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Hier geht es jeweils zu Tag 1 und Tag 2
Alle guten Dinge sind drei und so folgt auch Rockharz Tag 2 nun der Rockharz Tag 3. Der Tag war insgesamt der Tag, der im Lineup am meisten für mich zu bieten hatte. Darüber hinaus werde ich ein bisschen was zur Merch-Situation und zur Click-und-Collect-Abwicklung sagen. So viel vielleicht vorweg: An diesem Tag haben die „kleinen“ Bands den Großen fast den Rang abgelaufen…
Danke auch wieder an die unvergleichliche lightinmirror.de für die fantastischen Bilder! Ohne dich wäre das hier alles nicht möglich!

To Merch or not to Merch
Wer meinen (wenn auch leichten) Unmut der letzten Jahre gelesen hat, der wird wissen, wie lange man teilweise für den Festivalmerch anstehen musste – sowohl auf dem Infield als auch auf dem Vorplatz. In diesem Jahr gab es erstmals die Möglichkeit eine gewisse Auswahl an Merch vorzubestellen und dann während des Festivals abzuholen.
Aufgrund des Umstands, dass ich ja viel mit Interviews beschäftigt bin und es generell sehr uncool finde, wenn ich ewig für irgendwas anstehen muss, war das also genau das Angebot für mich! Im Vergleich zu den letzten Jahren hatte ich zwar ein bisschen Schwierigkeiten mich für ein Shirt-Motiv zu entscheiden, weil irgendwie alles nicht zu 100% meinem Geschmack entsprach, aber letztlich habe ich mich für das Swords-Motiv entschieden. Das Shirt habe ich dann im Rockharz-Shop in meiner Wunschgröße bestellt. Zwar konnte ich nicht per PayPal zahlen, aber mit Vorkasse lief alles problemlos ab und ich habe auch sehr zeitnah einen Abholschein erhalten. Mit diesem bin ich dann zu der Click-and-Collect-Station auf dem Vorplatz gegangen, wo sich ein Team netter Mädels um alles weitere gekümmert hat. Als ich mein Shirt abgeholt habe, stand auch gerade niemand anderes an, sodass ich auch sofort meine Bestellung erhalten habe. Ich hätte mir zwar gewünscht, dass man das Vorbestellungsangebot noch etwas erweitert, denn ich sammle auch die Flaggen, aber für einen ersten Durchgang, der sicherlich auch eine Art Test war, bin ich sehr zufrieden. Ich sehe auch einen klaren Vorteil dahingehend, dass man durch Vorbestellungen einen Anhaltspunkt hat, wie viel man wovon anfertigen lassen muss. So kann man Überschuss reduzieren und letztlich auch umweltfreundlicher agieren.
Jetzt könnte man aber natürlich denken, dass das ja zwangsläufig die Wartesituation am regulären Merch-Stand verbessert haben könnte! Tja… falsch gedacht… Die Wartezeiten waren wieder enorm und als wir uns Donnerstag angestellt haben, ging es in der Schlange so gut wie gar nicht voran. Das war schon enorm schade! Ich muss an dieser Stelle meinem Schwager meinen Dank aussprechen, denn er hat sich dann um die Flagge für mich gekümmert, als er seinen Merch geholt hat.
Zwar ist die Situation am Merchstand durch das Aufstellen der Barrikaden, die eine Schlangenbildung notwendig machen, wesentlich besser geworden, aber ich hatte in diesem Jahr den Eindruck, dass man gut und gerne noch zwei bis drei Leute mehr pro Verkaufsseite hätte einsetzen können. Durch die vielen, teils limitierten, Angebote war der Andrang sehr groß und konnte auch nicht durch die Click-and-Collect-Option aufgefangen werden. Hier würde ich mir in Zukunft Nachbesserung wünschen. Um die Attraktivität der Vorbestellung zu steigern, könnte man beispielsweise über ein Vorbesteller-Shirt, ähnlich dem Frühbucher-Shirt, nachdenken. Auch die Erweiterung des Click-and-Collect-Angebots halte ich für sinnvoll. Es macht letztlich wenig Sinn, wenn man ein Shirt und eine Jacke vorbestellen kann, aber sich dann für Flagge, Patch und andere Dinge wieder anstellen muss. Ziel ist es sicherlich den Merchstand zu entlasten und durch eine Erweiterung des Angebots wird man das besser erreichen.
Qualitativ habe ich an dem Merch nichts auszusetzen und ich war auch sehr froh, dass das Swords-Motiv letztlich in Natura etwas grüner war als auf den Bildern.

Die Mischung macht’s
Musikalisch war am Freitag, wie oben angerissen, für mich wesentlich mehr zu holen! Mein Tag begann mit der Heavy-Metal-Band THE NIGHT ETERNAL. Wir hatten die aus dem Ruhrpott stammende Band schon 2021 in Halle zusammen mit STALLION und VULTURE erlebt und mir war klar: Das wird gut! Da ich immer Recht habe, kam es auch so! Beim ersten Song hat man noch etwas verhaltene im Publikum bemerken können, aber beim zweiten Song, In Tartarus, war die Sache klar. Mich persönlich überzeugt zum einen das schiere musikalische Können dieser Band. Eingängige Melodien, die klingen, als kämen sie direkt aus den Ursprungszeiten des Heavy Metal, gemixt mit der absolut einzigartigen Stimme von Sänger Ricardo.
Zum anderen hat diese Gruppe insgesamt auch einfach eine krass mitreißende Bühnenpräsenz, die nicht auf große Effekte oder Kostüme angewiesen ist, sondern sich allein aus der Liebe zu und Spielfertigkeit mit ihren Instrumenten ergibt. Wer die Chance hat diese Gruppe einmal live zu erleben, der sollte diese unbedingt ergreifen!
Weiter ging es dann mit LEAGUE OF DISTORTION. Die Gruppe um Sängerin Ace hatte im in letzter Zeit, zumindest in meinem Umfeld, für Furore gesorgt und ich war gespannt, wie sich das auf der Bühne darstellen würde. Zwar war ich jetzt nicht wirklich ein Fan der Outfits, aber musikalisch finde ich es immer faszinierend, wenn Bands sich trauen die vorgesteckten Genre-Pfade zu verlassen. Insgesamt war die Stimmung auch absolut super und man hat der Band angemerkt, dass sie wirkliche Freude an dem Auftritt und an ihrer Musik haben. Zwar hätten sie etwas lockerer auf der Bühne agieren können, aber ich bin mir sicher, dass sich das spätestens nach ihrer Headliner-Tour im Herbst auch erledigen wird!

