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Vergesst die Berichte zu Tag 1, Tag 2 und Tag 3 nicht!
Leute, wie krass ist es bitte, dass wir jetzt schon an Tag 4 des Rockharz 2024 angekommen sind?? Irgendwie ging alles dieses Jahr viel schneller vorbei, als sonst… Aber gut, machen wir das Beste daraus: Freut euch auf Evakuierungen, meine Problemlösungsskills, Enttäuschungen, Freude und den Beweis, dass auf manche Menschen einfach Verlass ist!
Der Bilder-Credit geht wie immer an lightinmirror.de, die einfach ein Ding nach dem anderen fototechnisch raushaut!

F wie Festivalevakuierung
Was ich am Rockharz sehr schätze ist, dass sie viele meiner Lieblingsbands in meine unmittelbare Umgebung holen und das auch in regelmäßigen Abständen. Das gibt mir die Chance wundervolle Interviews zu führen und so tolle neue Menschen kennenzulernen. Um euch ein bisschen zu Spoilern: Am Rockharz-Samstag ging es hier konkret um AVATARIUM, SOILWORK und DRACONIAN. Alle hatte ich lange nicht bzw. noch nie live gesehen und so war natürlich die Vorfreude enorm! Besonders gefreut habe ich mich über den Umstand, dass ich mit allen drei Bands auch ein Interview hatte.
Der Plan war, dass das Interview mit SOILWORK um 16:00 stattfinden sollte. Joa… 15:30 trat dann ein, was ich bei anderen Festivals beobachtet und für das Rockharz immer verdrängt habe. Ein Gewitter zog aus und das Festival wurde vorsorglich evakuiert. Bevor wir zu den für mich dadurch entstandenen Problemen und Konsequenzen kommen, lasst mich folgendes sagen: Man muss dem Veranstaltungsteam den größten Respekt zollen, dass sie in der unklaren Lage sich gegen ein Durchdrücken ihrer eigenen Interessen und für die Sicherheit der Gäste entschieden haben. Das kann keine einfache Entscheidung gewesen sein!
Was bedeutete das aber konkret für die Bands? NESTOR, AVATARIUM und DRACONIAN konnten nicht spielen und das Programm wurde regulär mit ORDEN OGAN fortgesetzt. Wenn ich sage, dass ich am Boden zerstört war, dann ist das keine Übertreibung… Ich versuche seit JAHREN!!! AVATARIUM live zu sehen und NIE hat es funktioniert. Das war einfach unfassbar traurig… In Bezug auf DRACONIAN war es nicht anders, nur dass die ja letztes Jahr schon spielen sollten und dann aber kurzfristig auch absagen mussten und durch EINHERJER ersetzt wurden. Der Frust war fast schon physisch greifbar, so real war das für mich! An dieser Stelle kann ich aber verraten, dass wir alternative Lösungen für die fotografische Untermalung der Interviews gefunden haben. Ich muss den Bands und Promotern an dieser Stelle nochmal meinen Dank aussprechen, dass wir trotz der widrigen Umstände doch alles haben managen können!
An dieser Stelle vielleicht ausnahmsweise eine kleine Backstagestory: Was macht man eigentlich, wenn das Festival evakuiert ist, man nicht an die Bands rankommt, aber absehbar ist, dass das Unwetter vorbeizieht und es auch schon aufgehört hat zu regnen? Man hofft, dass einem irgendwie geholfen wird. Meine Hilfe hieß Johnny und Johnny hat mir wortwörtlich den Hintern gerettet und mir ermöglicht mich mit SOILWORK zu treffen! Riesen-Mega-Dankeschön dafür! Ich glaub, da muss ich bei Gelegenheit unbedingt nochmal irgendwas backen, um mich zu bedanken! Kleines Sorry auch an die Leute, die mit mir am Tor zum Weg zum Tagesgästeeingang standen und bestimmt mega frustriert waren, dass ich wegen meiner Eskorte weitergehen durfte und sie nicht…

Musik? Musik!
Lasst uns aber mal wieder ein klein wenig zurückspulen und auf die Bands schauen, die an dem Tag doch gespielt haben! Der Stress der letzten Tage steckt einem ja doch in den Knochen und so hatte ich es am vierten Rockharz-Tag auch enorm schwer aus dem Bett zu kommen. Aber ein bisschen PARASITE INC. gab es dann doch noch! Melodic Death Metal geht ja bekanntlich immer und so war das auch ein hervorragender Start in den Tag!
Nachdem wir im März noch bei ihrer Tour in Leipzig waren, wurde es für uns höchste Zeit mal wieder der STORM SEEKER Sucht nachzugehen. Bei strahlendem Sonnenschein gab es nautische Töne mit viel Freude, Tanz und Rudereinheiten. Mit Songs wie The Longing oder Row Row Row standen war der musikalische Kurs schnell auf „Freude“ gestellt. Es ist einfach wundervoll zu sehen, dass diese tolle Band auch so einen Zuspruch bekommen hat, denn das Infield war sehr gut gefüllt! Vor allem, wenn man bedenkt, dass es erst die dritte Band des Tages war!
KNIFE und COPPELIUS habe ich eher am Rand mitbekommen, weil das auch nicht wirklich meine Bands sind und ich habe die Zeit, in Erwartung eines stressigen Nachmittags und Abends, verwandt, um schonmal ein paar Sachen niederzuschreiben und mich auf meine Interviews vorzubereiten.
Ein absolutes Muss waren für mich MYSTIC PROPHECY. Weniger aus musikalischen Gründen als aus dem Umstand heraus, dass sie eine der ersten Bands waren, die ich je interviewt hab. Das Set war, typisch für diese Band, sehr kraftvoll und ihren Stil aus Power Metal mit leichten Thrash-Komponenten erkennt man überall wieder. Während Songs wie Metal Division über den Rockharz-Festival-Platz hallten, merkte man schon langsam aber sicher, dass sich da etwas zusammenbraute…

