Die Ballenstedter Gluthölle – Rockharz 2025 Tag 1

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Als ich 2023 einen Tagesbericht mit „Heiß, heißer, Rockharz“ betitelt habe, war ich nicht darauf gefasst, dass es irgendwann einen noch heißeren Tag geben würde. Aber am Ende ist man ja immer schlauer und der Rockharz Mittwoch 2025 wird mir sicherlich wegen der saharaähnlichen Wetterverhältnisse noch seeeeehr lange im Gedächtnis bleiben!

Wie immer gilt mein ewiger Dank der wundervollen lightinmirror.de, die trotz widrigster Bedingungen immer die besten Bilder liefert!

Waldbrand, Borkenkäfer und Co.

Den ersten Tagesbericht möchte ich in diesem Jahr mit einem Thema beginnen, das so viel wiederholt wie auch wichtig ist: Das Rockharz, wie der Name schon sagt, grenzt an den Nationalpark Harz. Als gebürtige Aschersleberin begreife ich dieses Naturparadies noch als Teil meiner Heimat. Es ist mir vor allem in diesem Jahr, und insbesondere in der Rückschau auf den wohl heißesten aller Rockharztage bisher daher ein besonders wichtiges Anliegen einmal darüber zu sprechen, was der Klimawandel eigentlich im Harz anrichtet.

In den letzten Jahren haben die Starkwetterereignisse signifikant zugenommen. Mit dem sich erwärmenden Ganzjahresklima hat der Borkenkäfer neue Vermehrungsmöglichkeiten gefunden, die in der Konsequenz zu einem großflächigen Waldschwund im Nationalpark geführt haben. Wer dieser Tage den Weg auf den nahe gelegenen Brocken wagt, dem wird das nicht verborgen bleiben. Waren vor einigen Jahren die Wanderwege noch schattig und idyllisch gelegen, so sind sie heute ein Ort der durch die Natur verursachten Verwüstung. Dei abgestorbenen und trockenen Bäume sind immer wieder Quellen von signifikanten Waldbränden, so wie zeitgleich zum Rockharz in Thale. 

Wer während des Festivals beim Stand des Nationalpark einmal vorbeigeschaut (und nicht nur die Sonderstempel eingesammelt) hat, der konnte sich hierzu auch noch kompetentere Fachmeinungen einholen, als ich sie jetzt hier darstellen kann. Mein Anliegen ist lediglich, euch da draußen vor Augen zu führen, dass die Welt, wie wir sie heute kennen, in ein paar Jahren auf diesem Kurs nicht mehr die Gleiche sein wird. Tage, an denen dann auf dem Rockharz über 40°C herrschen, wenn dann nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel sein. Es ist ein schwerer Blick, den ich auf die Orte lege, an denen ich meine Kindheit verbracht habe und die jetzt wohl nicht mehr (oder nur schwerlich) gerettet werden können. 

Lange Rede kein Sinn: Wir alle müssen unseren Beitrag zu einem nachhaltigen Umgang mit unserer Umwelt leisten. Dass meine Caprisonne dabei dann nach Matheheft schmeckt, ist so ärgerlich wie notwendig. Meine Hoffnung für die Zukunft und vor allem auch für das Rockharz ist, dass wir noch viele Jahre zusammen feiern können. Am liebsten mit Temperaturen, die die 40°C-Marke nicht überschreiten. An dieser Stelle auch nochmal ein großes Danke an euch alle, die ihr die Gebote und Regeln des Rockharz-Teams zur Brandverhütung so gewissenhaft befolgt habt! 

Turn the Beat up!

Bei der Hitze war sicherlich für uns alle jede Bewegung eine zu viel. Das hat APRIL ART aber nicht davon abgehalten, eine wirklich krasse Metal-Sportstunde zu veranstalten. Das Set hat mir zwar von der Songauswahl nicht so gut gefallen wie das Set bei ihrem letzten Besuch auf dem Rockharz, aber das hat das Spaß-O-Meter nicht sonderlich beeinflusst. Es war viel Power, viel Freude und einiges an bunten Palmen auf der Bühne. Es hat mich fast ein bisschen an das Video erinnert, was sie zu Jackhammer in Miami gedreht haben! Ich kann eigentlich nur das wiederholen, was ich schon beim letzten Mal über sie geschrieben habe: Wer Bock auf Power, gute Musik und viel Spaß hat, der ist bei APRIL ART richtig! (Rot sehen ist übrigens hier nicht optional)

Aufgrund der Hitze habe ich dann PRIMAL FEAR und RHAPSODY OF FIRE ausgelassen. Ich hoffe, man kann es mir verzeihen!