Danach war es an der Zeit für mich, um mir etwas zu essen zu organisieren und dann gut gestärkt in meine Interviews zu gehen. Wieder zurück war ich dann für BENEDICTION, was mich sehr gefreut hat! Die Briten sind einfach Legenden auf dem Gebiet des Death Metal, sodass das ein absoluter Pflichttermin war. Der Auftritt war dann komplett in Ordnung und cool, aber auch nicht mehr. Gemessen an der Uhrzeit war es vielleicht auch einfach nicht die passendste Gelegenheit.
Weiter ging es mit DYING FETUS, denen ich jetzt nicht wirklich was abgewinnen konnte… Aber das war ein sehr cooles Pit, was da entstanden ist!
Besonders gefreut habe ich mich auf UNLEASH THE ARCHERS. Die kanadische Band haben mit ihrem letzten Album Phantoma einige Kontroversen ausgelöst, wie etwa mit ihrem KI generierten Video zu Green & Glass, und so war ich sehr gespannt auf die Live-Performance. Zwar ist Frontfrau Brittney nicht so wild auf der Bühne herumgesprungen, wie man das von anderen Bands ähnlichen Genres kennt, aber mich hat die Performance vor allem durch ihre stimmliche Perfektion überzeugt. UNLEASH THE ARCHERS ist eine Band, die live vor allem durch das Präsentieren ihrer Musik enorm überzeugen kann! Ich war schon etwas verliebt!
Wer wie ich ein Teenager in den 2010er Jahren war, der hatte vielleicht auch eine harte KISSIN’ DYNAMITE Phase! Das war wirklich eine wilde Zeit für mich! Umso schöner, dass es sie nach wie vor gibt und sie am Freitag mit ihrem neuen Album Back With A Bang am Start waren. Die neueren Songs kannte ich ehrlicherweise nicht, aber sie haben tatsächlich Sex is War, I will be King und DNA gespielt. Das hat mich direkt wieder 10 Jahre zurückversetzt und es war mega! Das sind auch genau die Momente, in denen ich merke, dass ich tatsächlich alt werde!

Es gab dann für mich eine „Oh, ich muss was essen, sonst schaffe ich es nicht durch mein Interview und den restlichen Abend“-Pause, die endete als AMARANTHE noch etwa 10min Spielzeit übrig hatten. Da muss ich sagen, dass ich ziemlich unbeeindruckt war… Ich habe von vielen Seiten gehört, dass sie eine coole Show haben, aber das hat mich echt nicht überzeugt… Zumal ich Nils Molin am Vortag mit DYNAZTY auch mega fand! Naja, man kann eben auch nicht immer alles mögen.
Pure Party gab es dann aber mit ALESTORM. Die Gruppe um Chris Bowes ist einfach Kult und Spaß und wer da noch stillstand, dem ist auch nicht mehr zu helfen. Von Drink über Fucked with an Anchor, Uzbekistan und Keelhauled war hier für alle etwas dabei. Die Gruppe hat es sich auch nicht nehmen lassen Patty Gurdy als Special Guest mitzubringen. Klar also, dass Voyage of the Dead Marauder auch auf der Setlist stand! Alles in allem war das ein super spaßiger Auftritt, der eine richtige Partyatmosphäre geschaffen hat. Das Rockharz wurde schlichtweg von einer Horde Quietscheentchen verehrender Menschen in Neongrün gekapert und ich fand’s absolut genial!
Letzte Band des Tages für mich waren dann DIMMU BORGIR. Wer auf harte Schnitte und krasse Kontraste steht, für den war dieser Ablauf von Bands genau das richtige. Auch wenn ich ein großer Fan von DIMMU BORGIR bin und den Auftritt auch einfach mega fand, so war ich von ALESTORM noch so gehyped, dass ich das gar nicht richtig genießen konnte… Irgendwie hat das nicht so richtig zusammengepasst und das war echt schade, weil DIMMU BORGIR immer ein absolutes Erlebnis sind… Das war ein bisschen wie letztes Jahr als TRIBULATION vor MR. HURLEY UND DIE PULVERAFFEN gespielt haben…Das Booking von Bands ist enorm kompliziert und ein logistischer Alptraum, sodass dem Festival da jetzt keinen Vorwurf machen kann und will. Nächstes Mal wird es dann besser!
Apropos nächstes Mal: Einen Tagesbericht haben wir noch und ich kann euch versprechen, dass ich sowas wie am Rockharz Samstag schon lange nicht mehr erlebt hab! Bleibt also dran!


11 Kommentare zu „Invasion der Quietscheentchen – Rockharz 2024 Tag 3“