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Mit ihrem letzten Album Solace haben sie ihren Platz als Post-Hardcore-Band nicht nur gefunden, sondern geradezu zementiert: Die Rede ist von VENUES! Die Combo um Sängerin Lela und Shouter Robin hat es kürzlich zu Sawdust Recordings nach Halle verschlagen. Perfekte Gelegenheit also, um mal ein paar Fragen loszuwerden!
Die Bilder stammen, wie immer, von lightinmirror.de. Vielen Dank dafür!

Shieldmaiden’s Voice: Was macht VENUES als Band einzigartig?
Robin: Ich würde sagen, dass es die Kombination aus meinen Shouts, Lela’s Clean Vocals und den Elementen aus Metal, Metalcore, Modern Metal und Hardrock ist. Das gibt es so, meines Wissens, bisher noch nicht.
Lela: Gerade die Old-School-Riffs, der moderne Sound und die Abwechslung zwischen unseren Gesängen hört man so gut wie gar nicht.
SV: Gibt es Songs, Alben oder Bands, die euch in eurem Stil maßgeblich beeinflussen?
Lela: Viele! Es trägt zu unserem individuellen Sound bei, dass jeder von uns verschiedene musikalische Einflüsse hat und die auch mit einbringen kann. Wir sind auch eine demokratische Band, was heißt, dass jeder auch ein Mitspracherecht hat und deshalb hört man die Einflüsse im fertigen Song gewissermaßen heraus. Die Old-School-Riffs kommen beispielsweise von Costa, die Vocals, die ein wenig nach Blues klingen, kommen von mir und Robin ist eher so im modernen Core unterwegs. Dadurch, dass es so breit gefächert ist, kann man jetzt auch nicht wirklich eine oder zwei spezifische Bands nennen.
Robin: Es ist wirklich ein bunter Mix aus vielen Genres, die da bei uns zusammenkommen. Unser Vale ist eher im Tech- und Djent-Bereich unterwegs und Dennis hört eigentlich nur schlechte Musik [alle lachen, auch Dennis im Hintergrund]. SEVENDUST oder BREAKING BENJAMIN sind da seine main influences. Bei uns wird das alles bunt zusammengemischt.
SV: Was ist euch bei eurer Musik am wichtigsten?
Lela: Da kommen wir auf den demokratischen Aspekt zurück: Es ist uns wichtig, dass man die individuellen Einflüsse und Emotionen heraushört und die nicht im Songwriting-Prozess verloren gehen. Wir wollen, dass wir am Ende auf der Bühne Songs präsentieren, hinter denen jeder von uns zu 100% stehen kann.
Robin: Generell ist es natürlich auch wichtig einen coolen Song zu haben, mit dem wir alle happy sind und was wir auch alle gern veröffentlichen wollen.
SV: Ihr habt jetzt schon mehrmals den Demokratieaspekt angesprochen. Wie läuft unter diesem Aspekt das Songwriting bei euch ab?
Lela: Grundsätzlich, zumindest in den letzten zwei Jahren, hat jeder die Songs bei sich Zuhause weitergeschrieben, weil wir uns aufgrund der Lockdowns nicht im Proberaum treffen und an den Songs weiterschreiben konnten. Deshalb hat es sich etabliert, dass die Grundstruktur der Songs von Costa oder Vale, den Gitarristen, kommt und das dann in unsere gemeinsame Cloud hochgeladen wird. Dort ziehe ich sie mir dann runter und füge ein paar Clean Vocals hinzu und wenn es dann allen gefällt, kommen Robin’s Shouts dazu. Am Ende macht Dennis das dann alles noch viel besser, wenn er seine Drums dazu schreibt.
Das ist jetzt natürlich stark vereinfacht beschrieben. Tatsächlich hat jeder an einer anderen Stelle mal eine Idee und bringt sie dann auch ein. Am Ende schreibt aber jeder seinen Part und arbeitet das so lange um, bis alle damit zufrieden sind.
SV: Was inspiriert euch in diesem Prozess am Meisten?
Lela: Ich würde sagen, dass es der Blick in die Zukunft ist mit der Hoffnung, dass bald alles wieder wie geplant stattfinden kann. Die Hoffnung auf Live-Konzerte ist zumindest eine große Motivation.
Robin: Der Gedanke ans Studio motiviert aber auch sehr! Man hat in der Runde alles an Potential herausgeholt, geht dann damit ins Studio und hier wird dann noch mehr dran gefeilt und die letzten paar Prozente herausgeholt. Das ist auf jeden Fall auch immer eine große Motivation, weil man sich auf das, was am Ende herauskommt, was auch professionell produziert ist, freuen kann. Es ist schon ein Wow-Effekt, wenn man dann das fertige Produkt hört.
SV: Stichwort „Studio“: Ihr habt letztes Jahr ein Album veröffentlicht und jetzt seid ihr wieder im Studio. Wie schafft ihr das?
Lela: Dadurch, dass das Songwriting online stattfindet, hat sich das zeitlich vereinfacht, weil man sich nicht im Proberaum treffen muss. Ich wohne jetzt in München, das heißt, dass ich zu den Bandproben immer 3h Auto fahren muss. Wenn nicht jeder zuhause die Möglichkeit hätte, etwas aufzunehmen und das herumzuschicken, dann wären wir wahrscheinlich jetzt nicht im Studio.
Robin: Man muss dazu sagen, dass wir eigentlich noch viel früher in Studio wollten, aber wie das eben so ist, viele Sachen passieren und von daher sind wir froh, dass wir es jetzt geschafft haben. Es hat auch was mit der heutigen Zeit zu tun: Wenn ein Album erstmal draußen ist, verschwindet man relativ schnell wieder von der Bildfläche, daher war es uns wichtig bald wieder ein Lebenszeichen zu veröffentlichen und neuen Content zu liefern.