Auf meinem Plan standen als nächstes dann INSOMNIUM. Wer meinen kleinen Vlog zum Tag auf Instagram und TikTok schon gesehen hat, der weiß, dass ich ein großer Fan ihres One For Sorrow Albums bin und dieses Album hatte auch einen wesentlichen Einfluss auf meinen heutigen Musikgeschmack. Leider waren alle Releases nach Heart Like A Grave nicht mehr so meins und ich habe für den Auftritt ein bisschen gehofft, etwas von dem alten Feeling wiederkriegen zu können. Dem war leider nicht so. Ich habe mich sehr über die Performance der Songs aus Shadows of the Dying Sun gefreut, insbesondere über die Deutschland-Live-Premiere von Lose to Night. Insgesamt hat es mich aber etwas unbefriedigt zurückgelassen.

Mehr zu holen war dagegen bei DARK TRANQUILLITY! Die Energie, die Sänger Mikael Stanne auf der Bühne präsentiert, ist einfach nur elektrisierend und es ist jedes Mal ein Privileg dem beiwohnen zu dürfen. Das Set hat auch einfach so gut wie all meine Lieblingssongs beinhaltet und was will man als Fan noch mehr? Von Phantom Days bis hin zu Misery’s Crown  hat die Band alles, was ging, aus dem Set herausgeholt. Selten hat eine Band aus den ihnen gegebenen 55 Minuten so viel herausgeholt, wie es DARK TRANQUILLITY hier getan haben! Wer das verpasst hat, sollte sich wirklich ärgern! An dieser Stelle möchte ich aber auch anmerken, dass ich mir für INSOMNIUM und DARK TRANQUILLITY einen jeweils anderen Slot gewünscht hätte. Das sind einfach Bands, die man in der Dämmerung oder bei Dunkelheit sehen muss!

Die Spielzeit von CLAWFINGER haben wir genutzt, um uns für APOCALYPTICA zu stärken.

Es ist ein bisschen her, dass ich die Gruppe um Musikgenie Eicca Toppinen live gesehen habe und verdammt, ich bereue es so sehr! Die Energie der Band war so überirdisch gut! Das Set bestand aus all den METALLICA Evergreens, die wir alle kennen und lieben. Dass APOCALYPTICA 2024 ihr Plays Metallica Vol. 2 veröffentlicht haben, hatte damit natürlich rein gaaaaaaaar nichts zu tun! (Also schon, aber ihr wisst, wie ich das meine!) Allerdings hatte ich bei Master of Puppets ein bisschen Angst, dass Vecna auf dem Infield auftaucht… Stattdessen haben APOCALYPTICA aber tatsächlich den Wind herbeigespielt, was ich dankbar angenommen habe!

SAXON habe ich dann übersprungen, weil die einfach nicht meins sind. Aber das konntet ihr euch vielleicht schon anhand meines Vorberichtes für dieses Jahr denken! Ohne jetzt irgendwelche negativen Energien manifestieren zu wollen, muss man aber sagen, dass es wohl eine der letzten Shows der Band um Biff Byford gewesen sein dürfte. Ich wünsche allen, die das angesehen haben, dass sie es in vollen Zügen genossen haben!  

Den krönenden Abschluss des Tages bildeten SOULFLY mit einem wirklich bombastischen Set! Man kann der Familie Cavalera wirklich neidlos zugestehen, dass sie einfach sehr viele gute Musiker hat. Die Energie, die auf der Bühne und im Publikum zu spüren war, war angesichts der extremeren Temperaturen des Tages absolut elektrisierend! Gänzlich habe ich es allerdings nicht ausgehalten, sodass ich dann nach der Hälfte des Sets den Gang ins Bett angetreten habe. 

Das hier war aber nur der Auftakt zu einer Reihe von Artikeln zum Rockharz 2025, die es in sich haben! Bleibt also gespannt auf die kommenden Tage und dessen, was ich euch da erwartet!