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Wenn man einmal alle Götter begraben hat, dann ist da auch viel mehr Raum, um Spaß zu haben! Ob das der theologische Überbau für DELIVER THE GALAXY’s Bury Your Gods Fest Vol. 1 war, kann ja eigentlich dahinstehen, denn es war ein heißer Abend mit noch härteren Tönen. Headliner an diesem Abend waren OCEANS, die zudem auf ihrer ersten Headliner-Tour unterwegs waren. Ein gutes Metal Lineup hat aber durchaus noch Raum für mehr und so waren RISE OF KRONOS und ZEIT ebenfalls mit dabei.
Ohne viel vorweg zu nehmen, kann ich sagen, dass wir mal wieder sehr viel Spaß hatten und wenn DELIVER THE GALAXY uns rufen, dann sind wir immer dabei!
Danke auch wieder an lightinmirror.de für das fotografische Strotzen gegen widrigste Arbeitsbedingungen!

Zeit
Den Anfang machten an diesem Abend die Lokalmatadore von ZEIT. Das Trio trat mit einem schnörkellosen, aber dafür umso ehrlicherem Black Metal an. Logischerweise wurde da die Frage „Wie viel Nebel wollt ihr?“ mit einem konsequentem „Ja!“ beantwortet.
Aufgrund ihres kurzen Sets verzichteten sie komplett auf jegliche Form von Ansagen und konzentrierten sich vollends auf ihre Musik.
Black Metal muss ja einfach straight raus und das haben sie definitiv geliefert. Mein Problem war aber, dass sie für mich in dem Lineup einfach untergegangen sind. Diese Art von Musik muss einfach zusammen mit anderen Black Metal Bands präsentiert werden, wie ich finde. Es war ja auch echt gut gemacht, aber wenn man bei den folgenden Bands schon allein wegen der unterschiedlichen Genres mehr Tempo und auch mehr Interaktion geboten bekommt, ist das halt leider schade.
Nichtsdestotrotz haben ZEIT geliefert und beim nächsten Mal kommt es auch besser rüber!

Rise of Kronos
Selten habe ich eine Band erlebt, die das Wort „Gesichtszirkus“ so nachhaltig verinnerlicht hat, wie RISE OF KRONOS. Die Death-Metal-band aus Hamburg hält offenkundig nichts von zurückhaltender Emotionalität, sondern setzt dagegen vielmehr auf Expressionen!
Man muss kein Hellseher sein, um zu wissen, dass wenn eine Band diese Art von Energie in den Raum ballert, sie es umso mehr zurückgespiegelt bekommen! Sie waren zwar „nur“ eine der Vorbands für OCEANS, aber sie haben gespielt, als wäre es ihre eigene Headline-Show. Das ist genau die Art von Engagement, die man haben will! Zusätzlich dazu gab es eine große Zahl an Interaktionen mit dem Publikum, die das Ganze weiter aufgelockert haben. RISE OF KRONOS betonten dabei so häufig, dass sie Death Metal spielen, dass ich bei der Frage „Was spielen wir als nächstes?“ nicht anders konnte, als „Death Metal!“ reinzurufen. Wenn das kein gutes Etablieren der eigenen Marke ist, dann weiß ich auch nicht!

Deliver the Galaxy
Ich habe in diesem Jahr wahrscheinlich schon so viel über DELIVER THE GALAXY geschrieben, dass ihr euch sicherlich denkt: „Boah, nicht schon wieder!“ und ganz ehrlich? Doch, es muss schon wieder! Wenn die Jungs jeden Monat ein Konzert in meiner Nähe spielen würden, würde ich trotzdem jedes Mal wieder hingehen und immer wieder etwas dazu schreiben!
Nicht nur, dass sie über die Jahre ihre Bühnenpräsenz enorm verbessert haben und ihr Songwriting merklich besser geworden ist, man merkt ihnen auch einfach an, wie viel Spaß sie an ihrer Musik haben. Was mich aber an diesem Abend besonders gepackt hat, waren die kleinen Unterschiede, die mir im Vergleich zum Rockharz aufgefallen sind. Logisch kann man eine große Festivalshow nicht mit einer Clubshow vergleichen, aber der Teufel steckt ja in den Details. Zu sehen, dass sich DELIVER THE GALAXY offensichtlich mit jedem ihrer Auftritte auseinandersetzen und danach an verschiedenen Schrauben drehen, um sich weiter zu verbessern, ist einfach nur genial! Dabei behalten sie sich auch eine Natürlichkeit und Authentizität, die einfach nur Spaß macht!

Oceans
Meilensteine einer Bandgeschichte sind immer etwas besonderes und wir freuen uns immer, wenn wir an so etwas Teil haben können! Wenn die erste Headliner-Tour kein solcher ist, dann weiß ich nicht, was es sein soll.
Im vergangenen Jahr konnten wir uns schon von der furiosen Energie, die OCEANS auf der Bühne liefern, überzeugen, aber eigene Shows sind ja auch nochmal etwas anderes. Es hat mich auch zunächst sehr gefreut, dass der Club so gut gefüllt war und die Leute mit merklicher Vorfreude dem Set entgegenblickten.
Das Set, was, wenn ich mich nicht verzählt habe, 17 Songs enthielt, war durchweg geprägt von enormer Spielfreude. Zudem zog sich die professionelle Spielweise in eingängiger Weise durch das gesamte Konzert und es war einfach eine Freude, das zu erleben!
Meine persönlichen Highlights waren hierbei vor allem Spit, der durch seine Power auch enorm nach vorne geht und so am Anfang direkt auch die Marschrichtung vorgab. Wenn man vom Fanservice in Form von Into the Void absieht, war für mich einer der Höhepunkte definitiv Atlas zu hören. Der Song war ja erst am Tag vorher offiziell erschienen und so war es nochmal etwas ganz besonderes, auch wenn sie den Song schon vorher auf Tour gespielt hatten. Leider, leider war es auch schon so schnell vorbei, wie es anfing und OCEANS beendeten ihr Set mit Icarus, was die beste Wahl war, die sie hätten treffen können!
Darum hier nun nochmal mein Appell: Solltet ihr einmal wirklich rohe und kraftvolle, aber gleichzeitig moderne Songs mögt, dann sind OCEANS eure Band!