SV: Was an den neuen Songs ist für euch als Band innovativ?
Lela: Sie sind alle nochmal einen Ticken härter als das ganze letzte Album.
Robin: Ich finde, für das, was die Songs sind und was in ihnen drin ist, sind sie auch nochmal moderner. Es ist alles ein bisschen schneller und geht mehr nach vorne.
Lela: Der Rest wird sich auch zeigen, wenn sie fertig sind. Die Songs sind auch gerade noch voll im Wandel und klingen teilweise komplett anders als die Grundidee dahinter. Es entwickelt sich alles und was daran wirklich innovativ ist, kann man erst sagen, wenn alles fertig ist.
SV: Worauf können sich eure Fans, eurer Meinung nach, bei den neuen Songs am Meisten freuen?
Lela: Auf das, was Robin gerade schon sagte, nämlich dass sie gut voran gehen und dass es auf jeden Fall Ohrwürmer sind, die Abends noch im Kopf hängen. Sie sind sehr hook-lastig, wenn man das so sagen kann.
Robin: Auf jeden Fall! Gerade die Refrains sind super catchy und ich denke, dass jeder an seinem Instrument nochmal ein bisschen besser geworden ist, seit dem letzten Studioaufenthalt. Das hört man und auch bei den Vocals wurde die Stange noch ein bisschen höher gelegt.
Lela: Es ist alles erwachsener geworden.
SV: Mit anderen Worten: Durch den Lockdown musstet ihr euch mit euren Instrumenten beschäftigen?
Lela: Sozusagen!
Robin: Wenn man nicht touren kann, hat man auch nicht viele Alternativen außer Songwriting, Proben und Üben. Daher sind wir wohl zwangsläufig besser geworden.
SV: Welche Ziele hofft ihr mit den neuen Songs zu erreichen, sofern nichts dazwischen kommt?
Lela: Natürlich verfolgen wir die gleichen übergeordneten Ziele, wie bei unseren ersten Alben: Reichweite generieren und auf Tour gehen, generell viel unterwegs sein, mehr Menschen erreichen als bisher. Wir wollen ja auch so weit, wie möglich, vorankommen!
Robin: Genau. Wobei man hier vielleicht noch dazu sagen muss, dass wir erstmal gar kein Album so im Kopf haben, sondern es sind hier wirklich einfach nur Songs. Wir planen die als Singles zu releasen, also als Stand Alone Singles, ohne da jetzt groß ein Album ankündigen zu wollen.
Für uns ist es auf jeden Fall ein wichtiges Lebenszeichen. Das letzte Album ist ja schon wieder ein bisschen her und von daher sind das jetzt wichtige Comebacks.
SV: Was sind eure Pläne für den Rest des Jahres?
Lela: Wir haben tatsächlich ein paar coole Festivals im Sommer, von denen wir natürlich hoffen, dass sie stattfinden können. Das ist, denke ich, auch die Antwort, die ich schon vor zwei Jahren in Interviews dazu gegeben habe und man kann auch leider nicht so viel dazu sagen, weil niemand weiß, wie es im Endeffekt wird und was möglich sein wird und was nicht.
Robin: Der Festival-Sommer sieht so weit ganz hoffnungsvoll aus und wenn das klappt, werden wir einige Festivals spielen, auch zwei große Festivals hier in Deutschland und etwas Größeres in Tschechien. Russland hatten wir auch auf dem Plan, aber das hat sich natürlich erledigt. Gen Ende des Jahres wird auch ein bisschen zwecks Touring geschaut, dass wir da, vielleicht mit einer befreundeten Band, auf eine größere Tour gehen. Ansonsten stehen bald die Videodrehs an für die Songs, die wir gerade aufnehmen. Das ist unsere Planung soweit!
SV: Wie kann man euch dabei am Besten unterstützen?
Lela: Aufmerksam sein und uns auf den sozialen Plattformen folgen und da die vorhandenen Infos aufsaugen und natürlich zu unseren Konzerten kommen, wenn wir welche spielen können!
Robin: Und ganz wichtig…
Lela: … Merch kaufen! [alle lachen] Das ist jetzt umso wichtiger, weil die Einnahmen aus den Live-Konzerten wegfallen. Von daher, von Zeit zu Zeit gerne mal im Merch-Shop vorbei schauen. Und natürlich auch die Musik hören!
Robin: Genau! Geht auf Spotify, folgt uns dort und lasst unsere Musik auf Repeat laufen!
SV: Wenn ihr euren Fans zum Abschluss noch eine Message zukommen lassen könntet, welche wäre es?
Lela: Gerade in der aktuellen Zeit denke ich, dass es wichtig ist, den Wert von Zusammenhalt zu schätzen lernt oder auch zu schätzen weiß und dass man daran festhält und keine blöde Nachricht von außen, von denen es gerade ja sehr viele gibt, das zerstört. Stattdessen sollte man eher Nächstenliebe praktizieren und das an andere weitergeben. Dem Negativen, wie etwa Rassismus, sollte man keinen Platz bieten und man sollte aufeinander Acht geben, weil alle gleich viel Wert sind.
Robin: Es sind verrückte Zeiten, kümmert euch um eure Freunde und Familie und habt eine gute Zeit, denn das hilft da gut durchzukommen.
Lela: Und nie die Hoffnung verlieren! Es wird wieder besser!
Robin: Yes! Wir sehen uns auf jeden Fall an besseren Tagen auf vielen Festivals und Shows!
Da habt ihr es! Checkt doch mal die Kanäle der Band aus, um zu erfahren, wo ihr sie als nächstes live sehen könnt. Zu ihrem Merch-Store geht es hier.

1 Kommentar zu „Old-School, aber modern: VENUES im Interview“