Die Teufelsmauer ruft – Rockharz Vorbericht 2025

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Leute, wo ist die Zeit hin? Das Rockharz 2024 ist doch gerade erst vorbei und jetzt schauen wir schon auf das Rockharz 2025?? Das ist doch verrückt! Aber gut, es ist, wie es ist und immerhin bedeutet das auch, dass ihr jetzt meinen Vorbericht für 2025 bekommt. Wir schauen uns an, was meine persönlichen Highlights dieses Jahr sind, was sich ändert und wir greifen auch mal die Frage auf, was das Rockharz eigentlich für die Gemeinde Ballenstedt bedeutet.

Danke an dieser Stelle an lightinmirror.de für die Fotoaction!

Ich mag Zü…äääh Musik!

Wir sind hier ja bei einem Musikblog, also fange wir auch mit meinen Ausführungen zu den musikalischen Acts dieses Jahr an. 

Tatsächlich ist bei den diesjährigen Headlinern für mich nicht viel zu holen… HEAVEN SHALL BURN sind für mich hier der herausragende Faktor, denn nicht nur, dass sie nach längerer Zeit mal wieder ein Album am Start haben, sondern ihre Rockharz-Show ist auch eine Release-Show. Es ist also doppelt spannend und ich denke, das wird ein krasser Auftritt! Von den anderen Headlinern bin ich ehrlicherweise ein bisschen enttäuscht. Sowohl SAXON als auch POWERWOLF und IN EXTREMO hat man schon gefühlte tausende Male gesehen und gerade die letzteren beiden sind auch irgendwie immer beim Rockharz. Ich hätte mir hier gewünscht, dass man anderen Bands, wie etwa BLOODYWOOD, ELECTRIC CALLBOY oder den ebenfalls im Line-Up vertretenen APOCALPYTICA diese Chance gegeben hätte. Geschmäcker sind logischerweise verschieden, sodass ich hier meine Meinung nicht als absolut richtig präsentiere. Ich würde mich nur dafür einsetzen, dass diejenigen Bands stärker berücksichtigt werden, die einerseits erst einmal oder noch gar nicht beim Rockharz waren und die aktuell große Erfolge in der Metalszene feiern. Diese Erfolge, die ich vor allem in mittelgroßen bis großen (und gut verkauften) Touren sowie in den Albumverkaufszahlen sehe, sprechen ja für sich. Natürlich hat es seinen Reiz, wenn man sich darauf verlassen kann, dass eine Band etwa alle zwei Jahre in Ballenstedt gastiert, aber es birgt eben auch die Gefahr, dass es repetitiv wird. Hinzu kommt, dass man auch das Publikum konstant konsolidieren muss. Metalfans sind sehr treu, das ist keine Frage, aber wenn man nicht auch Zugeständnisse an neuere Entwicklungen in der Szene macht, altert irgendwann das Publikum bis zu einem Punkt, dass niemand neues mehr nachkommen will. 

Versteht mich bitte nicht falsch, ich liebe auch die Old-School-Sachen, wie etwa KING DIAMOND oder ABBATH, aber an deren Stelle hätte ich mir gut auch Bands wie SLEEP TOKEN oder BAD OMENS vorstellen können. Passende Bands zu buchen ist einfach wie die Quadratur des Kreises: So richtig 100% glücklich machen kann man niemanden, aber ich denke, ein bisschen mehr junges Blut auf der Bühne kann nicht schaden. Hier könnten jetzt sicherlich noch hunderte Bands stehen, aber ich hoffe, ihr versteht, was ich sagen will!

Bei all der (komplett nett gemeinten) Kritik will ich aber doch auch mal ein paar Worte zu den Bands verlieren, auf die ich mich sehr freue: Am Mittwoch geben sich APRIL ART wieder die Ehre und ich habe mich sehr gefreut, dass sie wieder dabei sind. Nicht nur, dass diese Band enorm sympathisch ist, sie sind auch musikalisch extrem stark. Bei ihrem letzten Auftritt beim Rockharz 2022 war ihr Set geprägt von enorm ansteckender Bühnenpräsenz. Das wird also super!

Highlight Nummer zwei und auch mein Geheimtipp an euch in diesem Jahr: DELIVER THE GALAXY, die am Donnerstag spielen werden! Wer diesen Blog verfolgt, ist ihnen schon mehrmals begegnet und weiß, was für absolut packenden Melodic Death Metal die Jungs auf die Bühne bringen. Ihren Einstand feiert die Gruppe mit ihrem aktuellen Album Bury Your Gods, was ich nur herzlichst empfehlen kann! Ich vermute, dass die Band den Donnerstag eröffnen wird, sodass ihr an dem Tag getrost auf euren Kaffee verzichten und euch von DELIVER THE GALAXY wach brüllen lassen könnt.

