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Nach über zwei Jahren hatten wir Anfang Juli wieder die Gelegenheit den Harz mit guter Musik zu beschenken: Das Rockharz war zurück! Auch wenn ich mir dort das böse „C“ geholt habe, weswegen ihr ein bisschen auf meine Erlebnisse warten musstet, war es ein absolutes Fest.
Freut euch also auf packende Tagesberichte und eindrückliche Interviews, die hier in den kommenden Tagen und Wochen erscheinen werden.
Los geht es aber mit Tag 1, dem Mittwoch!
Vielen Dank an lightinmirror.de für die tollen Bilder!

Vorgeplänkel und Merch-Gate
Zum ersten Mal war der Mittwoch ein vollwertiger Festivaltag und die Anreise am Dienstag war dementsprechend gut benutzt. Da ich aus der Gegend stamme und auch die Gelegenheit hatte in einem richtigen Bett zu schlafen (Sue me!), war ich davon nicht betroffen. Der Campground sah für mich aber sehr geordnet aus und bei über 20.000 Menschen kann auch nicht jeder glücklich mit allem sein.
Es ging für mich also auf den Tagesparkplatz, für den ich, entgegen der Infos auf der Website, nichts bezahlen musste. Die Bändchenausgabe für die Presse war dort auch direkt, sodass ich dort auch keine langen Wartezeiten hatte. Es war wundervoll dort wieder ein paar bekannte Gesichter zu sehen. Da bekommt man direkt ein heimeliges Gefühl!
Mit Bändchen und der vollen Ausrüstung ging es dann erstmal das Infield erkunden. Es ist in diesem Jahr größer gewesen und das hat mich schon etwas umgehauen. Das Gefühl endlich wieder dieses Gelände zu diesem Zweck betreten zu können, war fast schon spirituell.
Im Vorfeld hatte ich gelesen, dass der Merchstand diesmal zu zwei Richtungen begehbar sein würde, nämlich vom Campground und vom Infield aus. Das hat bei mir große Hoffnungen geweckt, dass es dieses Jahr schneller mit dem Verkauf gehen würde. Aber wie sagt man schon so schön? Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber sie stirbt… Die Schlange am Mittwoch war zu beiden Seiten exorbitant. In Richtung des Campgrounds gab es Absperrungen, durch welche die Wartenden in geordnete Bahnen gelenkt wurden. Das hat aber auch nicht wirklich geholfen und so standen die Menschen enorm weit in die Campstraßen hinein.
Auf der anderen Seite sah es auch nicht besser aus. Hier stand sich alles der Breite des Standes die Beine in den Bauch.
Wer in den Jahren vor der Pandemie ebenfalls beim Rockharz war, weiß, dass das ein Dauerproblem ist. Meines Empfindens nach hat der doppelseitig Begehbare Merch-Stand in den Tagen ab Donnerstag schon zu einer Entzerrung der Lage beigetragen, aber man war Dienstag Abend und Mittwoch einfach den Menschenmassen, die sich eindecken wollten, nicht gewachsen. Man könnte aber vielleicht darüber nachdenken eine Art Vorbestellungsaktion zu machen, sodass nicht alle erst vor Ort kaufen müssen, sondern, dass ein Teil die Sachen schon vorab bezahlt und dann nur noch abholen muss. Das hat beim Dark Easter Metal Meeting ganz gut funktioniert.
An dieser Stelle aber einen riesigen Dank an meine Freundin Sarah, die mir meinen Merch geholt hat, damit ich in Ruhe mein zu dem Zeitpunkt anstehendes erstes Interview machen konnte!
Insgesamt möchte ich aber auch direkt ein Lob an alle Staff-Member loswerden! Alle waren mega freundlich! Vom Security/Ordner über die Grabenschlampen bis hin zu den Bedienungen an allen Ständen, ist mir absolut niemand begegnet, der unfreundlich oder pampig war. Vielen Dank dafür!

