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Alle Jahre wieder… kommt der Rockharz-Mittwoch! Wie auch im letzten Jahr erwarten euch in den kommenden Tagen meine Tagesberichte und danach folgen die Interviews. Ihr habt also einiges, auf das ihr euch freuen könnt und wer mir auf Instagram folgt, hat vielleicht schon gesehen, welche talentierten Menschen ich auch in diesem Jahr treffen durfte.
Aber first things first: Vielen lieben Dank an lightinmirror.de für die wundervollen Bilder! Ich bin so glücklich, dass wir diesen Weg zusammen gehen dürfen!

Und die Blechkolonne rollt… oder auch nicht!
Murphy’s Gesetz besagt ja bekanntlich, dass alles schief geht, was schief gehen kann. Das liebe Universum hat sich wohl im Vorfeld mich als ultimatives Beispiel ausgesucht, um das mal zu veranschaulichen.
Meine Rockharz-Vorbereitung beginnt üblicherweise schon im Mai, wenn die Akkreditierung bestätigt ist und ich die Künstler, Labels und Manager bezüglich der Interviews kontaktiere. In diesem Jahr hatte ich bereits eine Vielzahl an Zusagen aus einer Labelquelle, über die ich mich auch sehr gefreut habe. Leider mussten mir insgesamt sechs der eigentlich geplanten neun Interviews wieder abgesagt werden. Und das am Montag vor dem Rockharz! Ich stand also da und war gezwungen in den Krisen-Modus zu wechseln. Einen kurzen Breakdown mit Heulpause habe ich mir aber gegönnt, so viel Zeit muss sein.
In Zusammenarbeit mit weiteren wundervollen LabelvertreterInnen war es aber möglich alles wieder auszugleichen und andere interessante Interviews zu erhalten. An dieser Stelle daher ein riesengroßes Danke an alle, die mir so kurzfristig geholfen haben!
Spulen wir aber nun vor zum eigentlichen ersten Festivaltag und dem Problem, mit dem sich alle Teilnehmenden sicher konfrontiert sahen: der Anreisestau. Als Einheimische war das nie etwas, mit dem ich wirklich beschäftigen musste, weil bei meiner Ankunft immer schon alles erledigt war. Anders in diesem Jahr! Ich wollte direkt zum Auftakt da sein, aber sowohl kurz hinter Ballenstedt als auch in der Ortschaft Badeborn war Stau pur. Na gut, kann man nichts machen… Ich stand also eine ganze Zeit in Badeborn, bis ich die Strecke halbwegs einsehen und an der Kolonne vorbei auf den Tagesparkplatz fahren konnte. Die zusätzlichen Besucher im Vergleich zum letzten Jahr machen sich hier in jedem Fall bemerkbar! Auch neu ist eine weitere Campingfläche im Bereich des Tagesparkplatzes.
Mein Fazit für meinen nächsten Besuch ist also, dass ich definitiv mehr Zeit am Mittwoch werde einplanen müssen!

Happy Birthday Rockharz!
Wer vorab einen Blick in das Programm geworfen hatte, konnte als Erstes „Würdiger Auftakt“ lesen. Wie sich herausstellte, waren es ERIC FISH AND FRIENDS, die sich hier die Ehre gaben. Abgesehen von einer kleinen Gasteinlage von Hansi Kürsch empfand ich es aber als nicht sonderlich spektakulär. Vielleicht gab es Leute, denen die Musik gefallen hat, ich jedenfalls habe nicht dazugehört.
Meine Zeit kam nach EXHORDER mit den Mittelater-Rockern von TANZWUT. Da hatte ich zum ersten Mal richtige Partygefühle! Die Berliner Rocker haben mit ihrer diversen Instrumentierung und eingängigen Liedern die Menge wahrlich zum Tanzen gebracht. Ganz getreu dem Titel ihres Albums „Die Tanzwut kehrt zurück“ stand hier kaum noch jemand still.

