Metal, Bier und Inklusion – Rockharz 2024 Tag 2

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Zu Bericht von Tag 1 geht es hier

Hier könnte ein kreativer Artikelanfang stehen, aber da ich mich auch nicht von Werbeblöcken finanzieren lassen will, müsst ihr jetzt hiermit Vorlieb nehmen! 

Spaß beiseite: Habt ihr Bock auf Rockharz Tag 2? Unabhängig von eurer Antwort kriegt ihr den Tagesbericht zum Rockharz-Donnerstag. Das entspricht ja auch dem zeitlichen Ablauf. 

Freut euch auf einen Einblick in die Arbeit des Inklusionsteams und einen Festivaltag, an dem ich verhältnismäßig wenige Bands gesehen habe… (Fängt ja schon gut an!)

Vielen Dank auch wieder an lightinmirror.de für die genialen Bilder! Mögen dir alle Galaxy-Taco-Katzen-Pullis dieser Welt gehören!

Danke auch wieder an Björn Schulz, der mir in Bezug auf die Inklusionsthematik wieder ganz viele spannende Sachen erzählt hat! Wenn auch ihr mit dem Gedanken spielt, das Rockharz zu besuchen und euch nicht sicher seid, ob es für euch und eure Bedürfnisse etwas ist, dann wendet euch gerne an inklusion@rockharz.de! Vergesst auch nicht das Crowdfunding (siehe unten) unter folgendem Link zu unterstützen: https://www.gofundme.com/f/kultur-fur-alle

Rockharz 2024; Pic by lightinmirror.de (c) 2024

Inklusion? Selbstverständlich! 

Wie auch im letzten Jahr, ist es mir wieder ein Anliegen darzustellen, was das Rockharz für einen Beitrag für Inklusion leistet. 

Wenn ihr euch an meinen Tagesbericht vom Rockharz-Donnerstag 2023 erinnert, dann wisst ihr, dass es mittlerweile ein eigenes Inklusionscamp gibt, in dem die BesucherInnen von einem Pflegedienst betreut werden können. Das war auch in diesem Jahr wieder der Fall. Die Lebenshilfe Braunschweig war auch in diesem Jahr mit allerlei helfenden Händen, 35 Personen um genau zu sein, vor Ort. Der Umstand, dass man so viele unterschiedliche Pflegebedürfnisse abdecken kann, hat sich offenbar herumgesprochen, denn in diesem Jahr gab es nicht nur eine größere Fläche für das Inklusionscamp, sondern es gab auch mehr BesucherInnen, die dieses einzigartige Angebot wahrgenommen haben. Für Reparaturen und ähnliche Bedürfnisse war auch wieder das Sanitätshaus Werner & Habermalz vor Ort. 

Inklusionsschwerpunkt in diesem Jahr waren diverse Sehbehinderungen. Eine Zusammenarbeit mit dem DBSV (Deutscher Blinden und Sehbehinderten Verband) wird hier auch forciert. Die bereits bestehenden Strukturen, wie etwa erhöhte Blickposten, Wege aus rutschfesten Hartgummibahnen oder barrierefreie Spültoiletten konnten genutzt werden und um entsprechende Bedürfnisse erweitert werden. Besonders einfach, aber ebenso effizient ist das Bekleben der Gerüstteile an den Wegen und Barrieren mit Kontraststreifen. Während diese Maßnahme so gut wie nichts kostet, kann sie für viele Menschen doch genau den Unterschied bringen! Ich weiß nicht, ob ihr das ähnlich seht, aber für mich war es sowohl beeindruckend als auch erschreckend zu merken, wie einfach man solche Bedürfnisse abdecken kann. Da fragt man sich wirklich, warum das nicht überall Standard ist! 

Apropos Standard: Auch neu in diesem Jahr ist ein Pflegecontainer mit einer Duschliege, die es ermöglicht Menschen mit erhöhtem Pflegegrad eine angenehme Dusche bzw. Waschung zu garantieren. Wer schonmal auf einem Festival war, der weiß, wie unangenehm Schweiß und Dreck auf der Haut sein können. Wie schlimm muss es dann erst sein, wenn man sich nicht selbst waschen kann und ohne solche Angebote dem Sauberkeitsbedürfnis nicht nachkommen kann? 