Bleiben wir auch gleich beim Melodic Death, denn Fans dieser Richtung werden mit AEPHANEMER am Freitag voll auf ihre Kosten kommen. Ich folge den Franzosen schon eine Weile und bin sehr gespannt, wie sie live sein werden. In Kombination mit SÓLSTAFIR und DRACONIAN wird das ein guter Tag für alle, die es melancholischer mögen!

Am Samstag wird es hoffentlich so weit sein und ich sehe AVATARIUM zum ersten Mal live! Die Schweden haben mich letztes Jahr im Interview so nachhaltig beeindruckt, dass die wetterbedingte Absage ihres Slots nur umso mehr geschmerzt hat. Wer auf Doom-Rock und starke weibliche Vocals steht, wird hier definitiv sehr glücklich werden. 

Ansonsten ist an dem Tag für mich nicht wirklich was zu holen, aber ich lasse mich auch gern überraschen und vielleicht findet sich dann beim Hören noch etwas neues für mich!

Insider-Infos sind alles!

Weil Veränderung die einzige Konstante im Leben ist, gibt es in diesem Jahr vor allem beim Camping eine wichtige Änderung: Auf dem (nach wie vor im Festivalticket enthaltenen) Standardcamping werden keine Wohnwagen gestattet sein. Damit trägt die Festivalorganisation der Entwicklung Rechnung, dass immer mehr Leute mit größeren Gespannen anreisen und so die regulären Campingflächen schneller gefüllt waren als geplant. Stattdessen müssen diejenigen, die mit dem Wohnwagen anreisen wollen, ein Ticket für den Caravan Park buchen, der dann aber schon ab Montag befahrbar sein wird. Das halte ich für einen guten Ausgleich. Der Transparenz halber muss ich aber auch dazu sagen, dass ich selbst nie auf dem Rockharz gecampt habe und es auch wahrscheinlich nicht werde, weil ich aus der Gegend stamme und ich somit nur einen Anfahrtsweg von 20min habe. Ich halte es aber für geeignet und begründet diese Regelungen einzuführen. In jedem Fall erleichtert es den Organisatoren vor Ort etwas die Arbeit.

Bleibt nur zu hoffen, dass der Anreisestau nicht wieder so schlimm wird, wie im letzten Jahr. Ich habe mich da auch letztens gefragt, wie das eigentlich für die Stadt Ballenstedt ist, wenn da hunderte Autos die Stadt überfallen… Ist das cool, wenn sich alles staut? 

„Wenn sich zum Festivalbeginn die Straßen rund um Ballenstedt füllen, dann ist das für uns ein vertrautes Bild – fast so etwas wie das heimliche Startsignal für den Sommer. Natürlich bringt ein solcher Besucherandrang auch Verkehr mit sich, und ja, es wird voller. Aber ehrlich gesagt: Ich sehe darin vor allem ein Zeichen der Vorfreude, der Bewegung, der Lebendigkeit. Es kommen Menschen aus ganz Deutschland und darüber hinaus zu uns – nicht, weil sie müssen, sondern weil sie wollen.“ So Selina Wierig, die Vorsitzende des Kulturausschusses des Ballenstedter Stadtrats. In Ballenstedt scheint man das alles so ein bisschen gelassener zu sehen und vielleicht ist das auch ein guter Ansatzpunkt für alle Festivalbesucher in diesem Jahr! Oder, um es mit Selina Wierig’s Worten nochmal anders zu formulieren: „Für uns als Stadt ist es jedes Mal auch eine Begegnung mit dieser besonderen Energie. Wenn die Rockfans mit ihren Zelten und Gitarren anrollen, dann ist das für mich kein Stau – das ist die Ouvertüre eines Festes, das wir mit Freude begrüßen.“

Freude ist da für mich der tragende Punkt. Wir sind eine Festivalfamilie und wir nehmen in jedem Jahr an einem besonderen Familientreffen teil, das uns über Stadt-, Landes- und Bundesgrenze hinaus verbindet und das ist doch so wertvoll. Vor allem in einer Zeit, die so von Spaltung und Konflikt geprägt ist. In Ballenstedt sind alle willkommen und dass das Festival den Zusammenhalt stärkt, das bestätigt auch Selina Wierig: „Ich sehe das Festival nicht als externes Event, sondern als Teil unserer Stadtgeschichte. Und ich bin fest davon überzeugt, dass es langfristig gesehen nicht nur das kulturelle Profil von Ballenstedt schärft, sondern auch unsere soziale Substanz stärkt.“

All das sind zugegebenermaßen sehr viele Worte für eine simple Message: Nichts ist wirklich perfekt, aber wir alle arbeiten hart daran, dass wir eine grandiose Zeit unter der Teufelsmauer haben werden. Kaum etwas verbindet so sehr, wie die Liebe zur guten Musik und das gilt für mich, das Veranstaltungsteam, die Ballenstedter und euch da draußen. Wenn wir uns alle nicht so wichtig nehmen und stattdessen den Fokus auf den gemeinschaftlichen Spaß legen, dann haben wir Anfang Juli ein paar bombastische Tage beim Rockharz. Da bin ich mir sicher!