Wie ihr oben schon lesen konntet, braute sich das Unheil nicht nur zusammen, sondern kam dann in Form von Regen auch zur vollen Blüte. Im Nachhinein kann man echt nur froh sein, dass es nicht schlimmer war! Die Konsequenz aber war, dass NESTOR, AVATARIUM und DRACONIAN nicht spielen konnten.
Wer auf Verschwörungstheorien steht, hat für diese Gelegenheit sogar zwei zur Auswahl: Kam der Sturm, weil STORM SEEKER ihn herbeigespielt haben? Oder ist das Rockharz verdammt auf ewig DRACONIAN zu buchen, nur um sie am Ende doch nicht spielen zu lassen? Immerhin sollten sie letztes Jahr auch schon spielen… Fragen über Fragen… Solltet ihr mal Jonathan Frakes über den Weg laufen, dann fragt ihn doch mal, welche dieser Geschichten frei erfunden ist!
Im Programm ging es dann zur regulären Spielzeit mit ORDEN OGAN weiter, die ihr aktuelles Album The Order Of Fear mitgebracht hatten. Ich empfand die Stimmung aufgrund der vorangegangenen Evakuierung als etwas verhalten und gedämpft, aber ORDEN OGAN haben alles gegeben, um das etwas zu lindern. Zumal, wer kann schon bei den ersten Zeilen von FEVER schlechte Laune haben?
Mein persönliches Roman Empire waren dann SOILWORK. Ich gebe zu, dass ich noch immer ein bisschen auf meinem Endorphin-High unterwegs war, was ich durch die ganze Situation und das Interview mit der Band hatte, aber es war einfach der Auftritt des Tages für mich! Sänger Björn ist einfach live so einnehmend und dazu dann diese Musik? Nehm ich! Als sie dann noch meine Lieblingssongs The Ride Majestic und Stålfågel gespielt haben, war es ganz vorbei. Pure Liebe!
An dieser Stelle müssen wir einfach mal über SCHANDMAUL reden. Wie krass ist es bitte, dass Sänger Thomas eine Krebserkrankung übersteht, zurück auf die Bühne geht, da aber wegen der Bestrahlung nicht singt, sondern Gitarre spielt und stattdessen Gastsänger einlädt? Wenn das keine Hingabe ist, dann weiß ich es auch nicht. Sowas verlangt mir komplette Ehrfurcht ab!

Aufmerksame Menschen werden an dem Tag schon bemerkt haben, dass den ganzen Tag über der Rock Stage schon das ikonenhafte JUDAS PRIEST Logo hing. Es war Zeit für die Legenden, die Macher, die Band des Festivals. Man kann dem Veranstaltungsteam nur größten Respekt zollen, dass sie das möglich gemacht haben, In 90min war für das Publikum alles zu sehen und zu hören, was wohl zu einer klassischen JUDAS PRIEST Show dazugehört. Von You’ve got another thing coming über Breaking the Law, Painkiller und Victim of Changes bis hin zu Hell Bent for Leather war das einfach der gebührende Headline für so ein wundervolles Festival. Und bevor ihr fragt: Ja! Rob Halford ist einfach mit seiner Harley auf die Bühne gefahren!
Wie wir ja schon festgestellt haben, scheint das Rockharz auf Kontraste zu stehen und so standen als nächstes HYPOCRISY in den Startlöchern. Während wir uns also noch etwas mit Essen versorgt haben, schallten die Klänge von Songs wie Children of the Gray oder Roswell 47 über das Festivalgelände. Ich hatte was zu essen, mir ging’s gut und es gab tolle Musik. Was könnte man mehr wollen?
Vorletzte Band des Rockharz 2024 waren LORDI. Wenn auch ihr jetzt denkt: „Krass! Die gibts noch?!“, dann lasst euch gesagt sein, dass das auch mein erster Gedanke war. Ich habe keine Ahnung, was diese Band seit ihrem ESC-Gewinn getan hat, ich kenne die Songs nicht und war voll verwirrt, als ich gelesen hab, dass sie erst kürzlich auf Europa-Tour waren. Das hatte so ein bisschen was von einer alternativen Realität… Aber hey: Zum Abschluss des Sets haben sie Hard Rock Halleluja gespielt!
Der Finale Akt waren dann FAUN. Als Teenager habe ich sie hoch und runter gehört, aber irgendwie habe ich sie nie live gesehen… Da lohnt sich doch mal das Wachbleiben! Das Set beinhaltete als einen Song Diese Kalte Nacht, von dem ich nicht ganz ergründen konnte, ob der Song regelmäßig auf der Setlist steht oder ob die Band ihn spontan gespielt hat, weil es zwischenzeitlich sehr kalt geworden war. Weiterhin spielten sie Songs wie Gwydion oder Walpurgisnacht und brachten somit das Festival zu einem besinnlichen Ausklang.
Alles in allem war dieser Tag einfach ein Festivaltag, den man so schnell echt nicht vergisst! Danke an das Team für das tolle Festival, danke an euch Besucher für die tolle Stimmung und Danke, dass ihr das hier alles gelesen habt!
Es war wieder ein ganz besonderes (Familien-)Fest und ich bin froh, dass wir so viele tolle Erinnerungen mit so vielen wunderbaren Menschen schaffen konnten.
Hier geht es bald weiter mit den restlichen Interviews vom Rockharz. Stay Tuned!


9 Kommentare zu „Hüte dich vor Sturm und Wind – Rockharz 2024 Tag 4“