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Manche Menschen träumen davon, Astronaut zu werden, andere träumen davon, Chirurg zu werden, und dann gibt es noch Francesco Cavalieri. Er träumte immer davon, ein Zwerg zu sein, ein Traum, der nun Wirklichkeit geworden ist. Seine Band WIND ROSE ist DIE Power Metal-Sensation der letzten Jahre schlechthin. Im Interview sprechen wir über ihren Erfolg mit ihrer Coverversion von Diggy Diggy Hole, ihre anstehende Headliner-Tour und darüber, was sie dazu bewogen hat, diesen einzigartigen Musikstil zu verfolgen.
Vielen Dank an lightinmirror.de für die coolen Bilder!

Shieldmaiden’s Voice: Wenn du den Stil von WIND ROSE in drei Worten beschreiben müsstest, welche würdest du wählen?
Francesco Cavalieri: „Harte Arbeit“, wenn wir das als ein Wort betrachten können … oder besser „Ausdauer“! Dann “ Kameradschaft“ und wahrscheinlich „Familie“.
SV: Was unterscheidet euch von anderen Bands eures Genres?
Francesco: Wir sind die erste Band, die von Zwergen erzählt, und mit diesem Thema haben wir unsere eigene Art entwickelt, die Musik zu leben, die wir machen. Im Grunde haben wir den Dwarf Metal erfunden! Nachdem wir verschiedene Dinge ausprobiert haben, haben wir dieses Subgenre geschaffen, das ein Teil des Power Metal ist. Wir haben einige Prog- und Epic-Elemente und natürlich gibt es einige Verbindungen zum Viking Metal, aber statt Screaming oder Growling haben wir Operngesang. Der gesamte Gesang ist choralartig, als ob er von Zwergen gesungen würde. Wir haben viele unserer Inspirationen von Tolkien.
SV: Was hat dazu geführt, dass ihr gesagt habt „Wir machen eine Metal Version von Gimli!“?
Francesco: Auf unserem zweiten Album Wardens of the West Wind von 2015 haben wir einen Song mit dem Titel The Breed of Durin aufgenommen. In dieser Zeit hatten wir keine Grenzen und konnten machen, was wir wollten, weil es keinen bestimmten Weg gab, dem wir folgen mussten. Das erste Album war eher ein Progressive-Metal-Album, und für das zweite haben wir weniger Progressive, sondern mehr Power Metal gemacht. Es gab aber kein zusammenhängendes Thema. Eines der Themen, die wir auf dem Album hatten, war das Zwergenthema, und The Breed of Durin klingt völlig anders als die anderen Songs auf dem Album. Wir erkannten, dass dieser Song etwas Besonderes war, und wir beschlossen, diesen Weg weiterzuverfolgen, um zu sehen, wohin er führen könnte. Das war im Grunde genommen der Anfang von allem.
SV: Letztes Jahr habt ihr euer Album Warfront veröffentlicht. Was unterscheidet dieses Album von euren vorherigen Veröffentlichungen?
Francesco: Die letzten Alben haben das Wachstum der Band deutlich gemacht. Warfront wurde zu einem bestimmten Zeitpunkt für die Welt komponiert, der Pandemie, also ist es ernster, düsterer und härter. Es spiegelt alle Gefühle wider, die wir in diesem Moment hatten. Italien war eines der ersten Länder, das komplett stillgelegt wurde, weshalb wir nichts tun konnten, nicht einmal unsere Angehörigen treffen. Es war ein trauriger Moment, weshalb das Album wahrscheinlich keine Partysongs enthält, wie das vorherige Album. Das ist der große Unterschied!

