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Ein gutes Konzert löst im Nachgang exakt zwei spezifische Gefühle aus: Absolute Euphorie über das Konzert und die gute Musik einerseits, sowie eine fatalistische Trauer darüber, dass das Konzert vorbei ist, andererseits. Eine der Bands, die genau solche Emotionen erzeugen können, sind CHAOSBAY. Am vergangenen Wochenende machten sie Station in Leipzig in der Moritzbastei. Unterstützt wurden sie dabei von von ELWOOD STRAY. Ohne dem Bericht allzu viel vorgreifen zu wollen, kann ich schonmal sagen, dass alle, die nicht dabei waren, echt was verpasst haben!
Vielen Dank an lightinmirror.de, die mal wieder herausragende Arbeit geleistet hat!

ELWOOD STRAY
Aber bevor es um den Headliner des Abends gehen soll, will ich doch noch was zu dem Supporting Act aus Essen sagen: ELWOOD STRAY. Im Vorfeld habe ich mir natürlich ein paar Songs der Metal- und Hardcore Band angehört, um zu wissen, was mich an dem Abend erwarten wird. In der Produktion bestechen ihre Songs vor allem mit einem energetischen Songwriting, das zum Abrocken einlädt.
Besondere Freude hat es mir dann bereitet, dass sie es schaffen diese Energie auch auf die Bühne zu transportieren. Es brauchte für Sänger Maik absolut keinen zeitlichen Vorlauf oder Vorbereitung. Ab dem Moment, in dem er sich selbst auf die Bühne katapultierte (anders kann ich seinen Auftritt nicht beschreiben) zeigte er 200% Energie, die absolut ansteckend war. Der Rest der Band konnte da zwar nicht ganz mithalten, aber das lag einfach daran, dass sie Instrumente spielten und nicht die gleiche Bewegungsfreiheit hatten.
Musikalisch hat es mich auf jeden Fall abgeholt und gerade der vorletzte Song ihres viel zu kurzen Sets, Uncertain Me, hat es mir echt angetan! Wer also auf harte Shouts, schnelle Gitarren und eingängige Melodien steht, der sollte sich die Jungs definitiv mal anschauen. Wenn es euch nicht gefällt, könnt ihr es ja auch Leuten weiterempfehlen, die ihr nicht leiden könnt!
Der einzige, richtige Kritikpunkt den ich habe, ist, dass das Set zu kurz war. Wenn ich mich nicht verzählt habe, spielten ELWOOD STRAY insgesamt sieben Songs. Zudem rasten sie auch durch ihr Set. Hier würde ich mir in Zukunft, sofern möglich, zwei Songs mehr wünschen. Alternativ nehme ich auch mehr Interaktion mit dem Publikum, vor allem dann, wenn man eh schon zehn Minuten früher, als geplant, beginnt.
Alles in Allem kann ich den Auftritt der Essener aber mit einem Wort zusammenfassen: BLEGH!

CHAOSBAY
Wer diesen Blog verfolgt, der weiß (oder ahnt es zumindest), dass CHAOSBAY einen besonderen Platz in meiner Wertschätzung einnehmen. Das liegt aber an der simplen, wie komplett wahren Tatsache, dass ich ihre Musik einfach geil finde. Das war vor fast 10 Jahren schon so und es ist auch im Jahr 2023 so. Es war also keine Frage, dass wenn CHAOSBAY wieder in der Nähe sind, man uns dort auch finden würde.
Den Abend eröffneten die vier Jungs aus Berlin mit meinem Favoriten vom aktuellen Album: Passenger. Das Publikum war schon gut angeheizt und die Freude über den Auftritt der progressive Metalcore Gruppe löste in der Moritzbastei freudige Emotionen aus, die ich schon fast als Euphorie beschreiben möchte. Hier stand niemand mehr still!
Während die ersten Töne von Lonely People erklangen, fiel mir mal wieder auf, wie gut durchdacht auch die Bühnenshow dieser Band ist. Die zusätzlichen LEDs waren perfekt programmiert und der Ton war auch wieder hervorragend abgemischt. Es sind solche vermeintlich kleinen Dinge, die aus meiner Sicht den Unterschied zwischen einer Hobbyband und einer professionellen Band, die hoch hinaus will (und kann) ausmachen. Hinzu kommt die unbändige Spielfreude, die CHAOSBAY bei jedem einzelnen Song demonstrieren.
Das Set insgesamt hat mir sehr gut gefallen und enthielt eine gute Mischung aus Songs von den Alben Asylum und 2222 und der EP Boxes. Es ist für mich immer wieder mystisch, wie CHAOSBAY es schaffen ihr Publikum durch alle emotionalen Höhen und Tiefen zu lotsen und dabei kein Momentum einzubüßen, im Gegenteil. Je mehr man sich dem Ende des Konzerts nähert, desto besser wird die Stimmung.

Humoristischer Stimmungsmacher des Abends war aber für mich, wie sollte es anders sein, Alex, der einen glücklichen Fan mit einer kaputten Printhose, die er ins Publikum warf, bestimmt sehr glücklich machen konnte!
Der Abend brachte aber auch sehr viele schöne Erinnerungen zurück. So etwa der Song Mediterranean, der mich immer an den heißen Sommertag in Eschwege erinnert, als wir die Band beim Videodreh zu diesem Song besuchen durften. Oder auch Amen, ein Song, der für mich maßgeblich die Überzeugung manifestierte, dass diese Band es ganz weit bringen würde.
Ich kann natürlich nur für mich sprechen, was solche Assoziationen auslöst, aber wenn man einen Blick ins Publikum riskierte, mussten alle ihren Spaß gehabt haben. Von Mosh Pit zu Wall of Death war hier enorm viel los!
Ein bisschen traurig war ich, aber dass bis gegen Ende kein Song aus Vasilisa gespielt wurde. Dem kam die Band aber noch mit Secret King (Creeping) entgegen. Zwar habe ich den Eindruck, dass dieses Album immer ein bisschen Stiefmütterlich behandelt wird, aber so gut die Songs auch vielleicht sind, so können sie mit dem neueren Material nicht so gut mithalten, sodass ich das für eine vertretbare Entscheidung halte.
Ein bisschen überrascht war ich aber von dem Umstand, dass Jan für die letzten Songs die Gitarre weglegte und sozusagen „frei“ performte. Das hatte ich bei CHAOSBAY noch nie gesehen. Der Stimmung hat es aber keinen Abbruch getan und so endete der Abend leider viel zu schnell mit dem letzten Song, dem Cover von Message in a Bottle. Es bricht mir ein bisschen das Herz, dass sie nicht das Cover spielen, dass ich gerne hören möchte, aber das ist Meckern auf hohem Nivea!
Zusammenfassend kann ich sagen, dass es mal wieder ein absolut genialer Abend mit herausragender Musik war. Wer mit dem Gedanken spielt CHAOSBAY demnächst live zu sehen, der sollte das unbedingt tun! Dieses Konzert wird definitiv nicht das letzte für mich gewesen sein!

Die Hose von Alex bereiten mir definitiv sehr viel freude und hängen stolz neben den ganzen Merch von Chaosbay 🥰
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Haha das ist der Hammer! Viel Spaß damit auf jeden Fall 😀
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