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Band: MAERER
EP: Am Tiefsten Punkt
Genre: Black Metal
Spieldauer: 23:02
Release: 20.12.2024

Was lange währt, wird ja endlich gut, oder wie auch immer das Sprichwort geht… Meine letzte Review ist jedenfalls schon etwas her, aber wenn man so lieb um eine solche gebeten wird, kann man ja nicht „Nein“ sagen! Konkret soll es heute um die am 20.12.2024 erscheinende EP Am Tiefsten Punkt von MAERER gehen.
Kurz vor Weihnachten machen die Bernburger nochmal deutlich, dass Besinnlichkeit sich nicht nur auf Fröhlichkeit beziehen muss!
Los geht es mit dem Song I/IV – Vom Schöpfer, der vor allem durch seine Gitarrenaction überzeugen kann. Die tiefe Stimmung der Gitarren bereiten ein gutes Bett für die Vocals, die den Text in wütende Verzweiflung kleiden. Stellenweise ist das Songwriting sehr an den Old School Black Metal angelehnt, was durchaus einen gewissen Reiz hat. Die Verschmelzung von Black Metal mit einem Hauch Doom Metal ist ja auch ohnehin eine, mit der man relativ wenig falschen machen kann.
Insgesamt hätte ich mir bei diesem Song gewünscht, dass es etwas schneller zur Sache geht. Hält man sich aber die Gesamtspieldauer vieler Black Metal Songs vor Augen, ist das hier noch vollkommen im Rahmen.
Im zweiten Song II/IV -Vom Unruhigen Geist legen MAERER den Schalter des Doom-Meters komplett auf 100%. Die Hörenden bekommen einen Song zu hören, der die Vertonung des Wortes „Nebelstimmung“ zu sein scheint. Man kann das Verderben und die Vergänglichkeit förmlich aus der Musik herausfühlen. Gerade in diesem Song ist deutlich zu spüren, dass man hier auch einige Zeit in die Produktion der Songs gesteckt hat. Es gibt ja doch vermehrt Stimmen, die in der Produktion von Black Metal Releases nicht auf einen Sound verzichten wollen, der klingt als hätte man alles mit einer 100 Jahre alten Blechbüchse aufgenommen. Diesem Druck nach mehr „Trveness“ geben sich MAERER in diesem Bezug nicht hin und liefern hier in jedem Fall eine EP ab, deren Produktionsqualität einiges zu bieten hat.
Besonders gut gefällt mir in diesem zweiten Song der Spoken-Word-Einspieler am Ende, der mit den Worten „Wer bist du? Ich bin der Teufel!“ hier einen wundervoll detailverliebten Abschluss bildet.
Der aus meiner Sicht stärkste Song der EP ist aber III/IV – Vom Sohn. Waren die anderen Songs noch von einer Stimmung der Verdammnis geprägt, fühlt sich dieser Song für mich eher nach einem verzweifelten Weltschmerz an. Hier gelingt MAERER die beste Verbindung der musikalischen Spannungsbögen und den besonderen Stilelementen. Sie führen die Hörenden auf einen Pfad durch ein dunkles Tal, aus dem lediglich die Band den Ausweg kennt. Beim ersten Hören hat mich das scheinbare Ende des Songs an Minute 5:14 enorm verwirrt, weil es danach weiterging als wäre es ein neuer Song. Ich persönlich wäre auch zufrieden gewesen, wenn der Song nach 5:14 zu Ende gewesen wäre, aber ein bisschen Verwirrung beim Publikum über die Länge der eigenen Songs zu stiften, hat ja auch etwas sehr metalhaftes. Gerade für Fans von NAILED TO OBSCURITY’s, die Black Frost mal in einer härteren Spielweise hören wollen, könnte dieser Song etwas sein!
Den Abschluss bildet IV/IV – 0., ein Song, der seinerseits wieder ein bisschen Spoken Word dabei hat bevor er in einen fast schon einfühlsamen Meldebogen übergeht. Die EP hier mit einem Instrumental Song enden zu lassen, finde ich eine gute Überlegung, weil man so die Hörenden aus ihrer musikalischen Reise zurück nach Hause bringt.
Insgesamt werden die Leute, die sowohl auf Doom als auch auf Black Metal nicht verzichten können, hier ihre Freude haben. Im Vergleich zur Vorgänger-EP haben sich MAERER auch merklich gesteigert, was ihr Songwriting angeht. Die einzelnen Stilelemente werden besser miteinander verwoben und fühlen sich nicht mehr so aufgezwungen an. Die Produktion als solche gefällt mir hier besser, auch wenn die der vorangegangen Veröffentlichung keineswegs schlecht war.
Es gilt jetzt für MAERER ihre Musik kontinuierlich weiter zu entwickeln und ihren „Signature Sound“ zu finden, denn den vermisse ich stellenweise noch ein bisschen. Auch wenn die EP gut ist, ist es trotzdem noch nicht so eindeutig, warum man ausgerechnet diesen Release hören sollte und nicht eine andere Black Metal Veröffentlichung.
Die Band weiß, wie sie Songs schreiben müssen, damit das Gesamtprodukt stimmig ist. In diesem Kontext würde ich mir allerdings noch ein bisschen mehr Mut zur Außergewöhnlichkeit wünschen. Das Antesten neuer, vielleicht unter Umständen etwas abwegiger, Elemente, die man vielleicht nicht direkt dieser Musikrichtung zuordnen würde, könnte MAERER aus meiner Sicht noch weiter voran bringen.
Trotz dessen ist es aus meiner Sicht ein gelungener Release, der einmal mehr beweist, dass „Underground“ nicht automatisch bedeuten muss, dass es sich um schlechtere Qualität handelt. Wenn ihr also auf der Suche nach ehrlichem Black Metal mit einer guten Portion Doom seid, der noch nicht durch und durch kommerzialisiert ist, dann sind MAERER eure Band!
MAERER sind:
Sihhila – Vocals
Bubakh – Drums
Trvwen – Guitar
Asca – Bass, Backing Vocals
Geist – Guitar, Backing Vocals


Ich liebe Doom. Der Höhepunkt von Black Sabbath war immer, wenn sie live ihre Songs noch langsamer spielten und der hyperaktive Ozzy versuchte mit der Stimme die Band zu beschleunigen .. Black Metal mit einem guten Schuß Doom kann nur gut sein. Dankeeee ☠︎ ☠︎ ☠︎ ☠︎ ☠︎
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