SV: Ihr seid außerdem mit Diggy Diggy Hole sehr viral gegangen. Fühlt ihr euch dadurch unter Druck gesetzt immer erfolgreicher zu werden?
Francesco: Um ehrlich zu sein, nein. Diggy Diggy Hole ist ein Cover und jeder kennt es, und wir haben kein Problem damit. Es war die erste Single, die wir mit Napalm Records veröffentlicht haben, und ich denke, dass wir sie wie eine Art Rampe benutzt haben, um einen großen Sprung zu machen oder um mit der Band auf die nächsthöhere Ebene zu kommen. Alles, was danach kam, geschah einfach aus eigener Kraft. Wenn jemand wegen Diggy Diggy Hole anfängt, uns zu hören und für den Rest unserer Musik bleibt, dann gibt es überhaupt kein Problem! Das ist für uns absolut in Ordnung!
SV: Wo wir gerade von Erfolg sprechen: Ihr werdet bald mit ALL FOR METAL auf eure erste Headliner-Tour gehen. Worauf freust du dich dabei am Meisten?
Francesco: Um ehrlich zu sein, erwarte ich, dass diese Tour ein Knaller wird, denn unser Opener ist SEVEN KINGDOMS, eine Band, die in den Vereinigten Staaten schon einige Erfolge hatte, sie kommen aus Florida. ALL FOR METAL, unser Special Guest, ist ebenfalls eine vielversprechende Band. Es gibt eine Menge Hype um sie, und sie haben das Zeug dazu, ihren eigenen Weg im Musikgeschäft zu gehen. Und dann sind da natürlich noch wir, und nach 14 Jahren des Bestehens dieser Band können wir endlich eine Headliner-Tour machen. Das ist ein wirklich aufregender Moment für uns!
SV: Wenn du dir für die Zukunft der Band eine Sache wünschen könntest, welche wäre es?
Francesco: Wenn ich mir etwas wünschen könnte, dann wäre es, so zu bleiben, diese Mentalität und diesen Geist nicht zu verlieren, den wir im Moment haben, nämlich immer das zu tun, was uns wirklich gefällt. Wir machen nicht das, was der Markt verlangt. Es wäre zum Beispiel einfacher, zehn Songs wie Diggy Diggy Hole zu machen, oder generell Partysongs, die aus zwei Akkorden und „Ohrwurmgesang“ bestehen. Wenn es natürlich kommt, dann ist es eine andere Geschichte. Wir haben „Mine Mine Mine“, das in diese Richtung geht.

SV: Aber ihr wollt es nicht erzwingen.
Francesco: Ja, genau! Wir wollen nicht das Gefühl haben, bestimmte Dinge tun zu müssen, um ein größeres Publikum zu erreichen. Wenn wir populärer werden, wie es in diesem Jahr geschehen ist, dann muss das natürlich kommen. Nur dann werden die Leute den Wert unserer Songs wirklich verstehen. Wenn wir Musik nur für den Ruhm und das Geld machen müssen, dann verlieren wir unseren Musikergeist. Wir wären dann nicht mehr echt!
SV: Wir müssen leider schon zum Ende kommen, daher meine letzte Frage: Wenn du euren Fans eine Message zusenden könntest, welche wäre es?
Francesco: Also gut! Das klingt vielleicht ein bisschen allgemein, aber es geht los: Leute, wenn ihr einen Traum habt, so wie ich ihn hatte, dann habt keine Angst, ihn zu verfolgen. Wenn ihr immer nach dem strebt, was ihr im Leben wollt, dann werdet ihr auch Erfolg haben! Egal, was es ist! Ich wollte immer ein Zwerg sein, und seht mich jetzt an! [wir lachen beide]
Da habt ihr es! Jeder kann ein Zwerg werden! Schaut euch unbedingt die kommende Headliner-Tour von WIND ROSE an, die im Herbst stattfindet. Sie bieten eine wahnsinnig gute Show, die eine Menge Spaß macht. Morgen gibt es dann mein letztes Rockharz-Interview, das zufällig auch ein persönliches Highlight von mir ist! Dranbleiben!


1 Kommentar zu „Aus den Tiefen Morias – Ein Interview mit WIND ROSE“