Happy Metal Sauna – FREEDOM CALL in Leipzig

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Leute, was war denn das am vergangenen Freitag im Hellraiser Leipzig? FREEDOM CALL waren seit gefühlten Jahrhunderten mal wieder in der Gegend und hatten die Hamburger von NIGHT LASER im Gepäck. Wie euch der Titel vielleicht schon verrät, war es kuschelig warm und das war für uns nicht ohne Herausforderungen… Mehr dazu im Beitrag!

Zunächst erstmal vielen lieben Dank an lightinmirror.de, die nicht nur fast geschmolzen wäre, sondern unter den widrigsten Bedingungen wirklich alles herausgeholt hat!

FREEDOM CALL @Hellraiser Leipzig; Pic by lightinmirror.de (c) 2024

NIGHT LASER

Fangen wir aber zunächst mit der Vorband an! Das war eine der wenigen Gelegenheiten, zu der ich keine Zeit hatte, mir den Opener im Vorfeld mal anzuhören. Dementsprechend frisch bin ich an die Sache auch herangegangen. NIGHT LASER spielen Glam Metal, der trotz der guten Portion Vintage überraschend modern und unverbraucht klingt. Wem MÖTLEY CRUE nach Jahrzehnten des Drogenkonsums nicht mehr genug abliefern, der wird hier vollkommen heimisch!

Der Auftritt im Hellraiser war für NIGHT LASER aber aus zweierlei Gründen etwas ganz besonderes: Einerseits waren die Jungs das erste Mal in Leipzig und zum anderen feierten sie den Release ihres neuen Albums Call Me What You Want, dem ich an dieser Stelle auch eine explizite Empfehlung meinerseits aussprechen muss!

Besonders an der Band begeistert hat mich ihre ehrliche Freude auf der Bühne. NIGHT LASER sind eine Live-Band wie sie im Buche steht und trotz widriger Bühnen- und Temperaturbedingungen haben sie die Hütte gerockt als wären sie dafür geboren worden. Die Millenials unter uns würden die Freude wohl als „Golden Retriever Energy“ umschreiben.

Einziger, winziger Wermutstropfen für mich war, dass ich mir eine zweite Live-Gitarre gewünscht hätte. Angesichts der viel zu kleinen Bühne war das sicherlich nicht machbar, aber ich denke, dass es ihrem Live-Sound nur entgegenkommen würde. 

NIGHT LASER @Hellraiser Leipzig; Pic by lightinmirror.de (c) 2024

FREEDOM CALL

Zu Beginn muss ich mich direkt erstmal outen: Die Show im Hellraiser war erst mein zweites Mal FREEDOM CALL live und ihre erste Headlines-Show für mich. Dass mein erstes Mal live mit dieser Band auch schon sieben Jahre zurückliegt, lasse ich vielleicht auch mal unerwähnt… Gemessen an diesem Umstand war ich enorm gespannt, was mich da so erwarten würde. 

Das Set begann mit A Perfect Day und mich hat schier umgehauen, wie viel Bock das Publikum schon hier hatte. Die Leute waren augenscheinlich seit Jahren auf Entzug und haben sich somit vorgenommen jeden Moment bestmöglich auszukosten. In all den Jahren, in denen ich das hier jetzt mache, war es wohl eine der besten Crowds, die ich je erlebt habe. Die Stimmung wurde mit jedem Song nur noch angeheizter.

FREEDOM CALL @Hellraiser Leipzig; Pic by lightinmirror.de (c) 2024

Stichwort „anheizen“: Wer den Hellraiser kennt, weiß, dass es einen großen und einen kleinen Saal gibt. Im kleineren Raum fand das Konzert diesmal statt. Aus mir unersichtlichen Gründen wurde der Anfang von 19:30 auf 20:00 verlegt, ohne, dass die Fans dies wussten. Dies führte dazu, dass sich alle schon eine halbe Stunde vor eigentlichem Beginn in dem kleinen Raum drängten. Aufgrund fehlender Lüftungsmöglichkeiten heizte sich der Raum in einem unglaublichen Tempo auf und es hat mich ehrlich gewundert, dass darin niemand gesundheitliche Probleme hatte. Wäre das passiert, hätte man die Leute eh nicht gut herausbringen können, weil alle so dicht gedrängt standen. Die Hitze war so schlimm, dass die Bands schon nach einem Song komplett durchgeschwitzt waren, was alles andere angenehm ist, wenn man ein fast zweistündiges Set spielen muss/will. 

