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Es war schon eine schwierige Frage, was das letzte Konzert vor der Festivalsaison werden sollte. Welche Genre? Welche Location? Was ist uns wichtig? All diese Fragen spielen eine zentrale Frage für unsere Auswahl, denn unser Musikgeschmack ist weit gefächert und wir gehen auch nicht zu Konzerten, von denen wir wissen, dass es nicht unsere Musikrichtung ist. Im Lichte dessen, was wir dieses Jahr erlebt haben, war es doch mal wieder Zeit für etwas Metalcore. Diese Richtung kommt hier etwas zu kurz, weswegen das SETYØURSAILS-Konzert in Leipzig die perfekte Gelegenheit war, das mal ein bisschen auszugleichen. Als Support waren LOST IN HOLLYWOOD dabei. Wie der Abend war und was für Erkenntnisse er für mich gebracht hat, das lest ihr weiter unten!
Danke auch wieder an lightinmirror.de für die fotografische Unterstützung! Was wäre ich nur ohne dich?

LOST IN HOLLYWOOD
Los ging es mit der erst 2023 gegründeten Hamburger Band LOST IN HOLLYWOOD. Ich bin jetzt zugegebenermaßen nicht so aktiv in der Metalcore-Szene, sodass ich diese Band noch nicht kannte. Es ist aber immer wieder schön, neue Bands zu entdecken!
Die Band hat auf der ohnehin schon kleinen Bühne der Moritzbastei leider nur eingeschränkt Platz, sodass hier nicht viel Raum für viel Bewegung war. In Anbetracht dieses Umstands haben sie aber alles gegeben! Es war auch sehr schade, dass das Publikum, mit Ausnahme von einigen in der ersten Reihe, nicht so empfänglich für die Animationsversuche des Sängers waren. Bei einem willigeren Publikum hätte auch mehr rausgeholt werden können.
Musikalisch fand ich es in Ordnung. Stimmlich hat mich der Sänger ein bisschen an den Sänger von BAD OMENS erinnert! Der Sound der Band war zwar sehr hochwertig und da liegt viel Potenzial im Songwriting, aber insgesamt hat mir noch einiges an Selbstbewusstsein auf der Bühne gefehlt. Da fehlte einfach noch die Routine und ich würde es auch fast auf das noch sehr junge Bestehen der Band schieben wollen. Mit mehr Elan und Power kann hier noch mehr gehen!
Das Set als solches war mit zehn Songs sehr umfangreich und hat einen guten Einblick in die bisherige Veröffentlichungshistorie der Band gegeben.
Insgesamt waren LOST IN HOLLYWOOD ein guter Opener, die ihr Möglichstes gegeben haben, um alle gebührend auf SETYØURSAILS einzustimmen. Mit mehr Spielerfahrung wird hier in Zukunft auch noch einiges voran gehen!

SETYØURSAILS
Wer die Metalszene im Blick hat, dem sind SETYØURSAILS in letzter Zeit mit Sicherheit schon einmal begegnet. Das war auch einer der Gründe, warum es uns an diesem Abend nach Leipzig gezogen hatte. Im Vorfeld habe ich natürlich verstärkt das aktuelle Album Bad Blood gehört und war damit auch ganz gut vorbereitet!
Der Auftakt des Headline-Sets der Band um Sängerin Jules war fulminant und strotzend vor Spielfreude und packender Energie. Die Setlist umfasste ganze 15 Songs und bei keinem war den Musikern auch nur ein Hauch von Ermüdung oder Erschöpfung anzumerken! Gemessen an der Aufwändigkeit einer Headline-Tour für eine Band wie SETYØURSAILS, hätte ich ihnen das in jedem Fall zugestanden, aber hier stand das Metal-O-Meter auf 120%! Die Energie der Band war auch getragen von dem Publikum der restlos ausverkauften Moritzbastei und man hat den Leuten auch wirklich angemerkt, wie sehr sie diese Band feiern. Zwar wurde es bei den Crowdsurfern ein wenig brenzlig, weil ja kein Graben oder Security dabei war, aber das hat Sängerin Jules auch hervorragend koordiniert, sodass alle gut miteinander feiern konnten.
Das (für mich) überraschend lange Set war gespickt mit all den Songs, die ich mir auch im Vorfeld gewünscht hatte, allen voran Bad Company, Ghosts, Bad Blood und Dangerous. Bei letzterem war es Zeit für Bassist Nicolai mal zu testen, wie loyal die Fans eigentlich sind und ob sie ihn auch wirklich tragen wollen und können. Dass er dabei den Song nahezu mühelos weitergespielt hat, war ein Beweis für den Einsatz, den man innerhalb der Band wohl für selbstverständlich hält! Ein besonderes musikalisches Highlight war zudem der Gastauftritt von Sushi von GHØSTKID, der viele im Publikum gefreut haben dürfte.
Man kommt wirklich nicht umhin, die erste Headliner-Tour von SETYØURSAILS als Erfolg auf ganzer Linie zu bezeichnen! Nicht nur, dass etwa 3000 Tickets verkauft wurden, sondern auch das Team um die Band hat angesichts der Strapazen einen herausragenden Job gemacht. Von den netten Mädels am Merch über eine tolle Lichtshow bis hin zu einem perfekt abgemischten Ton hat hier alles gesessen! Man mag sich gut und gerne um Metalcore und den Platz dieses Genres innerhalb der Metal-Szene streiten, man muss aber konkret bei SETYØURSAILS feststellen, dass diese Band drauf und dran ist, sich die Szene zu unterwerfen. Sie arbeiten wirklich unfassbar hart an sich, ihrer Musik und ihren Auftritten und der nun anstehende Aufschwung für diese Band ist spürbar. Insofern freuen wir uns natürlich nochmal mehr, dass wir sie in diesem intimeren Rahmen der Moritzbastei erleben durften!
Wenn ihr auch ein bisschen Bad Blood-Feeling wollt, dann solltet ihr SETYØURSAILS definitiv mal live erleben!
Damit sind wir auch schon am Ende des Abends angelangt und das bedeutet: nächster Halt Rockharz!


1 Kommentar zu „Kurs auf Abriss – SETYØURSAILS in Leipzig“