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Wie verbringt man am besten einen Feiertag? Richtig! Mit guter Musik! Aus genau diesem Grund zog es uns am 03.10.2025 mal wieder in den Felsenkeller, denn DARK TRANQUILLITY hatten zum Ultima Ratio Fest geladen. Mit dabei waren SOEN, EQUILIBRIUM und IOTUNN. Dieses wahrlich spannende Line-Up versprach viel und das galt es auszutesten. Wie der Abend für uns war, welche Band uns besondere Nostalgie bescherte und wer für ein wahres Nexus-Event (Loki-Fans wissen, was ich meine) gesorgt hat, lest ihr weiter unten!
Danke an lightinmirror.de für die wundervollen Bilder. Ohne dich, wäre dieser Blog nichts!
Vielen Dank auch wieder an lightinmirror.de für die starke fotografische Unterstützung!

Iotunn
Als erste Band einen so großen Saal, wie den Felsenkeller zu eröffnen, ist immer eine enorme Herausforderung. IOTUNN haben sich dessen aber schlagfertig angenommen! Der Saal hätte aus meiner Sich noch ein bisschen besser gefüllt sein können an dem Abend, aber sowas kann man ja immer schlecht beeinflussen.
Die Bühne war aufgrund der noch folgenden Bands für IOTUNN enorm eng gestellt, was ihre Performance auf jeden Fall nicht einfacher gemacht hat. Besonders hervorheben möchte ich aber den Mikrofonständer von Sänger Jón Aldará, der eine Art Suchscheinwerfer eingebaut hatte und das fand ich ein cooles Feature.
Musikalisch bewegt sich die faröische Band zwischen Melodic Death und Progressive Metal, einer Mischung, von der ich zunächst dachte, dass es genau meinem Geschmack entsprechen müsste. An dem Abend hat es mich aber absolut nicht abholen können, was mich doch arg gewundert hat. Beim erneuten Hören der Setlist zuhause ist mir dann erstmal aufgefallen, dass ich einen Großteil der wundervollen Details und Spielweisen gar nicht habe hören können. Ob das an meinem Standpunkt relativ weit vorne links im Saal oder an schlechten Soundmanagement oder beidem lag, muss jetzt leider offen bleiben. Insgesamt steht für mich aber fest, dass ich mir diese Band nochmal live anschauen muss, weil mich im Nachgang ihr Stil doch enorm mitgenommen hat!

Equilibrium
Mit gänzlich anderer Energie und selbstbewussterem Auftreten, stürmten dann EQUILIBRIUM die Bühne. Das Intro, ein Song namens Archivist, der euch auch auf dem im November erscheinenden Album erwarten wird, wurde von zusätzlichen Drum-Einlagen begleitet, die wir auch schon bei den vergangenen Shows erlebt haben und die ich sehr passend finde.
Zugegebenermaßen haben wir in den letzten zwei Jahren seit Fabians erstem Gig mit der Band auf dem Rockharz 2023 schon einige EQUILIBRIUM-Shows gesehen, sodass die Wahrscheinlichkeit, dass man überrascht wird, doch gering war. Umso schöner war es, dass sie sich dann ungewöhnlicherweise entschieden, Born to be Epic als ersten Song zu spielen.
Das Set war insgesamt von viel Tempo, Energie und Spielfreude geprägt und die neuen Songs passen so verdammt gut zu dieser Band!! Es war eine wirkliche Freude Bloodwood zum ersten Mal live zu hören und dieser Song muss sich absolut nicht verstecken. Das zeigte sich vor allem auch in dem Umstand, dass der nachfolgende Song Blut im Auge fast schon etwas träge daherkommt. Man merkt einfach, dass der Knoten, den ich im letzten Jahr auf der Tour mit SEPTICFLESH noch verspürt habe, jetzt einfach geplatzt ist und diese Band einfach Bock auf viel, viel mehr hat. Vielleicht bin ich bei der Beobachtung aber auch noch zu beseelt von dem Umstand, dass der letzte Song des Sets Nexus war, der gleichzeitig einer meiner Favoriten vom kommenden Album ist.
Den einzigen Kritikpunkt, den ich hier tatsächlich habe, ist dass mir die Bühne zu voll gestellt war. Das Backdrop gefällt mir so gut und man hat durch die Raumtrenner, die ein bisschen was von Schallschutzwänden hatten, gar nichts mehr gesehen. Zusätzlich standen noch Kegel auf der Bühne, die mit Ornamenten versehen waren. Für sich genommen, sahen die schon cool aus, aber es war mir in der Gesamtschau einfach viel zu viel des Guten. Wenn die Bühne größer ist, wirkt das besser, aber unter diesen Umständen ist weniger einfach mehr! Oder, wie es Coco Chanel mal gesagt hat: „Before you leave the house, take a look in the mirror and take one thing off!“

