„Wir brauchen einen Bass und eine Leiter“ – A SECRET REVEALED & ORACLE OF WORMS in Halle

Find the English version here. 

Hin und wieder erreicht mich ja dann doch mal der Kritikpunkt, wir würden uns nur mit großen und etablierten Bands befassen. Ich bin da zwar anderer Meinung, aber es wurde auch mal wieder Zeit, sich etwas in den Underground zu begeben! Eigentlich wollten wir uns PRAISE THE PLAGUE anschauen, aber die waren leider durch Krankheit ausgefallen. Das hielt den Rest des Line-Ups, also A SECRET REVEALED und ORCALE OF WORMS, nicht davon ab, trotzdem das VL Ludwigstraße in Halle zu rocken. 

Danke auch wieder an lightinmirror.de für den Kampf gegen den Nebel!

ORACLE OF WORMS

Den Anfang machten ORACLE OF WORMS. In einem Raum ohne Bühne, zwischen Diskokugel und Israel-Flagge hatten sich eine kleine Gruppe lokaler Metalheads eingefunden, um den Gießenern zuzuhören. 

Musikalisch bewegen wir uns hier im Death Metal mit Black Metal Einschlag, der es durchaus in sich hat! Mit garstigen Vocals und dissonante Gitarren werden hier Tod und Verderben beschrien. Insgesamt eine Mischung, die ich als Opener an dem Abend stimmig fand!

Ich hätte gerne etwas mehr Publikumsinteraktion gesehen. Dieses Metalgenre verleitet immer etwas zum bloßen Herunterspielen der Songs, aber gerade bei kleinen Shows finde ich es super wichtig, dass man wiederholt Songs ansagt, die Leute animiert und so auch mit ihnen in Kontakt tritt. Das hat mir hier etwas gefehlt. Während eines Gitarrenwechsels gab es da (notgedrungen) schon etwas mehr Unterhaltung mit dem Publikum und das hat den Song danach für mich besser gemacht. Daran kann man aber voll arbeiten und wenn das Songwriting noch etwas fantasievoller wird, wird aus ORACLE OF WORMS auf jeden Fall eine Band, die die einschlägigen Metalbühnen unsicher machen kann! 

A SECRET REVEALED

Als ich am Tag vor dem Konzert per Instagram die Veranstaltung geteilt habe, hat es mich doch überrascht, wie viele mir geschrieben haben, dass A SECRET REVEALED so gut sei und wir uns sehr darauf freuen könnten! Das hat mich natürlich sehr neugierig gemacht!

Der Abend war aus organisatorischer Sicht für die Band aus Würzburg absolut nicht einfach, denn in wahrer Bassisten-Art hatte der Bassist seine Gitarre in seinem Auto auf dem Park & Ride Parkplatz vergessen. Es ist mir zwar ein Rätsel, wie das passieren kann, wenn man sich auf den Weg in ein Konzertwochenende macht, aber zum Glück konnten ORACLE OF WORMS aushelfen!

Mit einer extra großen Portion Nebel, zum Glück begleitet durch blaues Licht, ging es dann an den ersten Song Empty Throne. Ich empfand die musikalische Mischung aus Post-Metal mit Elementen aus Hardcore und Black Metal als eine wirklich gelungene! Ich habe selten sowas interessantes gehört und es hat uns auch komplett abgeholt! Durch das Aufstellen des Mikrofons im Zuschauerraum war man von vornherein als Zuschauer direkt in der Show drin und hatte sofort eine Verbindung zur Band. Auf der emotionalen Musikreise begibt man sich tief in triste Gefühlswelten, die einen zwar umspülen, in denen man aber nicht untergeht. Vor allem der Song As I Watch You Perish in der Mitte des Sets hat das Untergehen perfekt verhindert, ohne direkt zu viel Positivität zu verbreiten. 

Alles in allem war unser letzter Konzertabend in diesem Jahr ein überraschender Erfolg, den ich so wegen der bedauerlichen Absage von PRAISE THE PLAGUE nicht antizipiert habe. Aber es ist wohl wie so oft im Leben: Erstens kommt es anders und zweitens Kartoffelsalat!