Was ist mit der Musik??
Aber ich will euch mit solchen Dingen auch nicht weiter nerven und direkt zu dem Grund kommen, warum wir überhaupt den Weg nach Ballenstedt auf uns genommen haben: Die Musik!
Von den ersten beiden Bands des Tages, MUTZ & THE BLACKEYED BANDITZ und SIBIIR, hab ich ehrlicherweise nicht wirklich was mitbekommen. Umso mehr habe ich mich aber auf TWILIGHT FORCE gefreut! Die Schweden aus Falun haben in meiner Metal-Anfangsphase einen großen Einfluss auf mich gehabt. Die quirky Mischung aus Herr der Ringe Kostümen und Melodien, die man problemlos auf Weihnachtsalben wiederfinden könnte, hat definitiv Unterhaltungscharakter. Aber Leute, der Sound war schrecklich… An meinem Standpunkt hab ich den Sänger einfach viermal gehört! Was war da los?? Das war echt schade… Es wurde gen Ende des Sets besser, aber das hat mir echt viel Spaß genommen…

Umso besser war es dann bei den Belgiern von EVIL INVADERS, die die Bühne einfach ZERLEGT haben! Ohne Mist, ich fand das so genial, was die Band gezeigt hat! Pure Power, heftige Gitarren und ein Aussehen, das uns zurück in eine Zeit versetzt, von der unsere Eltern immer sagen „Damals war es doch gar nicht so schlecht!“. Wenn man von den Reaktionen des Publikums ausgeht, ging es vielen BesucherInnen ebenso wie mir. Die Songauswahl, die auch das Beste aus dem aktuellen Album Shattering Reflections enthielt, war bombastisch. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte das Quartett auch ruhig noch länger spielen können!
Nachdem AGNOSTIC FRONT, GRAVE DIGGER und BEAST IN BLACK die Bühne gerockt hatten, war es endlich Zeit für ein weiteres Highlight des Tages: KATAKLYSM. Die Death-Metal-Band hatte nach Jahren der Pandemie wieder richtig Bock und das hat man gemerkt. Ein wahres Inferno der Gitarren läutete den nun anstehenden Headliner-Abend gebührend ein.

Wo wir auch gerade bei Headlinern sind: Mir ist aufgefallen, dass ich auf diesem Blog sehr wenig über Frauen im Metal berichte bzw. schreibe. Das kann ich heute, zumindest stückweise, ändern. Die erste Headline-Performance kam von TARJA, der ehemaligen Sängerin von NIGHTWISH. Direkt der Auftaktsong Dead Promises hat mich sehr abgeholt!
Auch wenn der Rest des Sets musikalisch nicht so meins war, war ich sehr gebannt von ihrer Bühnenpräsenz und ihrer wundervollen Stimme.
Mein Eindruck der Metalszene ist, dass wir Frauen, insbesondere diejenigen, die Frontfrauen sind, besonders hart für den gleichen Erfolg wie unsere männlichen Kollegen arbeiten müssen. TARJA macht das mit einer Eleganz und Anmut, die viele in den Schatten stellt. Man merkt ihr ihre Erfahrung und Gelassenheit an und das macht die Show enorm professionell und tight. Ich kann es, auch wenn es absolut nicht meine Musik war, nur jedem empfehlen sich das einmal anzuschauen!
Der Kontrast der sanften Stimme TARJAs zu den nachfolgenden SEPULTURA hätte gar nicht größer sein können! Die brasilianische Thrash-Kombo ist bekannt für ihren großen Einfluss auf die Szene und so war es kein Wunder, dass das Infield auch vollgepackt war! Für mich war es das erste Mal SEPULTURA live und ich fand’s von vorne bis hinten GENIAL! Ich hätte mir das noch ewig anhören können. Überschattet wurde der Auftritt allerdings durch die Abwesenheit von Andreas Kisser, dem Gitarristen. Kurz vorher war seine Frau Patricia gestorben und so war es ihm verständlicherweise nicht möglich quer durch Europa zu reisen. Die Band spielte ein absolut geniales, der Verstorbenen gewidmetes Set, welches unheimlich viele Songs aus meinem Lieblingsalbum Chaos A.D. enthielt. Ich sende an dieser Stelle auch viel Kraft an die Familie in diesen schweren Zeiten!
Eh man es sich versah, standen dann auch schon IN EXTREMO auf der Bühne und beendeten einen gelungenen, aber auch anstrengenden ersten Festivaltag!
Wenn ihr mehr vom Rockharz lesen wollt, schaut doch in den kommenden Tagen vorbei! Da werde ich noch die anderen Festivaltage für euch aus meiner Sicht zusammenfassen, bevor es dann mit den Interviews weitergeht! Stay tuned!

11 Kommentare zu „We’re back! Rockharz Tag 1“