotional aus.

SV: 2025 geht ja zu Ende und 2026 steht an. Was sind da so Pläne, die ihr zur Zeit verfolgt, die ihr vielleicht schon ein bisschen anteasern könnt?
Timo: Es ist noch nichts fest, deswegen kann ich wirklich nur Pläne anteasern und das sind die gleichen, wie bei jeder Band. Wir werden zusehen, dass wir Festivals spielen können und wir wollen im nächsten Herbst auf jeden Fall wieder eine Headliner-Tour machen. Das macht jetzt Sinn, dafür legen wir gerade den Grundstein und darauf müssen wir jetzt aufbauen und das im nächsten Jahr einfach wieder machen.
SV: Wenn du für die Zukunft von OCEANS einen Wunsch oder eine bestimmte Hoffnung hättest, was wäre es?
Timo: Nächstes Jahr wieder eine Headliner-Tour machen! Mehr Leute ranholen, wachsen und zwar so, dass es vielleicht nicht ganz so hart an die Substanz geht, damit wir das auch weitermachen können.
SV: Und zum Abschluss, was ist etwas, was du in einem Interview schon immer mal sagen oder erzählen wolltest, bist aber einfach noch nie danach gefragt worden?
Timo: Was ist das beste GOREFEST-Album, das es gibt? Die Antwort ist Rise to Ruin. Gerne, bitte schön. Beste Songs und die geilste Snare, die es auf diesem Planeten gibt!
Wir lieben OCEANS einfach wegen ihrer ansteckenden Energie und ich bin mir sicher, dass dies nicht das letzte Mal war, dass ihr hier von ihnen gelesen habt! Bleibt dran, denn wir haben für die nächsten Wochen noch mehr tolle Sachen geplant. Es wird bestimmt super!


1 Kommentar zu „Ein Ozean der Emotionen – OCEANS-Sänger Timo im Interview“