Ein weiteres Highlight des Tages für mich waren auch die Finnen von BATTLE BEAST um Frontfrau Noora Louhimo. Mit Songs wie Circus of Doom, No More Hollywood Endings und Where Angels Fear to Fly haben BATTLE BEAST mal wieder eindrücklich gezeigt, warum sie eine der aktuell besten Power Metal Bands sind. Die schiere Kraft ihrer Melodien in Kombination mit der Stimme Louhimo’s ist einfach unvergleichlich! Man merkt der Musik einfach an, dass alle Bandmitglieder voll und ganz hinter den Messages stehen und Spaß daran haben die Menge zu begeistern.
Etwas unglücklich lief es an diesem Tag für AS I LAY DYING. Die Amerikaner um Tim Lambesis hatten nicht nur eine signifikante Flugverspätung, sondern die Fluggesellschaft hat auch ihr gesamtes Equipment verloren. Diese Fälle scheinen sich in diesem Jahr enorm zu häufen, AMARANTHE hatten unlängst das gleiche Problem, aber es ist umso ärgerlicher, dass es ausgerechnet das Rockharz getroffen hat. Es blieb also nichts weiter, als sich Instrumente von anderen anwesenden KünstlerInnen zu leihen und ein enorm verkürztes Set von 20 Minuten zu spielen. Schade! Aber Sänger Lambesis kündigte im gleichen Zug ein neues Album mit entsprechender Tour an.
Vielleicht an der Stelle noch ein paar Worte zu Tim Lambesis selbst und dem Umstand, dass in den entsprechenden Gruppen und Kommentarspalten die Buchung von AS I LAY DYING arg kritisiert wurde: Es ist richtig, dass das, was Tim Lambesis getan hat (bzw. versucht hat zu tun) absolut falsch war und er ist entsprechend rechtskräftig verurteilt worden. Grundlage jeder demokratischen Zivilgesellschaft ist, dass eine Strafe immer auch einen Resozialisierungsaspekt beinhaltet. Ich kann keinen Grund erkennen, warum man einem Täter, der seine Haftstrafe verbüßt hat, nicht den Wiedereintritt in die Gesellschaft erlauben sollte. Es ist Ausdruck einer toleranten Gesellschaft, dass wir Buße anerkennen und Vergebung üben. Wer Lambesis’ Resozialisierung etwas mitverfolgt, wird auch erkennen, dass er sehr hart an sich arbeitet, so zumindest mein Eindruck. Ich habe es letztes Jahr schon zum Thema STEEL PANTHER geschrieben: Es mag vielleicht nicht jedermann’s Geschmack sein und Meinungen werden sich sicherlich unterscheiden, aber man muss anerkennen, wenn andere Menschen andere Meinungen vertreten. Aus diesem Grund ist meine Meinung hierzu sicherlich nicht abschließend oder absolut, aber ich empfinde es als wichtig, darauf hinzuweisen, dass eine Straftat nicht automatisch den endgültigen Ausschluss aus dem Leben bedeutet.

Von solch harten Themen aber nun weiter mit Musik. MONO INC. waren sehr gefühlvoll, aber durch den Umstand, dass ihnen BLIND GUARDIAN nachfolgte, ging das leider etwas unter für mich.
BLIND GUARDIAN haben ihren Platz in der Metalszene nicht umsonst und nicht aus Zufall, was sie wieder eindrucksvoll unter Beweis stellten. Jeder, der sie schonmal live erlebt hat, wird mir sicherlich dahingehend zustimmen, dass ihre Musik einfach so unglaublich mitreißend ist. In jedem guten Set von ihnen sind natürlich auch The Bard’s Song, Valhalla und Mirror, Mirror vertreten. So war es auch auf dem Rockharz und es war einfach phänomenal und für mich auch sehr emotional. Mehr muss man dazu nicht sagen!
Im Vorfeld waren auch wilde Vermutungen angestellt worden, wer denn der „Surprise Act“ sein würde. Spätestens mit Aufbau eines markanten Keyboards war klar: Es waren Deutschland’s meiste Band der Welt, KNORKATOR. Man ist von dieser Gruppe, die sehr eingängige Tanzmusik mit Metalcharakter spielt, ja viel gewöhnt, aber was da geboten war purer Spaß. Von einer kurzen Federball-Einlage zwischen Stumpen und Alf über Gesangseinlagen des KNORKATOR-Nachwuchses bis hin zu Stumpens Exkursion in den Graben, wurde hier definitiv nicht mit Stimmung gespart. Wer hier noch still stehen konnte, der geht zum Lachen auch in den Keller!
Zum Ende dieses Artikels möchte ich mich dann aber doch eines kleinen KNORKATOR-Zitats bedienen: Zähne putzen, pullern und ab ins Bett!


15 Kommentare zu „Das Rockharz wird 30 und Tausende feiern mit!“