Leinen los! STORM SEEKER in Leipzig

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Wenn man sich in den weiten der deutschen Metal-Meere einmal ein bisschen treiben lässt, stößt man unweigerlich auf Bands, die sich musikalisch der Freibeuterei annähern. Eine solche Band sind STORM SEEKER. Am vergangenen Samstag machte die Piraten-Folk-Band in der Leipziger Moritzbastei halt. Der Auftritt war der letzte Stop im Rahmen ihrer Nautic Force Tour und so gab es den einen oder anderen Streich. Mit von der Partie waren (die eine Hälfte von) TIR SAOR und MYTHEMIA.

Vielen Dank auch wieder an lightinmirror.de, die mal wieder alles gegeben hat!

TIR SAOR

Mit nur halber Besetzung, aber umso mehr Spaß an der Sache wurde der Abend von TIR SAOR eröffnet. Manuel, den es schon die Tage vorher gesundheitstechnisch ins Aus gespielt hatte, ließ sich aber nichts anmerken. Mit einer beschwingten Mischung aus Sea Shantys, Irish Folk und Humor verging das Set wie im Flug.

Ganz alleine musste er musste Manuel aber dann doch nicht auf der Bühne stehen: Eine Geigerin, eine Sängerin sowie die Cellistin Vivian von MYTHEMIA griffen ihm musikalisch unter die Arme. Alles in allem war hier Tanzstimmung angesagt und die gute Laune gab es gratis dazu!

MYTHEMIA

Die zweite Band des Abends, MYTHEMIA, waren mir vorher noch nicht begegnet. Ihr musikalischer Stil lässt sich sicherlich am besten mit „folkloristisch mystisch“ beschreiben. Mit viel Freude standen die insgesamt sechs Bandmitglieder auf der für sie etwas zu kleinen Bühne. Die Stimmung unter ihnen war gelöst und freudig und man konnte klar ihre Spielfreude merken. 

Auch das Publikum hatte großen Spaß am Auftritt. Dargeboten wurden Songs wie Feenstaub oder  Nimmerland, die bei den Anwesenden auch viel Bewegungsdrang auslösten.

Besonders emotional war das Set aber für Cellistin Vivian. Für sie war es der letzte Auftritt mit MYTHEMIA. In Zukunft wird sie sich voll und ganz ihrer Tätigkeit bei MOLLLUST widmen. In Anbetracht dessen, hätte sie sich sicherlich kein besseres und engagierteres Publikum als das in Leipzig wünschen können!

Für mich persönlich war MYTHEMIA nicht wirklich etwas. Ich fand es stellenweise noch zu sehr an Genrekollegen orientiert und hätte mir mehr stilistische Individualität gewünscht. 

STORM SEEKER 

Unbestrittenes Highlight des Abends waren aber natürlich STORM SEEKER. Seit dem Rockharz 2022 habe ich sie konstant im Auge gehabt und war sehr glücklich, als die Tourtermine veröffentlicht wurden. 

Mit ihrer unvergleichlich leichten Art ihre Seefahrer-Musik zu zelebrieren, haben sie sich direkt in das Herz Aller gespielt. So war es auch kein Wunder, dass der Veranstaltungsraum der Moritzbastei gut gefüllt war. Wie schon erwähnt, war es der letzte Tourtermin und ich war schon in freudiger Erwartung der Streiche, die noch kommen würden. 

Das etwa anderthalbstündige Set der Musiker gewordenen Freibeuter begann furios und schnell und beinhaltete unter anderem einen meiner Favoriten: Across the Seven Seas! Aber Sänger Timo musste schnell lernen, dass Gruppenzwang stärker ist als man selbst. Kaum war sein Glas aus dem altbekannten STORM SEEKER Fass befüllt, verlangte das Publikum auch schon, dass er es ein einem Zug leeren sollte. Der Inhalt? Lecker Schnaps! Aber es hilft ja alles nichts und so fand der Glasinhalt seinen Weg viel zu schnell in die Kehle des fortan leicht angeheiterten Frontmanns…

Insgesamt hatte ich musikalisch einfach super viel Spaß, weil einfach alle Songs dabei waren, die ich so sehr liebe! Von Heathaway über Pirate Squad bis hin zu Naval Hitchhike war es einfach ein tolles Set, das sogar einen Song von der ersten EP, Jack, enthielt! Aber es kam, wie es kommen musste: Eine Freibeuter-Crew ist nicht davor gefeit selbst geentert zu werden. Passenderweise waren gerade die ersten Töne von How to be a Pirate angestimmt, als alle Musiker der Vorbands in wundervollen Kostümen die Bühne stürmten.

Ein Highlight für mich war auch die Performance, die Timo und Olaf, unterstützt von Manuel von TIR SAOR, im Dunkeln zum Besten gaben. Der Veranstaltungsraum wurde lediglich von ein paar Laternen und den Handylichtern erhellt und so war ganz easy eine wundervolle Atmosphäre geschaffen. Aber auch hier erlaubte sich die Crew einen kleinen Scherz. Die Schlägel zu Olafs Wardrums wurden erstmal noch zurückgehalten. Wäre ja auch zu einfach gewesen, wenn er direkt hätte losspielen können!

Besonders fand ich dann den Übergang in wieder schnellere Spielarten, der vor allem durch die Songs Miles and Miles sowie Row Row Row befeuert wurde. 

Aber so schön der Abend auch ist, das Ende naht immer schneller, als es einem lieb ist. Mein Glück war, dass schließlich in der Zugabe auch noch The Longing gespielt wurde!

Ich für meinen Teil war froh, dass wir die Gelegenheit genutzt haben, um dieses Konzert zu erleben! Und mein Rat an euch dort draußen: Schaut euch STORM SEEKER live an! Ihr werdet es nicht bereuen!