Der Tribun, der die Schneekanone brachte – WARKINGS in Leipzig

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Nicht alle großen Schlachten der Weltgeschichte sind gut überliefert oder gar bekannt. Ein großer Vorteil unserer multimedialen Zeit ist aber, dass wir die aktuell stattfindenden Schlachten wundervoll dokumentieren können. Eine solche Schlacht fand vergangenen Freitag in Leipzig statt: WARKINGS sind von den Untoten auferstanden, um gemeinsam mit VICTORIUS und HAMMER KING im Hellraiser Leipzig zu beweisen, dass heute noch ebenso epische Schlachten geschlagen werden, wie in der Antike. 

Ein großes Danke an dieser Stelle an Oktober Promotion, die uns die Teilnahme am Konzert ermöglicht haben!

Die wundervollen Bilder stammen, wie so oft, von lightinmirror.de!

VICTORIUS

Wer diesen Blog verfolgt, der weiß um meine Liebe zum heiter-sinnlosen Power Metal, den VICTORIUS spielen. Mich begeistert einfach Musik, deren thematische Ausrichtung wie eine 90er Jahre Spielzeug-Werbung auf Ecstasy wirkt. 

Getreu ihres Stils läutete die Gruppe um Sänger David ihr leider viel zu kurzes Set mit dem neuen Song Total T-Rex Terror ein. Ich weiß nicht, ob es euch auch so geht, aber Songs über Dinos, die mit schnellen Gitarren unterlegt sind, lösen bei mir immer Wellen der Euphorie aus! (Vielleicht auch, weil man grundsätzlich mit Dinos und Gitarren nichts falsch machen kann…) Hinzu kommt, dass der neue Song der erste Blick in ein hoffentlich früher als später erscheinendes Album dieser wundervollen Band ist. 

Wer schnell spielt, schafft ja auch mehr und so ging es auch direkt mit Ohrwürmern wie Shuriken Showdown, Mighty Magic Mammoth und (meinem persönlichen Lieblingssong) Katana Kingdom Rising weiter. Der Hellraiser kochte da schon ordentlich und spätestens bei Dinos and Dragons hatten wir eine Total T-Rex Party (see what I did there…?).

So locker flockig wie das Set begonnen hatte, so schnell war es aber auch schon wieder vorbei… Man sollte meinen, dass ich nach all den Malen, zu denen ich VICTORIUS gesehen hab, endlich mal meine Lektion gelernt hab. Aber naja… Auch dieses Mal hatte ich wieder einen super hartnäckigen Ohrwurm von Supersonic Samurai. Dieser Song ist sowas von penetrant gut, dass es schon fast kriminell ist! Wenn ihr das hier lest, bin ich ihn vermutlich noch immer nichtlos…

HAMMER KING

Ganz unter dem Motto „Make Metal Royal Again“ übernahmen HAMMER KING dann das aufgeheizte Publikum des Hellraisers. 

Ich hatte HAMMER KING vorher noch nicht live gesehen und war gespannt auf das, was mich erwarten würde. 

Zunächst einmal fand ich es absolut krass, wie viele Songs man aus den Worten „Hammer“ und „King“ rausziehen kann! Die Gruppe um den ehemaligen ROSS THE BOSS Sänger Titan Fox spielt einen cleanen Heavy Metal mit feudalistischem Touch, der seine neueste Ausprägung in dem Album König und Kaiser gefunden hat. 

Die gleichnamige Single des Albums, die auch ein Feature des WARKINGS Tribuns beinhaltet, fand auch ihren eingängigen Einzug auf die Setlist des Abends. 

Insgesamt war das Set zwar solide, aber es war nicht wirklich meine Musik. Gefühlsmäßig hätte ich VICTORIUS und HAMMER KING im Ablauf des Abends ausgetauscht und das habe ich ein bisschen in den Reaktionen des Publikums bestätigt gesehen. HAMMER KING konnten die Partystimmung leider nicht beibehalten.

Wer aber auf der Suche nach solidem Heavy Metal mit royalem Gefühl ist, der wird mit dieser Band viel Freude haben. 

WARKINGS

Von einer royalen Band ging es zu weiteren Königen (des Krieges)!

Unsere letzte Live-Berührung mit WARKINGS ist ja mittlerweile auch schon 1,5 Jahre her und so war die Vorfreude entsprechend groß. So ging es auch dem Publikum, das „WARKINGS!“-Sprechchöre aufsetzte und so seine Ungeduld verlauten ließ.

Schon vom Beginn war ich absolut geflasht: Das gekonnte Einsetzen von Licht- und Soundeffekten akzentuierte gekonnt die vorfreudige Stimmung bis hin zu den ersten Takten von The Last Battle. Wenn man die dann herrschende Stimmung hätte kurz beschreiben müssen, so wäre die adäquate Beschreibung sicherlich „Saal kocht!“ gewesen. 

Schon nach den ersten Songs ist klar, warum so viele Shows auf dieser Tour ausverkauft waren: Die aktuellen WARKINGS-Shows bestechen durch furiose Songs, vorgetragen von einer Gruppe an geschichtsverrückten Menschen (äääh…Untoten…), die spielen, als gäbe es keinen Morgen mehr. Unterstützt werden die Musiker von einer Crew, die es versteht, das beste aus Sound und Ambiente herauszuholen und so in den Mittelpunkt zu rücken, was in den Mittelpunkt gehört.

Musikalisch gibt es hier viel für diejenigen zu holen, die sich dem Power und Heavy Metal nahe fühlen. Ein Latinum ist von Vorteil, aber kein Muss! Das Auftreten von WARKINGS ist natürlich geprägt von den unheimlich detaillierten Kostümen, aber auch musikalisch kann die Gruppe um den Tribun mühelos überzeugen. Detailliertes Gitarrenspiel trifft hier auf treibende (Schlagzeug-)Takte und kriegerische Gesangskunst. Wem das noch nicht ausreichen sollte, der wird spätestens dann zufriedengestellt, wenn Morgana le Fay die Bühne stürmt und mit ihrem gutturalen Gesang die WARKINGS noch antiker aussehen lässt, als sie ohnehin schon sind! Auch im Zusammenwirken mit dem Tribun überzeugen ihre Vocals ungemein.

Auch wenn die Show viel zu bieten hatte, kam ich nicht umhin einen doch sehr deutschen Moment zu haben: Während des Songs Ragnar wurde eine Art Schaum- oder Schneekanone aktiviert, die es so wirken ließ, als würde es auf die Bühne schneien. Dieses Zeug wirkte sehr klebrig und blieb auch an einigen Zuschauern kleben. Was war mein erster Gedanke? „Junge, junge, ob das beim Waschen rauskommt?“ Manchmal kommt die innere 80jährige eben heraus!

Insgesamt war der Hellraiser an diesem Abend wohl so sehr mit Leben gefüllt, wie schon lange nicht mehr! Fans, die im bandeigenen Schwimmring Crowdsurfen? Check! Ein Hephaistos, der Feuer beschwört und die Fans im Pit anleitet? Check! Die Mercherin mal eben mit riesiger Flagge durchs Publikum tragen? Check, Check, Check! Hier stand eine Band auf der Bühne, die einfach eine (historisch angehauchte) Metal-Party mit ihren Fans feiern wollte. Dieses Vorhaben haben sie zu 120% erfüllt und wir sind mit voller Begeisterung zurückgeblieben. Danke für diesen krassen Abend!