Aus meinem Gespräch mit Björn hat sich für mich eine zentrale Erkenntnis herauskristallisiert: Inklusion ist keine Frage von Können, sondern von Wollen. Wer Angebote schafft für Menschen, die sonst aus Umständen, für die sie nichts können, nicht am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können, der wird keinerlei Problem damit haben, dass diese Angebote nicht wahrgenommen werden. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass das auch alles finanziert werden muss. Zwar kann über (gesetzliche) Teilhabeleistungen ein Teil abgedeckt werden, jedoch sind dringend notwendige Infrastrukturteile, wie etwa der Duschcontainer, reine Eigenleistung des Festivals. Um die Inklusion auf dem Rockharz voranzubringen, hatte sich ja schon zu Corona-Zeiten das Projekt „Kultur für alle“ gegründet. Vielleicht habt ihr auf dem Infield die neongrünen Shirts mit dem QR-Code auf dem Rücken gesehen. Der Code führt zu einer Crowdfunding-Campagne, die genau diese finanziellen Probleme lösen soll. Auch die Gründung einer gemeinnützigen GmbH ist im Gespräch. Wenn auch ihr das Projekt unterstützen wollt, dann tragt doch einen Teil zum Crowdfunding bei. Wer weiß? Vielleicht ist nächstes Jahr „Metal, Beer and Best Friends“ dann wirklich für alle machbar!

https://www.gofundme.com/f/kultur-fur-alle

Björn Schulz in action @Rockharz 2024; Pic by lightinmirror.de (c) 2024

Zu 100% Durchwachsen

Leute, ich bin ehrlich: Das Line-Up am Donnerstag hat für mich enorm zu wünschen übrig gelassen. Aus diesem Grund war ich dann auch erst kurz vor dem HELDMASCHINE-Auftritt vor Ort und das auch nur weil ich ein Interview hatte. Ich habe einfach langsam genug von diesen ganzen NDH-Bands. Das ist jetzt nichts gegen HELDMASCHINE im speziellen, sondern vielmehr mein Überdruss immer die gleiche Art Musik zu hören. 

Richtig dabei war ich dann wieder bei VARG, deren letztes Album mich dazu gebracht hat, mich nochmal ihrer Musik anzunähern. Ich war enorm überrascht, wie gut sie sich jetzt auf der Bühne machen. Die brachiale Stimme Freki’s in Kombination mit Fylgja’s fast schon übersinnlichem Gesang, unterstrichen von den genialen Gitarren, war einfach anders gut! Es gibt wenige gute deutschsprachige Metalbands, die diese Art Metal spielen und VARG haben sich hier definitiv als eine der ganz großen Bands hervorgetan. 

VARG @Rockharz 2024; Pic by lightinmirror.de (c) 2024

Highlight Nr.1 des Tages waren für mich auf jeden Fall DYNAZTY. Die Gruppe um Nils Molin ist einfach ein absoluter Ohrwurm-Garant! Von der Sekunde an, in der sie die Bühne betreten, steht das Stimmungsbarometer auf „Party“. Ich war absolut begeistert von ihrer Show und hätte mir das gut und gerne noch zwei Stunden länger anhören können! Besonders gefreut hat mich, dass sie Heartless Madness gespielt haben. Dieser Song ist ein absoluter Ohrwurm und mein Favorit aus ihrer Diskografie!

Auf DYNAZTY folgten PAIN. Eine Band, die mir musikalisch durch Shut Your Mouth bekannt ist. Damit ist aus meiner Sicht auch schon fast alles sagenswerte niedergeschrieben. Das Lied haben sie wirklich gut performt, aber viel mehr habe ich dem nicht abgewinnen können. Es ist halt einfach nicht meine Musik gewesen…

Highlight Nr. 2 des Tages waren THE HALO EFFECT. Zwar habe ich mittlerweile den Eindruck, dass man in Göteborg nur daran denken muss eine Band gründen zu wollen, um ein spontanes Erscheinen von Mikael Stanne zu verursachen, aber der Mann ist eben einfach ein begnadeter Sänger! Generell kann man mit schwedischem Melodic Death ja ohnehin nichts falsch machen. Der Auftritt war bodenlos genial, vor allem weil die THE HALO EFFECT ohne viel Schnörkel gute Musik machen! Stanne’s Wechsel von Growling zu Clean Vocals in Kombination den harten Beats und den melodisch angehauchten Gitarrenparts ist einfach zum Dahinschmelzen! 

DYNAZTY @Rockharz 2024; Pic by lightinmirror.de (c) 2024

Mein Tag endete dann mit HAMMERFALL. Diese schwedische Gruppe ist immer für ein gute Partystimmung zu haben. Mit Songs wie We Make Sweden Rock kann man einfach nicht ruhig stehen bleiben. Ich würde mir jetzt nicht unbedingt eine Karte zu deren Konzerten kaufen, aber sie sind auf jedem Festival ein absoluter Stimmungsgarant und gehören damit auf jede Festival-Unbedingt-Schauen-Liste.

Und ja, ihr habt richtig gelesen: Ich habe freiwillig KREATOR, D’ARTAGNAN und DOMINUM ausgelassen Das lag einerseits an meiner Müdigkeit und andererseits an meiner Migräne andererseits. Zumal es nach den Regenschauern auch einfach kalt und ungemütlich blieb… Aber keine Sorge, der Freitag war dafür umso fulminanter!

THE HALO EFFECT @Rockharz 2024; Pic by lightinmirror.de (c) 2024
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