Soen
Es passiert mir äußerst selten, dass ich eine Tourankündigung sehe und mir eine der Bands absolut nichts sagt. Beim Ultima Ratio Fest war es diesmal aber tatsächlich so und ich musste mich erstmal schlau machen, wer SOEN eigentlich sind! Und wie es dann auch immer so ist: Ist man einmal auf etwas aufmerksam geworden, so begegnet einem das immer und immer wieder. Nachdem ich die Schweden nun einmal auf dem Tourplakat gesehen habe, folgten zackig auch die Bestätigung für eine Reihe großer Festivals.
Das steigerte bei mir die Spannung schon sehr und von verschiedenen Seiten ist mir auch zugetragen worden, dass SOEN immer eine gute Show abliefern. Gemessen an meinen Erwartungen, konnten SOEN wirklich einiges bieten! Die Musik der Band ist geprägt von einer hohen Spielfertigkeit an verschiedensten Instrumenten. Es war wirklich eine Liebeserklärung an die Musik als solches und das musikalische Storytelling war einfach nur zauberhaft.
SOEN vermögen es, eine gewaltige Soundkulisse zu erschaffen, die den Zuschauenden deutlich macht, wie sehr diese Band liebt, was sie tut. Die Progressive Einflüsse sind hier so deutlich, wie liebevoll gesetzt und es ist eine wirkliche Freude ihnen zuzusehen. Auch wenn es nicht zu 100% meinem Geschmack entsprochen hat, war es doch sehr sehenswert und ich denke, ihr habt von SOEN hier nicht zum letzten Mal gelesen.

Dark Tranquillity
Wenn man an DARK TRANQUILLITY denkt, so hat man mit Sicherheit ein gefestigtes Bild ihrer Musik vor Augen. Dieses ist vor allem durch ihre sehr erfolgreichen Releases der letzten Jahre geprägt und das auch durchaus zurecht. Was man aber nicht vergessen darf, ist der Umstand, dass diese Vertreter der Göteborger Schule schon seit 1989 aktiv sind und mit ihrer Musik die Szene geprägt haben.
Im Zuge dessen war es eine wundervolle Abwechslung zu sehen, dass auch die früh(ere) Diskografie mal wieder ihren Moment bekommt! Genau gesagt, ging es musikalisch bei DARK TRANQUILLITY an diesem Abend um die Alben The Gallery von 1995 und Character von 2005. Beide Alben waren jeweils mit fünf Songs vertreten und das nenne ich doch mal Fanservice!
Zu meiner großen Schande muss ich gestehen, dass ich aufgrund eines Interviews leider die ersten vier Songs des Sets verpasst habe, aber mir wurde berichtet, dass diese sehr gut waren!
Wenn man eher die Person ist, die DARK TRANQUILLITY eher nur auf Festivals erlebt und die Band nicht wirklich hört, dann war das an dem Abend definitiv nicht das Set. Es war wirklich ein Auftritt, der sich an langjährige und treue Fans richtete, die mit den verschiedenen Alben der Band gut vertraut sind. Ich will an dieser Stelle nicht zu viel verraten, weil noch einige Auftritte der Tour ausstehen, aber dieses Konzert hat uns wirklich ob der Songauswahl beseelt zurückgelassen!
Wir waren auch auf jeden Fall wieder sehr ergriffen von der intensiven Energie, die DARK TRANQUILLITY auf der Bühne bringen und es ist einfach ein wahres (Ultima Ratio) Fest, ihnen zuzuhören. In Leipzig war die Stimmung daher bombastisch und als das Konzert zu Ende war, wollte das Publikum die Band auch nicht mehr gehen lassen. Wenn das kein gelungener Abend ist, dann weiß ich es auch nicht!


1 Kommentar zu „Feste muss man feiern, wie sie fallen – Ultima Ratio Fest 2025 in Leipzig“