Bei unseren letzten Aufenthalten im Hellraiser war mir auch immer schon das Personal als nicht gerade freundlich aufgefallen, was ich aber der doch recht stressigen Veranstaltungssituation zugeschrieben habe. Aber vergangenen Freitag war das Personal an der Tür schlichtweg unfreundlich. Ich verstehe, dass man seinen Job ernst meint und sicherlich nicht viel Muße hat, jeder einzelnen Person das Gleiche zu erzählen. Wofür ich kein Verständnis habe, ist, wenn man Fans anpöbelt, die Schwester vom Gitarristen des Headliners grundlos anfährt und mit mir redet, als wäre ich ein bisschen bescheuert, weil ich im Pre-Show-Stress vergessen habe, mir meinen Presseaufkleber auf meine Kleidung zu kleben. Meine Verfehlung sehe ich auch, aber es ist ein Unterschied, ob man „Würdest du dir bitte den Aufkleber an die Kleidung machen. Das erleichtert unsere Arbeit“ sagt, oder ob man direkt mit „Hey! Wir haben diese Aufkleber aus einem Grund. Das ist dir schon klar, oder?“ kommt. In einer Zeit, in der Live-Veranstaltungen ein Privileg sind, das sich viele nicht oft leisten, ist das einfach nicht tragbar. Man verspielt sich so ein loyales Publikum, das bei solchen Sprüchen beim nächsten Mal lieber eine andere Venue besucht. Wir kommen sehr gerne in den Hellraiser, aber die Kombination aus Tropenhitze, die später das Kondenswasser von der Decke tropfen ließ, und dem Verhalten des Personals hat mir an diesem Abend einen besonders bitteren Beigeschmack mitgegeben. 

FREEDOM CALL @Hellraiser Leipzig; Pic by lightinmirror.de (c) 2024

An dieser Stelle will ich auch nochmal meinen Hut vor FREEDOM CALL ziehen, die trotz dieser widrigen Bedingungen auf kleinstem Raum eine professionelle und routinierte Show abgeliefert haben! In der Setlist fanden sich neben Songs des aktuellen Albums Silver Romance auch bandeigene Ever Greens wie Union of the Strong, Warriors, Mr. Evil, Metal is for Everyone und Tears of Babylon, was auch einer meiner persönlichen Favoriten ist!

Wie oben schon gesagt, hatten die Fans eine unbändige Freude diese „Happy Metal“-Party mit ihren Idolen zu feiern, die nur leider wortwörtlich dadurch getrübt wurde, dass FREEDOM CALL die Frage „Wie viel Nebel wollt ihr aus der Nebelkanone schießen“ mit einem enthusiastischen „JA!“ beantwortet haben. Angesichts des kleinen Veranstaltungsraums und der ohnehin schon knappen frischen Luft, hätte ich mir hier einen anderen Ansatz seitens der Band gewünscht. 

An einer Stelle hat Sänger Chris einen Song ohne Gitarre gesungen und ich da hat man einfach auch gemerkt, dass der Sound wesentlich voller klingt, wenn sowohl Lars als auch Chris in die Saiten hauen!

FREEDOM CALL @Hellraiser Leipzig; Pic by lightinmirror.de (c) 2024

Insgesamt war es ein Abend voller Höhen, den die Fans noch lange im Gedächtnis halten werden. Für mich ist das Erlebnis signifikant durch die äußeren Umstände, für die FREEDOM CALL nichts können, getrübt worden. Bei Gelegenheit, werde ich das ganze also nochmal wiederholen müssen, um dieses Erlebnis auszugleichen!

Umso mehr freue ich mich aber, dass ich euch auch diesmal wieder ein Interview präsentieren kann. Schaut die Tage vorbei, um herauszufinden, was „The Happiest Metal Band in the World“ so zu sagen hat.

FREEDOM CALL @Hellraiser Leipzig; Pic by lightinmirror.de (c) 2024

1 Kommentar zu „Happy Metal Sauna – FREEDOM CALL in Leipzig

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